bett von rotem Lyoner Seidendamast185, gleichfarbig bezogenen Stühlen und weiteren
prächtigen Möbeln ausgesprochen „königlich".
Kein andrer als der Göttervater selbst kam dementsprechend für das Deckenfresko in
Frage. Schannes hat ihn im blauen Mantel, mit Szepter und goldner Krone ruhig auf Wol-
ken thronend in seiner Eigenschaft als Wettergott dargestellt. Blasende Putten symboli-
sieren die vier Winde, ein Orangenbäumchen, das in Blüte, mit grünen und mit reifen
Früchten und schließlich entblättert und beschneit gezeigt wird, ist als Allegorie auf die
Jahreszeiten zu verstehen, die Zeus, der im Olymp sitzend Wind und Wetter regiert, der
Erde zuteilt. Die vergoldeten Kübel, aus denen Bäumchen über dem Gesims aufsteigen, und
kleine Rauchaltäre in den Ecken sind in Stuck reliefiert.
Der Kamin ist klassisch-einfach, aber vom Material her kostbar. Rot- und weißgeäderte
Marmorsäulen mit weißen Kompositkapitellen unterfangen einen schwarzen Architrav
mit vorkragendem Sims, auf dem das Schönste, was an Silber und „porzellehn", das im
Haus vorhanden war, aufgestellt wurde.
Der kleine, gußeiserne „Windofen" mit Reliefdarstellungen, der auf wechselnd schwar-
zen und weißen Fliesen vor dem Kamin steht, ist hessischer Herkunft und zeigt auf der
Vorderplatte den Jacobsbrunnen und die Buchstaben LWEF, auf den Seitenplatten das
Gericht Salomonis und die Jahreszahl 1706186.
Fünf Bildnisse, davon eines über dem Kamin und vier Supraporten, alle in den gleichen,
wohl in Schlobitten von Weitz oder Schränge nach den Angaben von Kraus angefertigten,
geschnitzten und vergoldeten Rahmen mit krautigem Akanthus auf den gerillten, breiten
Leisten, verdanken ihre Aufhängung in der Königlichen Schlafstube bestimmt einer per-
sönlichen Entscheidung Alexanders. Bei dem Kaminstück handelt es sich um eine Wieder-
holung eines Gemäldes von Anton Schoonjans (Abb. 70) aus dem Jahre 1702, das im
Schlafzimmer der Königin Sophie Charlotte in Charlottenburg hängt und den vierzehn-
jährigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm als David vor dem Kampf mit Goliath darstellt187,
eine Maske, die der Prinz bei einem der großen Hoffeste getragen und in der Alexander
seinen Zögling gewiß selbst erlebt hat. Sehr wahrscheinlich haben der König und die
Königin dem Oberhofmeister ihres Sohnes das Bild geschenkt, das dieser dann durch
seine Verwendung in dem persönlichsten Raum der königlichen Suite besonders ehrte.
Über den Türen links und rechts vom Kamin hat Alexander Bildnisse von seinem Onkel,
Fabian zu Dohna-Lauck und Reichertswalde und dessen Gemahlin, Henriette Amalie,
aufgehängt. Fabian (III) Dohna hat als brandenburgischer Rat und Gesandter in der
Geschichte Brandenburg-Preußens eine bedeutende Rolle gespielt. Er war daher durch-
aus die geeignete Persönlichkeit, um die Gastgeber in Schlobitten, Alexander und Amalie
Louise, deren Porträts über den beiden andern Türen hängen, bei der Aufgabe zu unter-
stützen, den königlichen Gästen in diesem Teil des Schlosses „aufzuwarten". Alle vier
Porträts sind unbezeichnet und undatiert.
Das Parkett ist ebenso kunstvoll eingelegt wie der Fußboden in der Mittelstube, wobei
die quadratische Form des kleinen Raumes eine besonders schöne geometrische Aufteilung
erlaubte (Abb. 21).
Archivalische Angaben über die Fertigstellung der Schlafstube fehlen, doch darf diese
wohl für 1710 angenommen werden.
