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auf bau mit geschweiften Umrissen; seitliche nach unten gerichtete
Schnecken tragen das obere Giebeldreieck, welches durch ein palmetten-
artiges Gebilde ausgefüllt wird. Der Mittelschild ist am oberen Rande
mit einem Engelsköpfchen besetzt und mit Rollwerk, durchstecktem
Riemenornament und Früchten umrahmt.
Von den Hoffronten ist die nördliche noch vollkommen im alten
Zustande erhalten; in ihrem Obergeschosse bietet dieselbe ein hervor-
ragendes Beispiel für die Verwendung von Holzschnitzereien zur orna-
mentalen Durchbildung eines Fachwerkbaues (Fig. 79). Bemerkenswerth
ist hier, im Gegensätze zur Giebelseite des Salzhauses, ein klares Hervor-
treten der Konstruktion, trotzdem die ornamentale Ausstattung sehr reich
ist. Der untere, von Masken unterbrochene Festonfries, welcher die
Balkenköpfe der Zwischendecke verkleidet, ist aus einem Brette geschnitzt,
ebenso das Deckproül darüber; die mit einem stabförmigen Blattgewinde
und einem Bandornament verzierte Fensterbank ist zwischen den durch-
gehenden Pfosten sichtbar eingespannt. Letztere sind über der Bank mit
erhaben aus dem vollen Balken geschnitzten, karyatidenartigen Stützen,
unter derselben mit Konsolstücken, welche eine Maske tragen, besetzt.
Die Brüstungsüächen werden aus dicken Füllbrettern gebildet, in welchen,
im Anklange an die Späthgothik, verschiedenartige Masswerkformen aus-
gesägt sind. Jede Stützenßgur, abwechselnd männlich und weiblich,
zeigt eine verschiedenartige Ausführung. Dasselbe gilt von dem unteren
hermenartigen Theile, welcher entweder mit Kanelluren oder mit Riemen-
oder Schuppenornament ausgefüllt ist, und von den Schalksmasken der
unteren Konsolstücke. Der als Balken durchlaufende Fenstersturz ist mit
einem Eierstabe verziert. Auch die stattliche Dachgaube ist reich mit
Holzschnitzwerk versehen. Zur Umrahmung ihres Fensters ist dieselbe
Form der Stützen, wie unten, verwendet; über dem dachbogigen Sturze
sind zwei rein dekorative Figuren gelagert, dazwischen sitzt eine Maske,
welche den oberen Theil eines jonischen Kapitäls trägt. Die beiden
Seitentheile bewegen sich in phantastischem Umrisse, welcher in der
Mitte ihrer Höhe schnabelartig hervorsteht. Gegen dieses zierliche, in
den Prodien wie dgürlichen Theilen gleich fein gearbeitete Schnitz-
werk ist das Erdgeschoss in sehr wirksamer Weise einfach gehalten. Es
ist massiv aus gelben Kalksteinen mit Putzüberzug und Architektur-
gliedern aus rothem Mainsandstein errichtet. Die Fenster haben ein glatt
herumlaufendes Gestell. Drei derselben auf der linken Seite sind zu-
sammengezogen und im Inneren von einem Stichbogen überdeckt; hier läuft
um Pfosten und Sturz ein Rund stab mit Kehle, welcher an den beiden
Mittelpfeilern mit dem kleinen Konsol des niedrigen Sockels sich ver-
schneidet. Das um fünf Stufen über den Hof erhöhte Eingangsthor ist
mit einem Rundbogen überdeckt. In seiner Prodlierung macht sich ein
deutliches Schwanken zwischen Gothik und Renaissance bemerkbar.
Letztere hat dem Rundbogen eine architravartige Gliederung geliehen,
auf bau mit geschweiften Umrissen; seitliche nach unten gerichtete
Schnecken tragen das obere Giebeldreieck, welches durch ein palmetten-
artiges Gebilde ausgefüllt wird. Der Mittelschild ist am oberen Rande
mit einem Engelsköpfchen besetzt und mit Rollwerk, durchstecktem
Riemenornament und Früchten umrahmt.
Von den Hoffronten ist die nördliche noch vollkommen im alten
Zustande erhalten; in ihrem Obergeschosse bietet dieselbe ein hervor-
ragendes Beispiel für die Verwendung von Holzschnitzereien zur orna-
mentalen Durchbildung eines Fachwerkbaues (Fig. 79). Bemerkenswerth
ist hier, im Gegensätze zur Giebelseite des Salzhauses, ein klares Hervor-
treten der Konstruktion, trotzdem die ornamentale Ausstattung sehr reich
ist. Der untere, von Masken unterbrochene Festonfries, welcher die
Balkenköpfe der Zwischendecke verkleidet, ist aus einem Brette geschnitzt,
ebenso das Deckproül darüber; die mit einem stabförmigen Blattgewinde
und einem Bandornament verzierte Fensterbank ist zwischen den durch-
gehenden Pfosten sichtbar eingespannt. Letztere sind über der Bank mit
erhaben aus dem vollen Balken geschnitzten, karyatidenartigen Stützen,
unter derselben mit Konsolstücken, welche eine Maske tragen, besetzt.
Die Brüstungsüächen werden aus dicken Füllbrettern gebildet, in welchen,
im Anklange an die Späthgothik, verschiedenartige Masswerkformen aus-
gesägt sind. Jede Stützenßgur, abwechselnd männlich und weiblich,
zeigt eine verschiedenartige Ausführung. Dasselbe gilt von dem unteren
hermenartigen Theile, welcher entweder mit Kanelluren oder mit Riemen-
oder Schuppenornament ausgefüllt ist, und von den Schalksmasken der
unteren Konsolstücke. Der als Balken durchlaufende Fenstersturz ist mit
einem Eierstabe verziert. Auch die stattliche Dachgaube ist reich mit
Holzschnitzwerk versehen. Zur Umrahmung ihres Fensters ist dieselbe
Form der Stützen, wie unten, verwendet; über dem dachbogigen Sturze
sind zwei rein dekorative Figuren gelagert, dazwischen sitzt eine Maske,
welche den oberen Theil eines jonischen Kapitäls trägt. Die beiden
Seitentheile bewegen sich in phantastischem Umrisse, welcher in der
Mitte ihrer Höhe schnabelartig hervorsteht. Gegen dieses zierliche, in
den Prodien wie dgürlichen Theilen gleich fein gearbeitete Schnitz-
werk ist das Erdgeschoss in sehr wirksamer Weise einfach gehalten. Es
ist massiv aus gelben Kalksteinen mit Putzüberzug und Architektur-
gliedern aus rothem Mainsandstein errichtet. Die Fenster haben ein glatt
herumlaufendes Gestell. Drei derselben auf der linken Seite sind zu-
sammengezogen und im Inneren von einem Stichbogen überdeckt; hier läuft
um Pfosten und Sturz ein Rund stab mit Kehle, welcher an den beiden
Mittelpfeilern mit dem kleinen Konsol des niedrigen Sockels sich ver-
schneidet. Das um fünf Stufen über den Hof erhöhte Eingangsthor ist
mit einem Rundbogen überdeckt. In seiner Prodlierung macht sich ein
deutliches Schwanken zwischen Gothik und Renaissance bemerkbar.
Letztere hat dem Rundbogen eine architravartige Gliederung geliehen,