Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0426
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
s 373

Beispiel, sondern auch durch seine edlen, vollendeten Verhältnisse und
seine vortrefflichen Wappensteine jenen bedeutend an künstlerischem
Werthe überlegen. Es hat sehr bescheidene Abmessungen und ist in drei
gleichbreite Joche aufgetheilt. Die Verschneidungen der mit einer Hohl-
kehle proßlierten Rippen sind auf die einfachste Art gelöst. Der mittlere
Gewölbescheitel wird von einem offenen, als Aufzugsöffnung dienenden
Ringe gebildet; in den beiden anderen Scheiteln sitzen die Wappen von
Nürnberg und von Frankfurt in Umrahmungen, die aus vier Kreisabschnitten
und dazwischen gesetzten Quadratecken hergestellt sind. Vor die acht
Rippenanfänger sind an Stelle von besonderen Konsolen die oben (S. 366)
bestimmten Wappen gesetzt, und zwar so, dass je zwei benachbarte Schilde


Fig. 256. Nürnberger Hof; Thorgewölbe am Hause Nr. 2, Grundriss;
Ansicht der Ostwand. 1:100. Abgebrochen November 1913.

gegeneinander geneigt sind, entsprechend den Ehepaaren der Gross-
eltern von Hert von Glauburg und Guda Knoblauch. Alle Kreuzungs-
punkte des schönen Netzgewölbes erhielten schmückendes, in die Ecken
geschobenes Laubwerk von streng behandelter dreitheiliger Form. Das
Gewölbe ist innerhalb der Thorfahrt nach Norden zu verschoben, um für
das Zurückschlagen der Thorßügel auf der südlichen Seite genügend
Spielraum zu gewinnen. Auf der nördlichen Seite war demnach niemals ein
Thor vorhanden und war auch hier an der Innenseite des Hofes nicht nötig.
An die östliche Wand dieses Thorweges stösst ein mit zwei Kreuz-
gewölben überdeckter, etwas tiefer liegender Raum, der ehemals wohl als
Hauskapelle bestimmt war. Er ist durch eine eiserne, spitzbogige Thür
zugänglich, die in der Mitte mittels Scharnieren umgeklappt werden kann,
um in der engen Thorfart nicht immer den ganzen Thürßügel aufsperren
zu müssen (Fig. 257). Die Thür ist aus schweren, durch aufgelegte breite
Bänder befestigten Eisenplatten zusammengesetzt; im oberen Theile ist
sie noch leidlich erhalten, im unteren Theile schon zerstört (auf unserer
 
Annotationen