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die Alte Münze am Metzger-Thore und 225 Gulden Bargeld veräussert. Der
neue Besitzer vereinigte dann den Schmidt-Hof mit dem alten Glauburgschen
Besitzthum, dem Nürnberger Hof.
Dieser soll schon im XIII. Jahrhundert der Stammsitz der Glauburg
gewesen sein. Von besonderer Wichtigkeit in der Geschichte des Hofes
ist das Ehepaar Hert von Glauburg (gest. 1424) und Guda Knoblauch
(gest. zwischen 14! 9 und 1424), denn die Wappen in der Thoreinfahrt
sind ihre, ihrer Eltern und ihrer Grosseltern Wappen: links vom südlichen
Eingang Glauburg, zum Bern, Lüneburg, Spangenberg im Saal, rechts
Kranch, Oppen, Weiss von Limpurg, Knoblauch. Die Städtewappen
Frankfurt und Nürnberg in dem Gewölbe über der Einfahrt zeigen, dass
der Hof damals schon der Sitz der Nürnberger Messfremden gewesen ist.
(Die Aufstellung auf Seite 367 gibt die Anordnung der Wappen in dem
weiter unten zu besprechenden Thorgewölbe, ferner die Abstammung des
Glauburgschen Ehepaares.) Die Kinder von Hert und Guda besassen nach
des ersteren Tode den Hof gemeinsam; 1437 erwarben Henne und Anna von
Glauburg zu ihrer Hälfte die andere, welche im Besitze von Heinz Weiss
von Limpurg und Alheid geb. von Glauburg bis dahin gewesen war, um
1100 Gulden. Henne und Annas Tochter Gudula brachte dann den Hof an
ihren Gatten Arnold von Holzhausen, der 1485 den nördlich anstossenden
Schmidt-Hof erworben hatte. Arnold von Holzhausen konnte den ganzen Hof
nicht lange halten. Als er 1492 seine Zahlungen einstellen und Frankfurt
verlassen musste, kam der Hof an seinen Gläubiger Hans Felber von Nörd-
lingen, der das ganze Anwesen im Jahre 1497 für 4250 Gulden an die
Eheleute Jakob Heller und Katharina von Melem verkaufte. Wie Heller
in seinem Testament mittheilt, hat er 948 Gulden in den Hof verbaut.
Nach seinem 1522 erfolgten Tode kam der Hof in den Besitz der Familien von
Melem und zum Rhein und blieb von da an bis heute Eigenthum einer
aus Familien des städtischen Patriziates bestehenden Ganerbschaft.
Schon im XV. Jahrhundert kommt die Bezeichnung Nürnberger Hof
neben Glauburger Hof vor: hier war die Wohnstätte der Nürnberger
Messfremden. Aus der Vermiethung von Waaren- und Wohnräumen des
Hofes löste Heller in jeder Messe etwa 300 Gulden. Dass die Messfremden
des Hofes nicht nur aus Nürnberg stammten, zeigt die Liste der Gäste,
welche 1586 — 1620 die Tafelordnung im Nürnberger Hof unterschriebenJ)
Der ausgedehnte Patriziersitz hat aber auch vornehmere Gäste beherbergt:
1486 wohnte hier Kaiser Friedrich III., 1517 Kaiser Maximilian I.; bei
dessen Königswahl 1486 war der Hof mit 95 Pferden belegt.
In späterer Zeit wurde der Hof ein der öffentlichen Benutzung frei-
gegebener Durchgang zwischen der Gasse Hinter dem Lämmchen und
0 Fichards Frankfurtisches Archiv I, 154. Ueber die Bedeutung des Nürnberger
Hofes als Stätte des Handels und Messverkehrs vgl. Dietz, Frankfurter Handels-
geschichte Bd. I. Schon 1859 heisst ein Haus zwischen Glauburger Hof und Lämmchen
(Lit. L 127) Nürnberg, später Klein-Nürnberg.
die Alte Münze am Metzger-Thore und 225 Gulden Bargeld veräussert. Der
neue Besitzer vereinigte dann den Schmidt-Hof mit dem alten Glauburgschen
Besitzthum, dem Nürnberger Hof.
