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sichern. Nach einer sehr sorgfältigen, von sachkundiger Hand und unter
steter Aufsicht bewirkten Reinigung und nach minimalen Ergänzungen
des geradezu wunderbar erhaltenen Werks — wunderbar, wenn man in
Betracht zieht, dass der mit demselben ausgestattete Saal viele Jahre
einem Tanzlehrer als Uebungslokal gedient hatte! — fand es seine Auf-
stellung in dem an die Sammlungsräume des mehrgenannten Vereins an-
stossenden Sitzungszimmer. Die Decke, eine mit etwas derbem Ornamente
gezierte grosse Kassettentheilung, welche im Original wohl direkt an Ort
und Stelle in Stuck modellirt war, wurde abgeformt und den veränderten
Raumverhältnissen aufs beste ange-
passt, die Fenster mit Bleiverglasung
und dem Schmuck einiger werth-
voller gemalter Scheiben versehen. So
ist dies hervorragende W erk alter
Holzdekoration in würdigster Weise
dem Publikum zur Schau gestellt.
Während in dem ursprünglichen
Raum das Getäfel einem unregel-
mässigen Fünfeck au gepasst war, um-
zieht es heute die Wände eines recht-
eckigen 5,5 m auf 7,80 m messenden
Zimmers. Die 2 m hohe Täfelung
gliedert sich in glatte Füllungen, mit
atlasglänzendem, ungarischem Eschen-
holz furnirt, welche durch eigentliüm-
liche Lisenen getheilt sind. Zwei
nach unten verjüngte Stützen von
äusserst bewegter Zeichnung, oben
unter dem Kapitäl in zwei seitliche,
mit gedrehten Knöpfen verzierte
Hörner ausgeweitet, in der Mitte
durch eine Nische mit einer gedrehten
Docke unterbrochen, fassen zwischen
sich eine der Höhe nach zweigetheilte,
mit einem reichen Nischenmotiv dekorirte Füllung. Die reichste Ver-
wendung verschiedenfarbiger Hölzer, sowie die überall angebrachten
Intarsien geben dieser Theilungsarchitektur einen hohen farbigen Reiz.
Geschweifte Konsolen, über das Hauptgesims hinübergreifend und wieder
mit den gedrehten Knöpfchen besetzt, endigen die Stützen nach oben.
Die Leibungen der Fenster sind mit einem einfacheren und breiteren
Nischenmotiv bekleidet, in dessen bekrönendem Aufsatz Medaillons mit
vorspringenden Köpfen angebracht sind, welche die vier Welttheile in je
einem männlichen und einem weiblichen Bewohner charakterisiren. Der
unter dem mit Zahnschnitten versehenen Hauptgesims rings umlaufende
Fig. 31. Fürstcncck; Ofen.
sichern. Nach einer sehr sorgfältigen, von sachkundiger Hand und unter
steter Aufsicht bewirkten Reinigung und nach minimalen Ergänzungen
des geradezu wunderbar erhaltenen Werks — wunderbar, wenn man in
Betracht zieht, dass der mit demselben ausgestattete Saal viele Jahre
einem Tanzlehrer als Uebungslokal gedient hatte! — fand es seine Auf-
stellung in dem an die Sammlungsräume des mehrgenannten Vereins an-
stossenden Sitzungszimmer. Die Decke, eine mit etwas derbem Ornamente
gezierte grosse Kassettentheilung, welche im Original wohl direkt an Ort
und Stelle in Stuck modellirt war, wurde abgeformt und den veränderten
Raumverhältnissen aufs beste ange-
passt, die Fenster mit Bleiverglasung
und dem Schmuck einiger werth-
voller gemalter Scheiben versehen. So
ist dies hervorragende W erk alter
Holzdekoration in würdigster Weise
dem Publikum zur Schau gestellt.
Während in dem ursprünglichen
Raum das Getäfel einem unregel-
mässigen Fünfeck au gepasst war, um-
zieht es heute die Wände eines recht-
eckigen 5,5 m auf 7,80 m messenden
Zimmers. Die 2 m hohe Täfelung
gliedert sich in glatte Füllungen, mit
atlasglänzendem, ungarischem Eschen-
holz furnirt, welche durch eigentliüm-
liche Lisenen getheilt sind. Zwei
nach unten verjüngte Stützen von
äusserst bewegter Zeichnung, oben
unter dem Kapitäl in zwei seitliche,
mit gedrehten Knöpfen verzierte
Hörner ausgeweitet, in der Mitte
durch eine Nische mit einer gedrehten
Docke unterbrochen, fassen zwischen
sich eine der Höhe nach zweigetheilte,
mit einem reichen Nischenmotiv dekorirte Füllung. Die reichste Ver-
wendung verschiedenfarbiger Hölzer, sowie die überall angebrachten
Intarsien geben dieser Theilungsarchitektur einen hohen farbigen Reiz.
Geschweifte Konsolen, über das Hauptgesims hinübergreifend und wieder
mit den gedrehten Knöpfchen besetzt, endigen die Stützen nach oben.
Die Leibungen der Fenster sind mit einem einfacheren und breiteren
Nischenmotiv bekleidet, in dessen bekrönendem Aufsatz Medaillons mit
vorspringenden Köpfen angebracht sind, welche die vier Welttheile in je
einem männlichen und einem weiblichen Bewohner charakterisiren. Der
unter dem mit Zahnschnitten versehenen Hauptgesims rings umlaufende
Fig. 31. Fürstcncck; Ofen.