errichtet und mit Metall gedeckt wie später das aufgestockte Mittelschloß. Solche Eisen-
platten fanden auch wieder Verwendung, als die Dachform um 1900 wechselte. In neuerer
Zeit wurden durchgehend für den ganzen Ehrenhof auf allen Dachflächen Biberschwänze
verlegt.
Die Bauzeit des Ostflügels erstreckte sich auf die Jahre 1695 bis 169842. Seine Höhen-
maße betragen, ab Sockel gerechnet, rd. 5,60 m einschließlich Dachgesims und rd. 12,0 m
bis zum First.
Im Dezember 1700 kehrte der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. auf der weiten
Reise nach Königsberg zur Krönung als König in Preußen bei dem Burggrafen und Grafen
Alexander zu Dohna, dem Oberhofmeister seines Sohnes, des Kurprinzen und nachmaligen
Königs Friedrich Wilhelm I., in Schlobitten ein. Bei dieser Gelegenheit äußerte der Amt-
mann Reichel, daß „ein gut Teil (des Gefolges) im neuen Hause logieren kann" 43.
Das Mittelschloß
Nach Fertigstellung dieses Ostflügels trat in der Durchführung des Plans zum Um- und
Erweiterungsbau des Schlosses eine längere Unterbrechung ein. So sehr es Alexander darum
ging, mit ihm voranzukommen, so wenig war er gesonnen, deswegen die dringenden bau-
lichen Forderungen des landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebes zu vernachlässigen.
Die Sicherung und Mehrung des Ertrages seiner Liegenschaften bildeten mit die Voraus-
setzung für die Aufbringung der Summen zur Errichtung und Erhaltung der beabsichtigten
umfangreichen Schloßanlage44. Zeitlich würden deshalb in der Baugeschichte Schlobittens
zunächst die der Wirtschaft dienenden Bauobjekte des Vorhofes zu behandeln sein. Um
aber im räumlichen Zusammenhang zu bleiben, wird vorerst der Schloßbau weiter verfolgt.
Der Umstand, daß der im gesamten Schriftwechsel und in allen sonstigen Unterlagen
übrigens niemals mit Namen genannte Ingenieur der Festung Pillau, Broebes, zur Be-
ratung und Baukontrolle in Schlobitten nicht oft genug abkommen und die wenigen Besuche
nicht genügend lange ausdehnen konnte, war schon der Förderung des Ostflügelbaus hinder-
lich gewesen. Sein Nachfolger im Amt des Festungsingenieurs hatte anscheinend nicht
zugleich eine Ausbildung als Architekt erhalten. Als sich Alexander im Jahre 1704 nach
der Mündigkeitserklärung des Kronprinzen und der damit verbundenen Beendigung des
Oberhofmeisteramtes auf seine Güter zurückzog, entschloß er sich, eigens für sein um-
fangreiches Bauprogramm einen besonderen Fachmann einzustellen. Am 29. 9. dieses Jah-
res trat der Ingenieur Johann Caspar Hindersin in Schlobitter Dienste.
Mitte April 1677 ist er in der Neumark geboren. Über seine Ausbildung konnte bisher
nichts Näheres festgestellt werden. In Erscheinung tritt Hindersin erstmalig im Jahre 1701,
und zwar im Interesse eines anderen Mitgliedes des Geschlechtes zu Dohna in Reicherts-
walde, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Von dort siedelte er nach Schlobitten über. 1717
wurde ihm, zunächst außerplanmäßig, eine staatliche Beschäftigung als Landmesser zu-
gewiesen. 1724 ist er dann „königlich preußischer oberländischer Landbaumeister und Land-
messer" in etatsmäßiger Stellung, bis dahin nur „auf Diäten" im Staatsdienst beschäftigt,
und zwar für jeden Tag, an dem er in dieser Stellung arbeitete, einen Thaler. Nun aber
47
platten fanden auch wieder Verwendung, als die Dachform um 1900 wechselte. In neuerer
Zeit wurden durchgehend für den ganzen Ehrenhof auf allen Dachflächen Biberschwänze
verlegt.
Die Bauzeit des Ostflügels erstreckte sich auf die Jahre 1695 bis 169842. Seine Höhen-
maße betragen, ab Sockel gerechnet, rd. 5,60 m einschließlich Dachgesims und rd. 12,0 m
bis zum First.
Im Dezember 1700 kehrte der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. auf der weiten
Reise nach Königsberg zur Krönung als König in Preußen bei dem Burggrafen und Grafen
Alexander zu Dohna, dem Oberhofmeister seines Sohnes, des Kurprinzen und nachmaligen
Königs Friedrich Wilhelm I., in Schlobitten ein. Bei dieser Gelegenheit äußerte der Amt-
mann Reichel, daß „ein gut Teil (des Gefolges) im neuen Hause logieren kann" 43.
Das Mittelschloß
Nach Fertigstellung dieses Ostflügels trat in der Durchführung des Plans zum Um- und
Erweiterungsbau des Schlosses eine längere Unterbrechung ein. So sehr es Alexander darum
ging, mit ihm voranzukommen, so wenig war er gesonnen, deswegen die dringenden bau-
lichen Forderungen des landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebes zu vernachlässigen.
Die Sicherung und Mehrung des Ertrages seiner Liegenschaften bildeten mit die Voraus-
setzung für die Aufbringung der Summen zur Errichtung und Erhaltung der beabsichtigten
umfangreichen Schloßanlage44. Zeitlich würden deshalb in der Baugeschichte Schlobittens
zunächst die der Wirtschaft dienenden Bauobjekte des Vorhofes zu behandeln sein. Um
aber im räumlichen Zusammenhang zu bleiben, wird vorerst der Schloßbau weiter verfolgt.
Der Umstand, daß der im gesamten Schriftwechsel und in allen sonstigen Unterlagen
übrigens niemals mit Namen genannte Ingenieur der Festung Pillau, Broebes, zur Be-
ratung und Baukontrolle in Schlobitten nicht oft genug abkommen und die wenigen Besuche
nicht genügend lange ausdehnen konnte, war schon der Förderung des Ostflügelbaus hinder-
lich gewesen. Sein Nachfolger im Amt des Festungsingenieurs hatte anscheinend nicht
zugleich eine Ausbildung als Architekt erhalten. Als sich Alexander im Jahre 1704 nach
der Mündigkeitserklärung des Kronprinzen und der damit verbundenen Beendigung des
Oberhofmeisteramtes auf seine Güter zurückzog, entschloß er sich, eigens für sein um-
fangreiches Bauprogramm einen besonderen Fachmann einzustellen. Am 29. 9. dieses Jah-
res trat der Ingenieur Johann Caspar Hindersin in Schlobitter Dienste.
Mitte April 1677 ist er in der Neumark geboren. Über seine Ausbildung konnte bisher
nichts Näheres festgestellt werden. In Erscheinung tritt Hindersin erstmalig im Jahre 1701,
und zwar im Interesse eines anderen Mitgliedes des Geschlechtes zu Dohna in Reicherts-
walde, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Von dort siedelte er nach Schlobitten über. 1717
wurde ihm, zunächst außerplanmäßig, eine staatliche Beschäftigung als Landmesser zu-
gewiesen. 1724 ist er dann „königlich preußischer oberländischer Landbaumeister und Land-
messer" in etatsmäßiger Stellung, bis dahin nur „auf Diäten" im Staatsdienst beschäftigt,
und zwar für jeden Tag, an dem er in dieser Stellung arbeitete, einen Thaler. Nun aber
47