Grabbau, Geräte, Schmuck.
1. Latene A
Grabbau: Ebenso wie in der 4. Hallstattstufe Süddeutschlands kommen in der
frühesten Latenezeit Hügelgräber und Flachgräber vor. Doch sind die Flachgräber noch
sehr selten. Das Verhältnis beider in Württemberg und Hohenzollern ist beim gegen-
wärtigen Stand der Forschung 7 : 19, in Baden 4 : 14, je zugunsten des Hügelgrabes.
In den Grabhügeln sind die Leichen unverbrannt beigesetzt. Wenn in der Literatur
gelegentlich von Frühlatenebestattungen als Brandgräbern die Rede ist, so beruht das
meistens nur darauf, daß die Latenefunde nicht als Nachbestattung in einem Brandgrabe
der Hallstattzeit erkannt wurden1), so in Darmsheim, Haid, Hossingen, Ludwigsburg,
Würtingen. Neben diesen Nachbestattungen in älteren Hügeln liegt aber auch ein Fund
aus einem rein latenezeitlichen Grabhügel vor (Ilshofen). Die jüngeren, latenezeitlichen
Gräber schließen, wenn es sich um Nachbestattungen handelt, nicht immer an die zeitlich
unmittelbar vorangehenden an, sondern finden sich in mehreren Fällen in Hügeln, die
sonst nur Gräber der 3. Hallstattstufe enthielten. Die Zahl der Bestattungen im einzelnen
Hügel ist recht verschieden. Es kommen Hügel vor mit nur einem Grab oder auch mit
mehreren, die mitunter strahlenförmig von der Hügelmitte aus angeordnet sind. Uber
die Höhenlage der Bestattungen im Hügel wissen wir nichts; nur im Bericht über den
Hügel von Inneringen wird gesagt, daß das Skelett 3 Fuß unter dem Boden (wohl von
der Oberfläche des Hügels, nicht von dem flachen Boden aus gemessen) gelegen sei. Die
Skelette sind gewöhnlich von N nach S orientiert, mit dem Kopf im S und dem Blick
nach N. Sie schließen damit recht eng an die in der jüngsten Hallstattstufe geübte gleiche
Sitte an, doch kommen Abweichungen von dieser Regel vor, so Orientierung von 0 nach W
oder wahllose Anordnung. Für alle Grabhügel der frühen Latenezeit gilt allgemein, daß
sie niemals allein Vorkommen, sondern immer in Gruppen mit solchen der vorhergehenden
Stufe zusammen.
Uber die Flachgräber dieser frühen Stufe wissen wir viel weniger. Denn nur in einem
einzigen Fall ist die Anlage des Grabes genauer beobachtet worden. Beim Grab von
Altenstadt war die Leiche in einen 2 m lg. Schacht gelegt, der 55 cm tf. in den gewachsenen
Boden eingeschnitten war. Die Flachgräber sind wie die Grabhügelbestattungen vor-
herrschend von N nach S orientiert. Soweit das Material heute schon ein Urteil erlaubt,
liegen keine größeren Friedhöfe vor, sondern nur kleine Gräbergruppen, eine Beobachtung,
“die auch für die späteren Stufen Gültigkeit hat. ; In Griesbach schließen die Gräber un-
mittelbar an Flachgräber der Hallstattzeit an.
Waffen: In der Bewaffnung unterscheidet sich die 1. Latenestufe sehr stark von
der Späthallstattzeit. Während wir von dort nur ein einziges gesichertes Langschwert
auf süddeutschem Boden kennen 2), ist diese Waffenart in der frühesten Latenezeit, im
Verhältnis zu den Funden, die wir aus dieser Stufe überhaupt besitzen, häufig. Die
*) Diese Beobachtung gilt nur für Südwestdeutschland, in anderen Gebieten, z. B. Westböhmen, gibt es Hügelgräber
mit Latene A-Brandbestattungen.
2) Naue, Hügelgräber zwischen Ammer- und Staffelsee Taf. 10, 6.
