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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0339
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' 286

Trotzdem für die Identität des Stiches mit dem Stalburger Brünnclien
nur die alte handschriftliche Bezeichnung auf einem der Exemplare des
Historischen Museums spricht, mag dieselbe als sehr wahrscheinlich immer-
hin angenommen werden. Es hätte aber dann Reiffenstein, seiner obigen
Beschreibung nach, nicht mehr den von Hollar dargestellten älteren Zu-
stand des Brünnchens noch gesehen, sondern einen späteren Umbau, worauf
nicht nur die von ihm erwähnte Jahreszahl 1734 auch schliessen lässt,
sondern ebenso das Fehlen eines „runden" Brunnenkranzes auf dem Stiche.
Es ist als sicher anzunehmen, dass Reiffenstein, falls zu seiner Zeit der
ältere Zustand noch erhalten gewesen wäre, dieses malerisch und archi-
tektonisch so wertvolle Motiv in Wort und Bild ausführlich geschildert
hätte. Da er jedoch die ganze Anlage als ähnlich den „meisten Brunnen
hiesiger Gegend" bezeichnet, so wäre auch die Vermuthung nicht ganz
abzuweisen, dass auf dem Stiche Hollars irgend ein anderer ländlicher
Frankfurter Brunnen dargestellt sein könnte.
Der auf Hollars Stich sichtbare Pilasteraufbau scheint der II. Hälfte
des XVI., oder dem Beginne des XVII. Jahrhunderts anzugehören.
Auf dem Belagerungsplan ist der ältere Bau in Brand geschossen
zu sehen. Er steht in einem rechteckigen Weiher und ist durch eine
Zugbrücke zugänglich. Für die Feststellung der architektonischen Ge-
staltung ist jedoch die skizzenhafte Wiedergabe nur ganz im Allgemeinen
brauchbar und Einzelheiten sind nicht zu erkennen').
Der jüngere Bau, dessen Aussehen uns Reiffensteins Zeichnung ge-
rettet hat, stammt aus der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts. Seine
Fenster wurden von Stürzen in Form von Stichbogen überdeckt, in deren
Mitte ein Blend-Schlussstein aufgelegt war.

der verschiedenen Exemplare des Stiches, wie sie sich aus Partheys Angaben, sowie
aus den Frankfurter Abdrücken ergeben, und etwa daraus zu ziehende Folgerungen
auf die Einreihung derselben Platte in verschiedene Folgen jedesmal mit veränderter
Zählung. Ueber Hollar vgl. noch oben S. 66, Anm. 1.
*) In Reiffensteins Sammlung findet sich noch, zusammengestellt mit seinen
anderen Studien von der Stalburger Oede, die hier abgebildete Zinnenkrönung (Fig. 184),
die das Stalburger Wappen und die Inschrift „Anno Domini MDLII" aufweist. Da
Reiffensteins Text keine näheren Angaben über diese Zeichnung enthält, so kann nur
vermuthet werden, dass diese Zinnen zu dem Neubau von 1552 als oberer Abschluss
gehörten und dass bei dessen Umbau im Jahre 1734 dieser Theil mit dem Wappen in
irgend einer Form erhalten blieb (wie es auch mit der Bauinschrift und den Fuss-
bodenplättchen geschehen war, vgl. oben) und vielleicht als Kaminkrönung wieder
verwendet wurde.
 
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