s 358 ^
und entsprechenden Wandpfeilern gestützt, unten in toskanischem, oben in
korinthisierendem Stile (Fig. 247). Allen Stützen fehlt eine Basis. Das
Brüstungsgeländer der Musikloge bilden kleine toskanische Säulchen. Die
schmale Treppe zur Empore liegt hinter der Nische, woselbst auch ein
direkter Zugang vom Hofe in praktischer Weise für die Musik und die
Bewirtschaftung vorgesehen ist. Zu beiden Seiten der Loge steht in
einer Rachen Nische ein zylindrischer, gusseiserner Ofen mit zwei schönen
Friesen aus Akanthuspalmetten und Merkurstäben. Er ist von dem hinteren
Dange aus heizbar. Von der Mitte der Decke hängt ein Radleuchter herab,
bestehend aus zwei durch dünne Rundeisen verbundenen, hölzernen Ringen,
deren oberer vier und deren unterer sechs kleine Oelbehälter trägt. In
Salins' Zeichnungen Rndet sich ein sehr umfangreiches Blatt mit den natur-
grossen Einzelheiten der Säulen der Musikloge und des Kranzgesimses.
Sehr interessant ist die noch ziemlich gut erhaltene Ausmalung des
Festsaales, die auf einen braunen Grundton gestimmt ist. Die Gesimse
heben sich hell davon ab. Das Kranzgesims zeigt weisse, hellgraue und
gelbliche Töne; die Kymatien sind aufgemalt. Die Kassettierungen, Ranken
und Kränze in der Voute haben warmes Braun, helleres Gelb und gelblich-
weisse Lichter. Mit denselben Schattierungen sind die Felder über den
Ofennischen und der auf drei Wänden herumlaufende Rankenfries in
Wirkung gesetzt. Der letztere (Fig. 245 und 246) ist spätrömischen Vor-
bildern nachempfunden und etwas schwerfällig und handwerksmässig in
den Einzelheiten. Die Mitten der Wandfelder sind im Friese durch sym-
metrische Thierdarstellungen ausgefüllt. Lebhaftere Farben erhielt nur der
Deckenspiegel; dort schaut ein blauer Himmel mit leichtem Gewölk her-
vor und in einer gelben Aureole breitet ein stolzer Adler seine Schwingen
aus und hält scheinbar in seinen Krallen den herabhängenden Leuchter.
Eine leichte antikisierende Palmetten- und Rosettenornamentik begleitet
den schmalen Fries dicht unter dem Kranzgesims. Der Hintergrund der
Empore ist mit gemalten Velarien dekoriert. Es darf nicht verhehlt
werden, dass die Ausführung dieser gemalten Dekorationen im ganzen
ein wenig derb und der farbige Gesamteindruck etwas stumpf und ein-
tönig ist. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch liier eine wohl-
überlegte Absicht zu Grunde liegt, dass Salins hier nicht die elegante,
Farbigkeit eines städtischen Empfangsraumes oder Tanzsaales mitsprechen
lassen wollte, sondern dass er ein besonderes, dem ganzen Bauwerke an-
gepasstes, farbiges Problem zu lösen suchte. Möge diesem eigenartigen
Saale, dem Frankfurt kein zweites Beispiel zur Seite zu setzen hat, eine
verständnisvolle, dauernde BaupRege zuteil werden, um ihn späteren
Zeiten wenigstens noch in seinem jetzigen Zustande zu erhalten.
Von einer Besprechung der etwa 350 m südöstlich vom Ried-Hofe
liegenden Ziegel-Hütte wird hier abgesehen, da sie kein befestigter Feldhof
war und auch ohne architektonische Bedeutung ist (vgl. Reiffensteins Text).
und entsprechenden Wandpfeilern gestützt, unten in toskanischem, oben in
korinthisierendem Stile (Fig. 247). Allen Stützen fehlt eine Basis. Das
Brüstungsgeländer der Musikloge bilden kleine toskanische Säulchen. Die
schmale Treppe zur Empore liegt hinter der Nische, woselbst auch ein
direkter Zugang vom Hofe in praktischer Weise für die Musik und die
Bewirtschaftung vorgesehen ist. Zu beiden Seiten der Loge steht in
einer Rachen Nische ein zylindrischer, gusseiserner Ofen mit zwei schönen
Friesen aus Akanthuspalmetten und Merkurstäben. Er ist von dem hinteren
Dange aus heizbar. Von der Mitte der Decke hängt ein Radleuchter herab,
bestehend aus zwei durch dünne Rundeisen verbundenen, hölzernen Ringen,
deren oberer vier und deren unterer sechs kleine Oelbehälter trägt. In
Salins' Zeichnungen Rndet sich ein sehr umfangreiches Blatt mit den natur-
grossen Einzelheiten der Säulen der Musikloge und des Kranzgesimses.
Sehr interessant ist die noch ziemlich gut erhaltene Ausmalung des
Festsaales, die auf einen braunen Grundton gestimmt ist. Die Gesimse
heben sich hell davon ab. Das Kranzgesims zeigt weisse, hellgraue und
gelbliche Töne; die Kymatien sind aufgemalt. Die Kassettierungen, Ranken
und Kränze in der Voute haben warmes Braun, helleres Gelb und gelblich-
weisse Lichter. Mit denselben Schattierungen sind die Felder über den
Ofennischen und der auf drei Wänden herumlaufende Rankenfries in
Wirkung gesetzt. Der letztere (Fig. 245 und 246) ist spätrömischen Vor-
bildern nachempfunden und etwas schwerfällig und handwerksmässig in
den Einzelheiten. Die Mitten der Wandfelder sind im Friese durch sym-
metrische Thierdarstellungen ausgefüllt. Lebhaftere Farben erhielt nur der
Deckenspiegel; dort schaut ein blauer Himmel mit leichtem Gewölk her-
vor und in einer gelben Aureole breitet ein stolzer Adler seine Schwingen
aus und hält scheinbar in seinen Krallen den herabhängenden Leuchter.
Eine leichte antikisierende Palmetten- und Rosettenornamentik begleitet
den schmalen Fries dicht unter dem Kranzgesims. Der Hintergrund der
Empore ist mit gemalten Velarien dekoriert. Es darf nicht verhehlt
werden, dass die Ausführung dieser gemalten Dekorationen im ganzen
ein wenig derb und der farbige Gesamteindruck etwas stumpf und ein-
tönig ist. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch liier eine wohl-
überlegte Absicht zu Grunde liegt, dass Salins hier nicht die elegante,
Farbigkeit eines städtischen Empfangsraumes oder Tanzsaales mitsprechen
lassen wollte, sondern dass er ein besonderes, dem ganzen Bauwerke an-
gepasstes, farbiges Problem zu lösen suchte. Möge diesem eigenartigen
Saale, dem Frankfurt kein zweites Beispiel zur Seite zu setzen hat, eine
verständnisvolle, dauernde BaupRege zuteil werden, um ihn späteren
Zeiten wenigstens noch in seinem jetzigen Zustande zu erhalten.
Von einer Besprechung der etwa 350 m südöstlich vom Ried-Hofe
liegenden Ziegel-Hütte wird hier abgesehen, da sie kein befestigter Feldhof
war und auch ohne architektonische Bedeutung ist (vgl. Reiffensteins Text).