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prächtigen Möbeln ausgesprochen „königlich".
Kein andrer als der Göttervater selbst kam dementsprechend für das Deckenfresko in
Frage. Schannes hat ihn im blauen Mantel, mit Szepter und goldner Krone ruhig auf Wol-
ken thronend in seiner Eigenschaft als Wettergott dargestellt. Blasende Putten symboli-
sieren die vier Winde, ein Orangenbäumchen, das in Blüte, mit grünen und mit reifen
Früchten und schließlich entblättert und beschneit gezeigt wird, ist als Allegorie auf die
Jahreszeiten zu verstehen, die Zeus, der im Olymp sitzend Wind und Wetter regiert, der
Erde zuteilt. Die vergoldeten Kübel, aus denen Bäumchen über dem Gesims aufsteigen, und
kleine Rauchaltäre in den Ecken sind in Stuck reliefiert.
Der Kamin ist klassisch-einfach, aber vom Material her kostbar. Rot- und weißgeäderte
Marmorsäulen mit weißen Kompositkapitellen unterfangen einen schwarzen Architrav
mit vorkragendem Sims, auf dem das Schönste, was an Silber und „porzellehn", das im
Haus vorhanden war, aufgestellt wurde.
Der kleine, gußeiserne „Windofen" mit Reliefdarstellungen, der auf wechselnd schwar-
zen und weißen Fliesen vor dem Kamin steht, ist hessischer Herkunft und zeigt auf der
Vorderplatte den Jacobsbrunnen und die Buchstaben LWEF, auf den Seitenplatten das
Gericht Salomonis und die Jahreszahl 1706186.
Fünf Bildnisse, davon eines über dem Kamin und vier Supraporten, alle in den gleichen,
wohl in Schlobitten von Weitz oder Schränge nach den Angaben von Kraus angefertigten,
geschnitzten und vergoldeten Rahmen mit krautigem Akanthus auf den gerillten, breiten
Leisten, verdanken ihre Aufhängung in der Königlichen Schlafstube bestimmt einer per-
sönlichen Entscheidung Alexanders. Bei dem Kaminstück handelt es sich um eine Wieder-
holung eines Gemäldes von Anton Schoonjans (Abb. 70) aus dem Jahre 1702, das im
Schlafzimmer der Königin Sophie Charlotte in Charlottenburg hängt und den vierzehn-
jährigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm als David vor dem Kampf mit Goliath darstellt187,
eine Maske, die der Prinz bei einem der großen Hoffeste getragen und in der Alexander
seinen Zögling gewiß selbst erlebt hat. Sehr wahrscheinlich haben der König und die
Königin dem Oberhofmeister ihres Sohnes das Bild geschenkt, das dieser dann durch
seine Verwendung in dem persönlichsten Raum der königlichen Suite besonders ehrte.
Über den Türen links und rechts vom Kamin hat Alexander Bildnisse von seinem Onkel,
Fabian zu Dohna-Lauck und Reichertswalde und dessen Gemahlin, Henriette Amalie,
aufgehängt. Fabian (III) Dohna hat als brandenburgischer Rat und Gesandter in der
Geschichte Brandenburg-Preußens eine bedeutende Rolle gespielt. Er war daher durch-
aus die geeignete Persönlichkeit, um die Gastgeber in Schlobitten, Alexander und Amalie
Louise, deren Porträts über den beiden andern Türen hängen, bei der Aufgabe zu unter-
stützen, den königlichen Gästen in diesem Teil des Schlosses „aufzuwarten". Alle vier
Porträts sind unbezeichnet und undatiert.
Das Parkett ist ebenso kunstvoll eingelegt wie der Fußboden in der Mittelstube, wobei
die quadratische Form des kleinen Raumes eine besonders schöne geometrische Aufteilung
erlaubte (Abb. 21).
Archivalische Angaben über die Fertigstellung der Schlafstube fehlen, doch darf diese
wohl für 1710 angenommen werden.
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