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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0196
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Kreis Delitzsch.

die Jahreszahl: M D CLXXVII andererseits steht: GOSS MICH über einem
Wappen und unter demselben: ANDREAS HEROLD.
Die Glocke von 0,92 m im Durchmesser hat oben zwischen Schmuckwerk im
Charakter des 17. Jahrhunderts diese Schrift:
O VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM: GOSS A1ICH ANDREAS
HEROLD IN DRESDEN AO 1686
Einerseits stehen über solchen Schwertern, wie sie schon die genannte Glocke
trägt, diese Siglen: I G . III II - Z . S - I - C - V . BC ' andererseits steht über einem
Wappen: CW VE .
Die Glocke von 1,17 m im Durchmesser hat dieselben Inschriften und Zier-
rathe wie die letztbeschriebene.
Das Schloss zn Klein-Wölkau, auch Schön-Wölkau genannt, ist ein weit-
läufiges Gebäude im Rococostile, von Christoph Vitzthum von Eckstaedt erbaut,
welches durch vier Elügel einen Hof umschliesst. Die Hauptfront liegt südlich gegen
den Park und zeichnet sich durch einen Mittelrisalit aus, von dem eine Treppe zum
Garten herabführt; auch Säulenstellungen und kecke Zierformen sowie gemeisselte
Eigürchen witziger Erfindung sind zum Schmuck hier angebracht. Im Erd-
geschoss sind viele Fenster mit einfachem Gitter versehen. Dagegen zeichnet sich
das Gitter der Parkthür gegen Osten durch eine treffiliche Arbeit in Rococo-
formen ausA)

Wöllmen.
Kirchdorf, Filial von Pehritzsch, 6,5 km südwestlich von Eilenburg gelegen,
zeigt keinen wendischen Einfluss bei Anlage der Gehöfte. Die Kirche liegt im
Dorfe südlich. Sie ist wohl durch verschiedentliche Umbauten eines ursprünglich
romanischen Gebäudes zu ihrer jetzigen Gestalt gelangt. Der Thurm scheint in
die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts zu gehören. Er ist in Findlingen mit
Backsteinverzwickung erbaut und hat an seiner Südwest- und Nordwestecke als
Verstärkung einen bis zum Dache aufgehenden runden Strebepfeiler. Die Glocken-
stube hat einfache und gekuppelte spitzbogige Schallöcher. Das Thurmdach ist
abgewalmt und mit starken Aufschieblingen versehen. In dem dem Thurme zu-
nächst liegenden Theile der Schiffsmauern bemerkt man gegen Süden und Norden
einen weiten ausgemauerten Bogen; möglicherweise ist dieser Theil noch ein
romanischer Rest, weiter östlich baucht sich die Nordmauer stark aus und das
Mauerwerk ist unregelmässig. In den Ecken des Chores, welcher gerade schliesst,
sicht man Gewölbeanfänge; dass ein Gewölbe einmal hier vorhanden gewesen ist,
lassen auch die Strebepfeiler im Aeusseren zur Verstärkung dieser Ecken ver-
nruthen.
Oben hinter dem Altäre steht: Anno 1720 Gott zu ehren Ist diese Kürche
und Altar gemahlet, durch Gottfried Woltkewitzen Mahlern vö Eilenburg
gemahlet und mit Gottes Hilffe verferdiget worden. Von einem älteren

*) Es soll übrigens eine moderne Erfindung des gräflichen Besitzers und von einem Wöl-
kauer Dorfschlosser ausgeführt sein; beiden würde alle Achtung gebühren.
 
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