wurden kupferne Braupfannen und „Grapen" aller Art verwandt. Zahlreiche Aktennotizen
ergeben ein anschauliches Bild von den Neuankäufen, ihrer Verwendung und den Repa-
raturen. So wurde 1694 bei dem Kupferschmied Hindeckler in Elbing ein „Keilchengrapen"
bestellt, eine Bezeichnung, die beweist, daß dieses ostpreußische Nationalgericht schon
damals beliebt war. Der Meister Christoph Mentzel in Preußisch-Holland flickte Herd-
kessel, Fischkessel und Kasserollen, übernahm auch das in regelmäßigen Abständen immer
wieder notwendige Verzinnen.
In seinem Testament bestimmt Burggraf Abraham, daß Messing und Kupferzeug nach
Gewicht geschätzt und verteilt werden solle. Auch die Herzogin Sophie Charlotte zu Hol-
stein-Gottorp achtet das ihr gehörende Kupfergeschirr nicht zu gering, um ihrem Sohn aus
erster Ehe, Burggraf Friedrich Alexander zu Dohna, testamentarisch „7 Kasserollen, 1 Sup-
penkessel, 1 Ginkessel, 1 Bettwärmer" zu vermachen.
Erhalten sind nur zwei große ovale Kessel und zwei Kannen des 17. und 18. Jhs., außer-
dem Krüge, eine Kanne in Schnellenform, ein Blumenkübel und eine Kohlenkiepe, alles
Kupferzeug mit großen getriebenen Akanthusranken auf gepunztem Grund, wie es Anfang
des 18. Jhs. besonders im Rheinland beliebt war und vielfach aus Holland importiert
wurde.
Historischen Wert haben eine Reihe von Kupferkesseln und Töpfen mit den Initialen
des Freiherrn vom Stein, die Burggraf Alexander zu Dohna bei seinem Amtsantritt als
preußischer Innenminister in Berlin mit der Wohnung seines berühmten Vorgängers über-
nahm und 1811 nach Schlobitten brachte (Abb. 326).
Große Bestände sind im ersten Weltkrieg abgegeben worden.
Bronze
Zu den wenigen Bronzearbeiten in Schlobitten gehört ein großer Mörser von 46 kg mit
breitem Palmettenfries, Wappen mit Hausmarke und Löwenkopfgriffen sowie Umschrift:
„A. E. Anno 1674". Er wurde bis 1924 in der Schlobitter Küche benutzt.
Typisch französisch sind zwei Empire-Tafelaufsätze in vergoldetem Bronzeguß mit
Spiegelglas und Blumenschalen. Dagegen mag eine kleine Standuhr mit Widderköpfen, be-
krönendem Adler und Amor mit Bogen auf dem Pendel in Berlin gekauft worden sein. Dort
hat Burggraf Wilhelm zu Dohna 1814 verschiedene Ankäufe gemacht.
Klassische Bildnisköpfe, wie die acht kleinen Bronzebüsten auf Marmorsockeln in Form
von kannelierten Säulen, fehlten zu Beginn des 19. Jhs. neben Gipsabgüssen nach grie-
chischer Plastik in keinem kunstliebenden Hause.
Eisen
Von der Tätigkeit des zum Hof Schlobitten gehörenden Grob- und Kleinschmiedes
beim Bau des Schlosses gibt die Baugeschichte eine gewisse Vorstellung. Für diesen Ab-
schnitt kommen die Arbeiten dieser dörflichen Handwerker, deren Lieferungen für die
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ergeben ein anschauliches Bild von den Neuankäufen, ihrer Verwendung und den Repa-
raturen. So wurde 1694 bei dem Kupferschmied Hindeckler in Elbing ein „Keilchengrapen"
bestellt, eine Bezeichnung, die beweist, daß dieses ostpreußische Nationalgericht schon
damals beliebt war. Der Meister Christoph Mentzel in Preußisch-Holland flickte Herd-
kessel, Fischkessel und Kasserollen, übernahm auch das in regelmäßigen Abständen immer
wieder notwendige Verzinnen.
In seinem Testament bestimmt Burggraf Abraham, daß Messing und Kupferzeug nach
Gewicht geschätzt und verteilt werden solle. Auch die Herzogin Sophie Charlotte zu Hol-
stein-Gottorp achtet das ihr gehörende Kupfergeschirr nicht zu gering, um ihrem Sohn aus
erster Ehe, Burggraf Friedrich Alexander zu Dohna, testamentarisch „7 Kasserollen, 1 Sup-
penkessel, 1 Ginkessel, 1 Bettwärmer" zu vermachen.
Erhalten sind nur zwei große ovale Kessel und zwei Kannen des 17. und 18. Jhs., außer-
dem Krüge, eine Kanne in Schnellenform, ein Blumenkübel und eine Kohlenkiepe, alles
Kupferzeug mit großen getriebenen Akanthusranken auf gepunztem Grund, wie es Anfang
des 18. Jhs. besonders im Rheinland beliebt war und vielfach aus Holland importiert
wurde.
Historischen Wert haben eine Reihe von Kupferkesseln und Töpfen mit den Initialen
des Freiherrn vom Stein, die Burggraf Alexander zu Dohna bei seinem Amtsantritt als
preußischer Innenminister in Berlin mit der Wohnung seines berühmten Vorgängers über-
nahm und 1811 nach Schlobitten brachte (Abb. 326).
Große Bestände sind im ersten Weltkrieg abgegeben worden.
Bronze
Zu den wenigen Bronzearbeiten in Schlobitten gehört ein großer Mörser von 46 kg mit
breitem Palmettenfries, Wappen mit Hausmarke und Löwenkopfgriffen sowie Umschrift:
„A. E. Anno 1674". Er wurde bis 1924 in der Schlobitter Küche benutzt.
Typisch französisch sind zwei Empire-Tafelaufsätze in vergoldetem Bronzeguß mit
Spiegelglas und Blumenschalen. Dagegen mag eine kleine Standuhr mit Widderköpfen, be-
krönendem Adler und Amor mit Bogen auf dem Pendel in Berlin gekauft worden sein. Dort
hat Burggraf Wilhelm zu Dohna 1814 verschiedene Ankäufe gemacht.
Klassische Bildnisköpfe, wie die acht kleinen Bronzebüsten auf Marmorsockeln in Form
von kannelierten Säulen, fehlten zu Beginn des 19. Jhs. neben Gipsabgüssen nach grie-
chischer Plastik in keinem kunstliebenden Hause.
Eisen
Von der Tätigkeit des zum Hof Schlobitten gehörenden Grob- und Kleinschmiedes
beim Bau des Schlosses gibt die Baugeschichte eine gewisse Vorstellung. Für diesen Ab-
schnitt kommen die Arbeiten dieser dörflichen Handwerker, deren Lieferungen für die
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