Delitzch.
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Wenn der Schrein geschlossen ist, sodass man die Aussenseiten der Flügel sieht,
sobetindetsichaufdem linken Flügel die h. Anna selbdritt, aufdem rechten
eine Heilige, die starker Beschädigung' wegen nicht mehr erkennbar ist. Im gc-
Rückseite
S-Anna
selbdritt
ötf'netetr ZtLsfande steht anf dem linken Flügel der h. Bartholomäus nnd Wolfgang,
die man wühl nicht erkennen würde, wenn sie nicht dnrch Schrift im Nimbus
kenntlich gemacht wären. Auf dem Mittelbilde sehen wir zur Rechten der
Madonna mit dem Rinde, welche die Mitte cinnimmt, die h. Anna (als Titelheilige),
die deni Kinde einen Aptel darreicht. Maria sitzt auf einetn Throne und zwei
über ihr schwebende Engel halten eine Krone. Zur Linken der Jungfrau steht
die h. Barbara mit einem Kelche. Ln rechten Flügel ist der h. Uswald (Oswald)
und der h. Sigismund gemalt; der Kopf des letzteren ist höchst interessant und
schön dargestellt, wie denn überhaupt diese sehr beschädigten und wenig ge-
achteten Bilder das Werk eines bedeutenden Meisters sind und unsere Beachtung
vollauf verdienen. Leider ist der Maler nicht bekannt.
Ln Jahre 1490 hat auch in der Belitzscher Stadtkirche unter CeremonietK)
die Aufrichtung eines Kreuzes des Jubel-, Gnaden- und Ablassjahres stattgefunden.
Wohl aus Anlass dieser Feierlichkeit hat mau dann im folgendem Jahre ein neues
grosses Kreuz zur Aufstellung in der Mitte der Kirche von einem Leipziger
Künstler fertigen lassen. Es soll das jenes Kreuz sein, weiches an der Ostwand
des nördlichen Seitenschiffes über dem Altarschreine hängt.. Wold möglich, aber
es scheint uns unzweifelhaft, dass der Grucitixus desselben hn 17. Jahrhundert sich eine
Renovation hat müssen gefallen lassen. Die Eigur ist lebensgross von unschönen
Proportionen; natürliche Haupthaare verstärken den an sich entsetzlichen Gesichts-
ausdruck noch. Die Falten des Schurzes sind nicht für das 15. Jahrhundert
charakteristisch; der Titulus hat die Schrift der Renaissance (er könnte später
angeheftet sein). Während nun die Haupthaare natürliche sind,, ist der Schnurbarl
nur gemalt, der Kinnbart aber in Holz geschnitzt. Hätten wir jene Notiz der
Chronik nicht, so würden wir die Arbeit dem 17. Jahrhundert zuschreiben.
Der alte Taufstein, welcher jetzt unter einer Emporentreppe an der Nord-
wand westlich liegt, hat eine flache, vielseitige Kelchform. Die Glieder unter seinem
oberen Rande sind unverständlich, an den Kanten der Seiten befinden sich Blätter,
Rückseite
unkenntlich
1) Dieselben sind bei Lehmann zu diesem Jahre umständlich beschrieben.
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Wenn der Schrein geschlossen ist, sodass man die Aussenseiten der Flügel sieht,
sobetindetsichaufdem linken Flügel die h. Anna selbdritt, aufdem rechten
eine Heilige, die starker Beschädigung' wegen nicht mehr erkennbar ist. Im gc-
Rückseite
S-Anna
selbdritt
ötf'netetr ZtLsfande steht anf dem linken Flügel der h. Bartholomäus nnd Wolfgang,
die man wühl nicht erkennen würde, wenn sie nicht dnrch Schrift im Nimbus
kenntlich gemacht wären. Auf dem Mittelbilde sehen wir zur Rechten der
Madonna mit dem Rinde, welche die Mitte cinnimmt, die h. Anna (als Titelheilige),
die deni Kinde einen Aptel darreicht. Maria sitzt auf einetn Throne und zwei
über ihr schwebende Engel halten eine Krone. Zur Linken der Jungfrau steht
die h. Barbara mit einem Kelche. Ln rechten Flügel ist der h. Uswald (Oswald)
und der h. Sigismund gemalt; der Kopf des letzteren ist höchst interessant und
schön dargestellt, wie denn überhaupt diese sehr beschädigten und wenig ge-
achteten Bilder das Werk eines bedeutenden Meisters sind und unsere Beachtung
vollauf verdienen. Leider ist der Maler nicht bekannt.
Ln Jahre 1490 hat auch in der Belitzscher Stadtkirche unter CeremonietK)
die Aufrichtung eines Kreuzes des Jubel-, Gnaden- und Ablassjahres stattgefunden.
Wohl aus Anlass dieser Feierlichkeit hat mau dann im folgendem Jahre ein neues
grosses Kreuz zur Aufstellung in der Mitte der Kirche von einem Leipziger
Künstler fertigen lassen. Es soll das jenes Kreuz sein, weiches an der Ostwand
des nördlichen Seitenschiffes über dem Altarschreine hängt.. Wold möglich, aber
es scheint uns unzweifelhaft, dass der Grucitixus desselben hn 17. Jahrhundert sich eine
Renovation hat müssen gefallen lassen. Die Eigur ist lebensgross von unschönen
Proportionen; natürliche Haupthaare verstärken den an sich entsetzlichen Gesichts-
ausdruck noch. Die Falten des Schurzes sind nicht für das 15. Jahrhundert
charakteristisch; der Titulus hat die Schrift der Renaissance (er könnte später
angeheftet sein). Während nun die Haupthaare natürliche sind,, ist der Schnurbarl
nur gemalt, der Kinnbart aber in Holz geschnitzt. Hätten wir jene Notiz der
Chronik nicht, so würden wir die Arbeit dem 17. Jahrhundert zuschreiben.
Der alte Taufstein, welcher jetzt unter einer Emporentreppe an der Nord-
wand westlich liegt, hat eine flache, vielseitige Kelchform. Die Glieder unter seinem
oberen Rande sind unverständlich, an den Kanten der Seiten befinden sich Blätter,
Rückseite
unkenntlich
1) Dieselben sind bei Lehmann zu diesem Jahre umständlich beschrieben.