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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0194
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188

Kreis Delitzsch.

Andererseits steht unter einem Crucihxe mit Maria und Johannes:
FECIT G G- BECKE HALvE-
Die dritte Glocke hat 0.81 m Durchmesser und einerseits die Schrift:
GOTT DIE EHRE

andererseits:
GVSS VON CARL FRIEDRICH ULRICH IN APOLDA 1869.
Gross-Wölkau,
Pfarrkirc.hdorf, (Superintendantur), 10 km. westlich von Eilenburg oder östlich
von Delitzsch gelegen, zeigt keine wendische Häusergruppirung. Die Kirche im
Südwesten des Dorfes ist ein ursprünglich romanisches oder frühgothisches Bau-
werk ohne Thurm. Jetzt ist dem Schiffe westlich ein unten quadratischer, oben
achtseitiger Dachreiter aufgesetzt. An Stelle des anfänglichen Osttheilos ist im 15.
oder 16. Jahrhundert ein dreiseitiger Schluss ohne Strebepfeiler getreten, dessen
Ecken aus Backsteinen bestehen; auch die Westwand besteht jetzt aus Ziegelsteinen.
Ein spätgothischer Taufstein hat einen von drei dienstartigen, canelurten
Pfeilerchen besetzten Schaft mit einem runden Fusse und mit einem Wappen
zwischen den Diensten. Sein rundes Gefäss umzieht ein Spitzbogenfries mit drei-
blätterigem Maass werke.
Die Glocke von 0,52 m Durchmesser hat eine längliche Form und ist von
starker Rippe. Sie ist ohne Schnüre, Inschrift und Zierrath und wird im 13. Jahr-
hunderte gegossen worden sein.
Die Glocke von 0,71 m Durchmesser wird oben von vier Riemen umzogen,
und ist übrigens allen Schmuckes baar. Sie kann vielleicht etwas jünger als die
übrigen sein und somit in den Anfang des 14. Jahrhunderts gehören.
Klein-Wölkau.
Kirchdorf, Eilial von Gross-Wölkau, mit Rittergut des Graten Vitzthum von
Eckstaedt, 10 km westlich von Filenburg oder östlich von Delitzsch gelegen, hat,
da die Häuser sich um das Gut gruppirt haben, keine wendische Anlage. Die
Kirche liegt östlich im Dorfe und ist 1676 bis 1688 in ihrer jetzigen Gestalterbaut.
Am 25. Januar soll sie eingeweiht seiu. Man sieht ein drei Joch langes, hohes,
in gothisironden Formen ausgeführtes und mit fünf Seiten eines Achtecks östlich
schliessendes Schiff, dessen spitzbogige Fenster sehr unglcichmässig bezüglich der
Jochachsen stehen. Die Kreuzgewölbe zur Ueberdeckung dieses SchiSes haben
an Stelle der Rippen Guirlandcn. Dadurch, dass nördlich und südlich am Chore
ein Ausbau von der Höhe des Schilfes befindlich ist, gewinnt das Aeussere das
Aussehen einer Kreuzform. Diese Ausbauten dienen jedoch zu Kirchstuben; der
südliche enthält unten die Sacristoi. Der Thurm im Westen baut sich in fünf
verschiedenen Geschossen auf und schliesst, nachdem er oben achtseitig geworden
ist, mit einem laternenbekrönten Haubendache. Durch ein Portal mit dorischem
Gebälke, an der Westseite gelegen, tritt man in das Innere, welches barocken
Ausbau zeigt. An den Wänden sind auf vorgekragten Steinconsolen über ein-
 
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