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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0118
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Kreis Delitzsch.

1H

An einer anderen Glocke von 0,84 m Durchmesser stellt einerseits Liebe,
andererseits dasselbe, wie an der vorigen, nur nicht der Name des Giessers; und
die gleiche Inschrift findet sich auch an der lezten Glocke von 0.69 tu Durchmesser,
welche einerseits jedoch mit Hoffnung beschrieben ist.
Das Schloss ist ein dreiflügeliger, symmetrischer Bau, welcher auf der Mitte
seines Hauptilügels eine Laterne mit Zwiebelspitze trägt. Uebrigenssind dieKunst-
formen auf das geringste Maass beschränkt. Der Bau gehört in das vorige Jahr-
hundert.
Hohenroda.
Kirchdorf, Filial von Brinnis, 8,0 km östlich von Delitzsch gelegen, hat eine
Anlage die den wendischen Einfluss erkennen lässt. Die Kirche liegt im Dorfe
und ist ein Backsteinbau aus dem Anfänge der Sechzigerjahre. Sie hat ein drei-
schiffiges Langhaus mit Apsis und jederseits am Chore einen Ausbau, von denen
der südliche die Sacrist.ei enthält. Der Eingang erfolgt im Westen durch den
Thurm, an dessen vier Ecken am Helmfusse Fialen aufgebauf sind Die Kunst-
formen sind romanisch, byzantinisirend, so z. B. die Würfelcapitelle der die Schifte
theilenden achtseitigen Pfeiler unter den Arkadenbögen. Der Altar, über dem die
Kanzel liegt, und mit dem sie zusammengehört, stammt aus dem vorigen Jahr-
hunderte und ist in weissem und schwarzem Marmor ausgeführt. Unter der Kanzel
ist das Abendmahl in sehr bewegten Relieffiguren dargestellt. An der linken Seite
der Kanzel, welche von Früchten und Blumengehängen umgeben ist, sieht man in
Dreiviertelebensgrösse die allegorische Figur der Ftoftnung mit dem Anker und
mit einer Taube auf der rechten Hand ; ihr entspricht auf der anderen Kanzelseite
die Figur des Glaubens, die einen Kelch hält. Unter dem Schalldeckel befindet
sich die Taube, über demselben eine sitzende weibliche Figur, dreivierfellebensgross;
sie hält in der Rechten eine Tafel mit der Aufschrift: JjEX ET PROPHETIE, in
der Jjinken hingegen ein Buch: EVANGELtVM. Neben ihr sind Vasen, die
Flammen emporsenden.
Die Glocke von 0,97m im Durchmesser, hat oben diese Umschrift:
Gegossen von J. G. Grothe, Königl : Stück = V Glockengiesser in Dresden
1875. As As 801.
An ihr befindet sich das Relief Christi in ganzer Figur; darunter steht:
Kommet her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will
euch erquicken. Matth. 11, 28.
Die Glocke von 0,77 111 im Duchmesser hat. oben dieselbe Umschrift wie die
vorige, ferner C und die Fabriknummer As 80A An ihr sieht man ein offenes Bncli
in dem BIBLIA SACRA steht, auf einem von einer Glorie umstrahlten Kreuze da-
runter steht:
Der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das
Wort Gottes. Röm. 10, iy.
Auch an der letzten Glocke von 0,64 m Durchmesser steht oben dasselbe, dann
Es uud die Fabriknummer As'806. An der Glocke ist die Taube vor einer Glorie
zu sehen und darunter stellt:
Lasset die Kindlem zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn
solchen ist das Reich Gottes. Marcus 10, 14.
 
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