1. Latene A
Grabbau: Ebenso wie in der 4. Hallstattstufe Süddeutschlands kommen in der
frühesten Latenezeit Hügelgräber und Flachgräber vor. Doch sind die Flachgräber noch
sehr selten. Das Verhältnis beider in Württemberg und Hohenzollern ist beim gegen-
wärtigen Stand der Forschung 7 : 19, in Baden 4 : 14, je zugunsten des Hügelgrabes.
In den Grabhügeln sind die Leichen unverbrannt beigesetzt. Wenn in der Literatur
gelegentlich von Frühlatenebestattungen als Brandgräbern die Rede ist, so beruht das
meistens nur darauf, daß die Latenefunde nicht als Nachbestattung in einem Brandgrabe
der Hallstattzeit erkannt wurden1), so in Darmsheim, Haid, Hossingen, Ludwigsburg,
Würtingen. Neben diesen Nachbestattungen in älteren Hügeln liegt aber auch ein Fund
aus einem rein latenezeitlichen Grabhügel vor (Ilshofen). Die jüngeren, latenezeitlichen
Gräber schließen, wenn es sich um Nachbestattungen handelt, nicht immer an die zeitlich
unmittelbar vorangehenden an, sondern finden sich in mehreren Fällen in Hügeln, die
sonst nur Gräber der 3. Hallstattstufe enthielten. Die Zahl der Bestattungen im einzelnen
Hügel ist recht verschieden. Es kommen Hügel vor mit nur einem Grab oder auch mit
mehreren, die mitunter strahlenförmig von der Hügelmitte aus angeordnet sind. Uber
die Höhenlage der Bestattungen im Hügel wissen wir nichts; nur im Bericht über den
Hügel von Inneringen wird gesagt, daß das Skelett 3 Fuß unter dem Boden (wohl von
der Oberfläche des Hügels, nicht von dem flachen Boden aus gemessen) gelegen sei. Die
Skelette sind gewöhnlich von N nach S orientiert, mit dem Kopf im S und dem Blick
nach N. Sie schließen damit recht eng an die in der jüngsten Hallstattstufe geübte gleiche
Sitte an, doch kommen Abweichungen von dieser Regel vor, so Orientierung von 0 nach W
oder wahllose Anordnung. Für alle Grabhügel der frühen Latenezeit gilt allgemein, daß
sie niemals allein Vorkommen, sondern immer in Gruppen mit solchen der vorhergehenden
Stufe zusammen.
Uber die Flachgräber dieser frühen Stufe wissen wir viel weniger. Denn nur in einem
einzigen Fall ist die Anlage des Grabes genauer beobachtet worden. Beim Grab von
Altenstadt war die Leiche in einen 2 m lg. Schacht gelegt, der 55 cm tf. in den gewachsenen
Boden eingeschnitten war. Die Flachgräber sind wie die Grabhügelbestattungen vor-
herrschend von N nach S orientiert. Soweit das Material heute schon ein Urteil erlaubt,
liegen keine größeren Friedhöfe vor, sondern nur kleine Gräbergruppen, eine Beobachtung,
“die auch für die späteren Stufen Gültigkeit hat. ; In Griesbach schließen die Gräber un-
mittelbar an Flachgräber der Hallstattzeit an.
Waffen: In der Bewaffnung unterscheidet sich die 1. Latenestufe sehr stark von
der Späthallstattzeit. Während wir von dort nur ein einziges gesichertes Langschwert
auf süddeutschem Boden kennen 2), ist diese Waffenart in der frühesten Latenezeit, im
Verhältnis zu den Funden, die wir aus dieser Stufe überhaupt besitzen, häufig. Die
*) Diese Beobachtung gilt nur für Südwestdeutschland, in anderen Gebieten, z. B. Westböhmen, gibt es Hügelgräber
mit Latene A-Brandbestattungen.
2) Naue, Hügelgräber zwischen Ammer- und Staffelsee Taf. 10, 6.