11 DIE EHEMALIGE JUDEN-GASSE.
Arcliivalische Quellen: Juden-Baubücher und Juden-Akten des Stadtarchivs I.,
insbesondere Ugb D 14 JV, Ugb E 43 Gg, TJgb E 46 Nr. 11; Akten des Bau-Amtes im
Besitze des Hochbau-Amtes.
Aeltere Pläne und Abbildungen: D. Merians Plan der abgebrannten Juden-
Gassevon 1711; Risse der Neubauten in derJuden-Gasse 1711, beide im Stadtarchiv I.;
verschiedene Pläne und Ansichten sowie ReiS'ensteins Sammlung im Historischen
Museum.
Litteratur: Lersners Chronik; Schudt, Jüdische Merkwürdigkeiten; Battonns
Oertliche Beschreibung Y; Kriegk, Geschichte von Frankfurt a. M. S. 459 ff.; Frank-
furt a. M. und seine Bauten S. 81; Eracauer, Beiträge zur Geschichte der Frankfurter
Juden im dreissigjährigen Kriege — Zeitschrift für die Geschichte der Juden in
Deutschland Bd. III.; weitere Litteratur in Zeitschriften und Zeitungen in Grotefends
Verzeichniss von Abhandlungen etc. S. 51.
Die Geschichte der Juden-Gasse, die ja zugleich die Geschichte der
Frankfurter Juden-Gemeinde ist, haben Schudt, Battonn, Kriegk u. a.
schon so ausführlich dargestellt, dass wir uns lediglich auf einige Er-
gänzungen zur Baugeschichte beschränken.
Die Verlegung des Judenquartiers von der Gegend südlich des Domes
nach demlVollgraben erfolgte auf wiederholten Befehl Kaiser Friedrichs III.
Am 8. Mai 1460 beschloss der Rat, die Juden auf den Wollgraben zu
setzen und den Flecken zu besehen; am 10. Juli erfolgte der endgültige
Beschluss betr. die Mitteilung an die Judenschaft und die Erbauung der
nötigen Häuser auf städtische Kosten. Nach längeren Verhandlungen
mit der widerstrebenden Judenschaft wurde der Bau des neuen Quartiers
in Angriff genommen. Die Ausgaben dafür wurden in zwei besonderen
Rechnungsbüchern gebucht; auf dem Umschlag des zweiten Buches ßndet
sich der Name Nu Egipten, welchen der Volkswitz dem neuen Quartier
damals beilegte. Die erste Ausgabe ist unter dem Datum des 2. August 1460
eingetragen, die letzte unter dem des 31. Dezember 1463; die gesamten
Ausgaben betrugen gegen 6289 Gulden. *) Die Stadt erbaute die "Wohn-
*) Nach einer alten Rechnei-Aufzeichnung in den Akten Ugb D 14 W; in den
beiden Rechenbüchern sind nur gegen 3000 Gulden verrechnet.
Arcliivalische Quellen: Juden-Baubücher und Juden-Akten des Stadtarchivs I.,
insbesondere Ugb D 14 JV, Ugb E 43 Gg, TJgb E 46 Nr. 11; Akten des Bau-Amtes im
Besitze des Hochbau-Amtes.
Aeltere Pläne und Abbildungen: D. Merians Plan der abgebrannten Juden-
Gassevon 1711; Risse der Neubauten in derJuden-Gasse 1711, beide im Stadtarchiv I.;
verschiedene Pläne und Ansichten sowie ReiS'ensteins Sammlung im Historischen
Museum.
Litteratur: Lersners Chronik; Schudt, Jüdische Merkwürdigkeiten; Battonns
Oertliche Beschreibung Y; Kriegk, Geschichte von Frankfurt a. M. S. 459 ff.; Frank-
furt a. M. und seine Bauten S. 81; Eracauer, Beiträge zur Geschichte der Frankfurter
Juden im dreissigjährigen Kriege — Zeitschrift für die Geschichte der Juden in
Deutschland Bd. III.; weitere Litteratur in Zeitschriften und Zeitungen in Grotefends
Verzeichniss von Abhandlungen etc. S. 51.
Die Geschichte der Juden-Gasse, die ja zugleich die Geschichte der
Frankfurter Juden-Gemeinde ist, haben Schudt, Battonn, Kriegk u. a.
schon so ausführlich dargestellt, dass wir uns lediglich auf einige Er-
gänzungen zur Baugeschichte beschränken.
Die Verlegung des Judenquartiers von der Gegend südlich des Domes
nach demlVollgraben erfolgte auf wiederholten Befehl Kaiser Friedrichs III.
Am 8. Mai 1460 beschloss der Rat, die Juden auf den Wollgraben zu
setzen und den Flecken zu besehen; am 10. Juli erfolgte der endgültige
Beschluss betr. die Mitteilung an die Judenschaft und die Erbauung der
nötigen Häuser auf städtische Kosten. Nach längeren Verhandlungen
mit der widerstrebenden Judenschaft wurde der Bau des neuen Quartiers
in Angriff genommen. Die Ausgaben dafür wurden in zwei besonderen
Rechnungsbüchern gebucht; auf dem Umschlag des zweiten Buches ßndet
sich der Name Nu Egipten, welchen der Volkswitz dem neuen Quartier
damals beilegte. Die erste Ausgabe ist unter dem Datum des 2. August 1460
eingetragen, die letzte unter dem des 31. Dezember 1463; die gesamten
Ausgaben betrugen gegen 6289 Gulden. *) Die Stadt erbaute die "Wohn-
*) Nach einer alten Rechnei-Aufzeichnung in den Akten Ugb D 14 W; in den
beiden Rechenbüchern sind nur gegen 3000 Gulden verrechnet.