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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0108
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Kreis Delitzsch.

Gostemitz.
Kirchdorf', Filiai von Weltewitz, 5,5 hm südwestlich von Eilenburg gelegen.
Die Gehöfte liegen an einer Sachstrasse, vor welcher westlich auf einer Erhöhung
sich die Kirche befindet. Ursprünglich scheint ein thunnloses Schilf mit abgerun-
deten Echen vorhanden gewesen zu sein, dessen westliches Mauerwerk Bruch-
steine mit Backsteinbrocken verzwickt zeigt. Diesem Schilfe liegt östlich ein gerade
sch Hessen der Chorraum von in dessen Ostwand man noch ein ursprüngliches, jetzt
vermauertes Fenster in der Achse bemerkt, später sind neue Fenster eingebrochen.
Das Mauerwerh einer dem Chore nördlich angebauten Sacristei steht mit dem des
Chores nicht im Verbände. Diese Sacristei hat ein Tonnengewölbe und gegen
Osten eine Piscina. Ein nur in Ziegelsteinen ausgeführter Thurm, de' schmäler
als das Schilf ist, setzt sich auf den Westgiebel. Er sowohl, als die neuen Fenster
mögen aus dem Jahre 1680 stammen, als die Kirche im Innern, wie die Simon'sche
Chronik Eilenlmrg's angiebt, renovirt worden ist. Anfänglich mag das Bauwerk
am Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Die Kirche besitzt einen Kelch
mit sechsblättrigem Fusse, auf welchem ein Crucilixusals Singnaculum aufgeheftet
ist. Der Fuss wird von verschiedenen Gliedern und bandartigen Ornamenten um-
zogen. An dem sechseckigen Stilus über dem Nodus steht IHGSWS, unter dem-
selben: X IIARJA- Der Nodus hat nicht vortretende, vierblättrige Zapfen,
deren Zwischenräume oben und unten blattartig verziert sind. Seine Form ist
plattrund und ziemlich glatt. Als Inschrift ist die auf dem rechts neben dem
Crucifixe befindlichen Blatte stehende Jahreszahl 1512 und das unter dem Fusse
stehende GOSTENNVTZ anzumerken. Die zugehörige Patena hat ein Signaculnm.
Auf einer Glocke von 0,61 nr im Durchmesser steht oben: Guss von Ge-
bruider Ulrich in Laucha 1852 und an ihr einerseits :
Diese drei Glocken wurden auf bereitwilligen Entschluss der ganzen
Kirchengemeinde zu einem harmonischen Gelaeute umgegossen,
andererseits:
CHARITAS Wandelt in der Liebe gleich wie Christus uns ge-
liebt hat!
Eine andere Glocke misst 0,80 m im Durchmesser. Oben an ihr steht die-
selbe Schrift wie an der beschriebenen: ferner finden sich einerseits die Namen
des Ortsschulzen u. s. w., andererseits liest man : CONCORDIA und das Schillcr'sche
Zur Eintracht, zum herzinnigen Vereine versammle sich die liebende
Gemeine.
Die dritte Glocke hat 0,51 nr im Durchmesser, oben ebenfalls die Inschrift
der beiden anderen ; an ihr steht aber:
FIDES und: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden.

Grebehna.
Kirchdorf, Filiai von Zwochau, Okm südwestlich von Delitzsch gelegen, hat
keine wendische Oehöfteanlage. Die Kirche Hegt inmitten des Dorfes. Ihre Ent-
stehung dürfte in spätromanische Zeit oder' in die UÜbergangsperiode fallen. Das
 
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