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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0106
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Kreis Delitzsch.

HX)

Westseite des KreuzHiigels und ist in Roclditzer Sandstein spitzbogig mit sich
durchkreuzendem Stabwerk ausgeführt. Itc der nördlichen Churwand gewahrt man
ein Sacramentshäuschen, welches in der gewöhnlichen Weise mit seitlichen Fialen,
einem Eselsrückenbogen, mit Kreuzblume und einem alles überdeckenden Simse
ausgebildet ist.
Der barocke Altar zeigt inmitten gross geschnitzt Christum am Oelberge,
oben Gott-Vater in Wolken, alles Bombast. Die Kanzel ist aus Stein gehauen,
in naturalistisch gebildeter Baum mit der Schlange trägt ihre Brüstung, an welcher
die vier Evangelisten und Christus zn sehen sind. Sie wird eine Arbeit vom Ende
des 17. Jahrhunderts sein.
Die Glocke von 1,05 m im Durchmesser scheint die älteste der Kirche zu
sein; sie hat oben zwischen vier Riemen, die ziemlich ungleichmässig sind, eine
Majuskelschrift, welche wohl durch Hache Wachsmodelle entstanden ist und also
lautet:
+ ßiT TempesTRTvm pen ve GEHWS Homne FVGATvm (b A
Die Variante PER TE für das gewöhnliche PER ME, sowie der Zusatz des H zu
OMNE ist interessant. Diese Glocke hat einen weiten Schlagring und ist sehr gefällig
in der Form. Sie dürfte gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts gegossen sein.
Eine andere Glocke misst 1,00 m im Durchmesser; auch sie ist oben von
vier Riemen umzogen; die Maiuskelscln'it't ist flach und wie die der vorigen Glocke
über Wachsmodellen geformt; ausserdem ist jeder Buchstabe mit in den Mantel-
lehm eingeritzten Ornamenten bereichert. Die Schrift lautet:
+ AAS DGVS HOO SIGUA PD6SB SALAA SIT AARA BeiHGD.
Bei dieser Herstellungsweise der Inschrift war es dem vielleicht des Imsens oder
doch des Lateinischen nicht mächtigen Giesser leicht möglich, einen Fehler, man
kann sagen einen Druckfehler, wie PEL8B für PLEBS zu machen. Viel jünger als
die erste Glocke wird diese nicht sein, wohl aber kann sie derselben Zeit ange-
hören.
Eine dritte Glocke von 0,73 m im Durchmesser und von einer sehr tlachen
Form ohne Hangeisen und Klöppel ist die in der Laterne hangende Schlagglocke,
welche, wie in dem Ornamenthalsbande steht, 1556 gegossen ist.
Die vierte Glocke misst, 0,58 m im Durchmesser. Oben zwischen Ornamenten
liest man:
GEGOSSEN VON C. A. IAVCIL IN LEIPZIG 1841.

Gollme.
Pfärrkirchdorf mit einem Rittergute, liegt 1 km südlich von Landsberg.
Die wendische Gründung des 1393 erwähnten Dorfes ist noch gut erkennbar. Die
Kirche, im Dorfe belegenen, ist eine romanische Gründung, denn die Südwand
ihres Schiffes zeigt die Eckquaderung und Fugentechnik dieser Periode unter einem
Mörtelbewurfe aus späteren Zeiten. Der dreiseitig schliessende Chor mit Strebe-
pfeilern ist ein Anbau der spätgothischen Zeit, wie sowohl die Formen und die
Technik, als auch eine Jnschriit in der Ostwand darthun. Wir Hilden in diese
letztere nämlich einen Stein eingelassen, auf welchem ein CruciHxus (ägyptisches
 
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