Kreis Delitzsch.
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sehen ; links kniet betend Maria, und rechts Joseph. Das Engelchen Unter der
Madonna scheint eine spätere Zuthat. Hinter dem Ochsen und Esel sind drei
Hirten gemalt, die von Aussen in die Scene sehen, auch ist in den Lüften noch
ein Engel gemalt. Diese Schnitzerei de]' Predella kann durch zwei Flügel ge-
schlossen werden, die ausserlich mit grau in grau gemalte]] Ornamenten geschmückt
sind, im Inneren aber Gemälde von folgende)] Heiligen zeigen: auf dem linken
steht eine Heilige in Nonnenkleidung, einen Bischofsstab und ein Buch haltend,
wohl eine Aebtissin, die ohne weitere Beigaben nicht namhaft zu machen
ist. Die Nonne neben ihr hält einen Todtenkopf und ist ebenfalls nicht kenntlich.
Auf dem rechten Flügel steht der h. Antonius mit einem Schweine und dem
ägyptischen Kreuze, und neben ihm der h. Erasmus mit seiner Darmwindo.
Weder diese Malereien noch die Holzsculpturen sind unbedeutend, aber doch
nicht von besonders guter Arbeit; man merkt das Handwerkliche des biedern
Meisters zu sehr.
Der .jetzige Altar hat einen barocken Aufbau in ebenso pomphaften wie un-
schönen Formen, die alle in Holz ausgeführt sind. Allegorische Figuren in be-
wegter, gezwungener Haltung, Gehänge von Achrcn und Trauben, wie so häufig
au den kirchlichen Arbeiten dieser Zeit, und andere Schnitzereien bereichern dio
Arehitektur. Itn Mittelbilde sehen wir unter dem Crucifixe die Stifterin des
Altarcs, die Herzogin Christiana, mit einem Schwerte in der Brust. Unter diesem
Bilde ist das Abendmahl dargestelit, über ihm der auferstehende Ohrisfus; das
alles ist aber ohne grossen Werth. Kunstgewerbliches Interesse dürfte dagegen
das schmiedeiserne Gitter zu den Seiten der Altarstufen haben, welches auch mit.
dom Altar gleichzeitig angefertigt und in schwungvollen Linien gehalten ist.
Von den Altären, die sich vor der Reformation noch in der Kirche befandet),
liegt ein Triptychon in der Gerbekammer. Es ist kein anderes als das des
Altarcs der h. Anna, weichen der herzogliche Patli Dr. Johann von Pack 1511 in
die Stadtkirche gestiftet hatte. D Die Anordnung der Gemälde — denn nur aus
solche]) besteht der Schrein — ist folgende:
') Der 155'v gestorbene Georg Spiegel von Xeuhaus batte sielt durch di<- Stiftung des
Altares Jacobi vcrdicut gemacht, welcher Altar aber nicht mehr vorhanden ist.
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sehen ; links kniet betend Maria, und rechts Joseph. Das Engelchen Unter der
Madonna scheint eine spätere Zuthat. Hinter dem Ochsen und Esel sind drei
Hirten gemalt, die von Aussen in die Scene sehen, auch ist in den Lüften noch
ein Engel gemalt. Diese Schnitzerei de]' Predella kann durch zwei Flügel ge-
schlossen werden, die ausserlich mit grau in grau gemalte]] Ornamenten geschmückt
sind, im Inneren aber Gemälde von folgende)] Heiligen zeigen: auf dem linken
steht eine Heilige in Nonnenkleidung, einen Bischofsstab und ein Buch haltend,
wohl eine Aebtissin, die ohne weitere Beigaben nicht namhaft zu machen
ist. Die Nonne neben ihr hält einen Todtenkopf und ist ebenfalls nicht kenntlich.
Auf dem rechten Flügel steht der h. Antonius mit einem Schweine und dem
ägyptischen Kreuze, und neben ihm der h. Erasmus mit seiner Darmwindo.
Weder diese Malereien noch die Holzsculpturen sind unbedeutend, aber doch
nicht von besonders guter Arbeit; man merkt das Handwerkliche des biedern
Meisters zu sehr.
Der .jetzige Altar hat einen barocken Aufbau in ebenso pomphaften wie un-
schönen Formen, die alle in Holz ausgeführt sind. Allegorische Figuren in be-
wegter, gezwungener Haltung, Gehänge von Achrcn und Trauben, wie so häufig
au den kirchlichen Arbeiten dieser Zeit, und andere Schnitzereien bereichern dio
Arehitektur. Itn Mittelbilde sehen wir unter dem Crucifixe die Stifterin des
Altarcs, die Herzogin Christiana, mit einem Schwerte in der Brust. Unter diesem
Bilde ist das Abendmahl dargestelit, über ihm der auferstehende Ohrisfus; das
alles ist aber ohne grossen Werth. Kunstgewerbliches Interesse dürfte dagegen
das schmiedeiserne Gitter zu den Seiten der Altarstufen haben, welches auch mit.
dom Altar gleichzeitig angefertigt und in schwungvollen Linien gehalten ist.
Von den Altären, die sich vor der Reformation noch in der Kirche befandet),
liegt ein Triptychon in der Gerbekammer. Es ist kein anderes als das des
Altarcs der h. Anna, weichen der herzogliche Patli Dr. Johann von Pack 1511 in
die Stadtkirche gestiftet hatte. D Die Anordnung der Gemälde — denn nur aus
solche]) besteht der Schrein — ist folgende:
') Der 155'v gestorbene Georg Spiegel von Xeuhaus batte sielt durch di<- Stiftung des
Altares Jacobi vcrdicut gemacht, welcher Altar aber nicht mehr vorhanden ist.