Dieser soll schon im XIII. Jahrhundert der Stammsitz der Glauburg
gewesen sein. Von besonderer Wichtigkeit in der Geschichte des Hofes
ist das Ehepaar Hert von Glauburg (gest. 1424) und Guda Knoblauch
(gest. zwischen 14! 9 und 1424), denn die Wappen in der Thoreinfahrt
sind ihre, ihrer Eltern und ihrer Grosseltern Wappen: links vom südlichen
Eingang Glauburg, zum Bern, Lüneburg, Spangenberg im Saal, rechts
Kranch, Oppen, Weiss von Limpurg, Knoblauch. Die Städtewappen
Frankfurt und Nürnberg in dem Gewölbe über der Einfahrt zeigen, dass
der Hof damals schon der Sitz der Nürnberger Messfremden gewesen ist.
(Die Aufstellung auf Seite 367 gibt die Anordnung der Wappen in dem
weiter unten zu besprechenden Thorgewölbe, ferner die Abstammung des
Glauburgschen Ehepaares.) Die Kinder von Hert und Guda besassen nach
des ersteren Tode den Hof gemeinsam; 1437 erwarben Henne und Anna von
Glauburg zu ihrer Hälfte die andere, welche im Besitze von Heinz Weiss
von Limpurg und Alheid geb. von Glauburg bis dahin gewesen war, um
1100 Gulden. Henne und Annas Tochter Gudula brachte dann den Hof an
ihren Gatten Arnold von Holzhausen, der 1485 den nördlich anstossenden
Schmidt-Hof erworben hatte. Arnold von Holzhausen konnte den ganzen Hof
nicht lange halten. Als er 1492 seine Zahlungen einstellen und Frankfurt
verlassen musste, kam der Hof an seinen Gläubiger Hans Felber von Nörd-
lingen, der das ganze Anwesen im Jahre 1497 für 4250 Gulden an die
Eheleute Jakob Heller und Katharina von Melem verkaufte. Wie Heller
in seinem Testament mittheilt, hat er 948 Gulden in den Hof verbaut.
Nach seinem 1522 erfolgten Tode kam der Hof in den Besitz der Familien von
Melem und zum Rhein und blieb von da an bis heute Eigenthum einer
aus Familien des städtischen Patriziates bestehenden Ganerbschaft.
Schon im XV. Jahrhundert kommt die Bezeichnung Nürnberger Hof
neben Glauburger Hof vor: hier war die Wohnstätte der Nürnberger
Messfremden. Aus der Vermiethung von Waaren- und Wohnräumen des
Hofes löste Heller in jeder Messe etwa 300 Gulden. Dass die Messfremden
des Hofes nicht nur aus Nürnberg stammten, zeigt die Liste der Gäste,
welche 1586 — 1620 die Tafelordnung im Nürnberger Hof unterschriebenJ)
Der ausgedehnte Patriziersitz hat aber auch vornehmere Gäste beherbergt:
1486 wohnte hier Kaiser Friedrich III., 1517 Kaiser Maximilian I.; bei
dessen Königswahl 1486 war der Hof mit 95 Pferden belegt.
In späterer Zeit wurde der Hof ein der öffentlichen Benutzung frei-
gegebener Durchgang zwischen der Gasse Hinter dem Lämmchen und
0 Fichards Frankfurtisches Archiv I, 154. Ueber die Bedeutung des Nürnberger
Hofes als Stätte des Handels und Messverkehrs vgl. Dietz, Frankfurter Handels-
geschichte Bd. I. Schon 1859 heisst ein Haus zwischen Glauburger Hof und Lämmchen
(Lit. L 127) Nürnberg, später Klein-Nürnberg.