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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0050
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Kreis Zeitz.

dahinter „Stephan“ (durch Schrift darüber bezeichnet). Die Predella unter dem
Altar Schreine enthält ein 0 eibild mit 5 Heiligen.
Zur Seite des Altars ist eine spätgothische Sacraments-Nische eingemauert,
in der ein Meiner (nur 0,17m grosser) silberner vergoldeter Messkelcli mit Patene
aufbewahrt wird, welcher der Zeit von 1500 angehört; auf den hervortretenden
Puckeln des ISTodus stehen sechs zierliche Minuskeln, die den Namen tfyefüö er-
geben, darüber am sechseckigen Stilus ave Wut, und unter dem ISTodus S öoöc’U (?)
mit auf den Kopf gestellten Buchstaben.
Eine zinnerne "Weinkanne vom Jahr 1683 mit den Buchstaben K. Z. S. und
mit eingravirtem Crucifixus nebst Maria und Johannes befindet sich gleichfalls
hier vor. (K. Z. C. = Kirche zu Sclikauditz.“)
Im Dachreiter des Daches hängen 2 Glocken von 0,69 und 0,41 m Durch-
messer. Die kleinere von steifer, kulpigerPonn mit abgerundetem Rande und von
ausserordentlich rohem Guss darf als gleichalterig mit der Kirche angesehen werden,
wofür auch die oben herum angebrachte Inschrift III IR ^ ULBGRTVS spricht,
die mit Ausnahme der neugothischen Porm des 1 in Er nur aus römischen Capi-
talbuchstaben besteht. Die grössere Glocke hat die Umschrift:
GOTTES WORT BLEIBET EWIG HERMAN KÖNIG GOS MICH
ANNO DNI 1606-
Ausserhalb des Dorfes stellt, am Communicationswege ein niedriges, steinernes
Kreuz mit eingehauenem Rad, vielleichtaufeinen durch Ueberfahren Verunglückten
sich beziehend.
Silbitz.
Kirchdorf an dem rechten Thalrande der Elster, 15 Km. südwestlich von Zeitz.
Die Kirche ist im 18. Jahrhundert umgebaut. Auf einigen sehr verwitterten
Grabsteinen erkennt man das von Schaurott’sche Wappen. — In einer höheren
Etage des Thurmes ist ein alter Altarschrein aufgestellt, der im Mittel die Jungfrau
Maria mit dem Christuskinde, zu beiden Seiten 2 Bischöfe und an der Innenseite
der Seitenklappen weibliche Heilige mit unkenntlichen Attributen enthält.
Die drei Glocken datiren aus der Neuzeit.
Spora.
Kirchdorf, 10 Km. östlich von Zeitz
Der Unterbau des Thurmes und die Absis der Kirche sind romanisch, etwas
roh; das Schiff ist modern. Die drei Glocken haben 0,94, 0,84 und 0,71m Durch-
messer. Die grösseste trägt die Minuskelumschrift:
anno ihn m°. rra°. Hxjjj0 iumdj o rc* gle xpi Dem notuö cm patt.
Was das „durich“ bedeutet, ist zweifelhaft. Die beiden kleineren Glocken
und 1640 von dem berühmten Zacharias Hillger in Preiberg gegossen; sie zeigen
das Hillger’sche Wappen mit dem Bären, welcher einen Tasterzirkel in seinen
Tatzen hält. Auf der kleinsten Glocke steht der Spruch: Yerbum domini man et
in aeternum.
 
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