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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0121
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der nach beiden Seiten gehende Ueberhang durch eine Prohldiele ver-
mittelt. Die Fronten sind in Fachwerk ausgeführt und in den beiden
unteren Geschossen überputzt, das dritte ist, wie die Giebelseite, mit
Schiefer verkleidet; aus demselben Material besteht die Eindeckung des
zweistöckigen Mitteldaches. Ein rother Anstrich deckt die geputzten
Flächen, Fensterumrahmungen und Eckquader sind aufgemalt.
Im ersten Stock tritt an der Marktseite die Fensterbank vor, deren
Unterkante unter jedem Fenster mit einer Schnitzerei geschmückt ist
(Fig. 71).
An der Vorder- und zum Theil der Seitenfront befindet sich in
Höhe des ersten Ueberhanges ein schiefergedecktes, weit auslaufendes
Vordach mit einem aufgesetzten Oberlicht.

STEINHEIMER.

Ueber die Geschichte des alten Hauses zum Steinheimer, welches
das westliche Eck der Born-Gasse und Schnur-Gasse bildet (Lit. L. Nr. 69,
Schnur-Gasse 15), ist nichts bekannt. Da ältere Abbildungen nicht vor-
handen (der Belagerungsplan und der Plan von Merian lassen nur die
Aufsicht auf das Dach erkennen), so sind wir zur Bestimmung der Ent-
stehungszeit gänzlich auf das heutige Aussehen angewiesen, welches die
schlichten Formen des gothischen Holzbaues, die uns noch an weiteren
Beispielen in der Nähe des Alten Marktes erhalten sind, aufweist (Fig. 72).
Nach den besonderen Zeiten der Stilfolgen in Frankfurt darf die Erbauung
um das Jahr 1350 geschätzt werden. Ursprünglich scheinen an dieser
Stelle zwei kleinere Häuser gestanden zu haben, wofür noch heute mehrere
Thatsachen sprechen, vor allem die Verschiedenheit der Dächer. Auf dem
vierstöckigen grösseren Gebäudetheile nach der Schnur-Gasse sind es
zwei sich durchdringende, zweistöckige Satteldächer mit Nasengiebeln,
dahinter an der Born-Gasse auf dem dreistöckigen schmalen Seitenbaue
ein einstöckiges einfaches Satteldach. Im Inneren ist von einer Trennung
nichts mehr zu merken, umsomehr als der Seitenbau keine besondere
Treppe besitzt (Fig. 73); hingegen hat letzterer einen besonderen Eingang
in den mit einer Tonne überwölbten Keller von der Born-Gasse aus, und
eine zweite Kellertreppe befindet sich in dem Vorderbaue im Laden an
der nordwestlichen Ecke nach der Schnur-Gasse. Das ganze Haus ist
in Fachwerk errichtet. Die Ueberhänge der einzelnen Geschosse werden
von starken Bügen getragen, welche, wenn auch sehr einfach gehalten,
in vortrefflich tektonischer Weise angebracht sind und sich nach dem
Inneren zu in allen Stockwerken wiederholen (Fig. 74 und 75). Das Unter-
geschoss des Vorderbaues ist schon seit Anfang des XIX. Jahrhunderts
durch Vorgesetzte Ladenerker verändert. Nur nach der Born-Gasse zu
 
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