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DIE EHEMALIGE XONSTABLER-WACHE.

Arcliivalische Quellen: Bau-Protokoll und Bau-Rechnung 1753, Bausachen-
Akten Nr. 594 im Stadtarchiv I: Reill'ensteins Text zu seiner Sammlung im Histori-
schen Museum; Akten des Senats betr. Wachen im Stadtarchiv II; Akten des Bau-
Amts im Besitz der Bau-Deputation.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Aquarell von Bauer vor 1822; Reillen-
steins Sammlung im Historischen Museum.
Litteratur: Lersners Chronik; Battonns Oertliche Beschreibung VI.

Das Zeughaus am östlichen Ende der Zeil wurde in den Jahren 1544
und 1545 an der Stelle der 1448—1454 erbauten Elenden-Herberge, auch
Martha-Spital genannt, errichtet oder das Gebäude derselben als Zeughaus
umgebaut. Die untere Halle ruhte ursprünglich auf vielen hölzernen
Säulen; sie wurden 1545,auf Verlangen der Schützenmeister, d. h. der
Kriegsdeputierten, zum Theil entfernt, um das Geschütz besser aus- und
einfahren zu können. Dieses „neue" Zeughaus blieb von da ab bis zum
Ende der städtischen Selbständigkeit die Hauptrüstkammer des Gemein-
wesens. Es stellt sich auf dem Belagerungsplan von 1552 als ein Komplex
von zwei stattlichen, in der Längsrichtung an einander gebauten, mit
parallellaufenden Satteldächern überdeckten, einfachen Gebäuden und ver-
schiedenen Anbauten dar; die letzteren haben im Laufe der Zeit manche
Veränderungen erfahren, die ersteren, das grössere vordere und das kleinere
hintere Zeughaus, blieben in der Hauptsache bis zur Niederlegung in
jüngster Zeit bestehen. Ueber die baulichen Veränderungen am Zeughause,
die aus ihm das stattlichere Gebäude mit einem kleinen Dachreiter als
Uhrthürmchen und einem reicher entwickelten Treppenthurm an der
Westseite machten, wie es uns auf dem Merianschen Plane entgegentritt,
hat sich leider nichts feststellen lassen. Aus seiner Geschichte kann nur
erwähnt werden, dass es bei den grossen Bränden der Jahre 1719 und
1721 in Gefahr schwebte, mit seinem reichen Inhalt von den Flammen
verzehrt zu werden, und dass es daher bei beiden Bränden geräumt
werden musste.
 
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