158
Kreis Delitzsch.
Glocken mit ähnlichem Schmucke hervorgegangen sind. DieGlockenlorm ist gefällig
und ladet unten weit aus. Die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts darf als die
Entstehungszeit gelten.
Die Glocke von 0,84m Durchmesser hat einerseits diese Inschrift:
GVSS VON C- F ULRICH IN APOLDA 1881.
andererseits:
KOMMT DASS IHR HOERET WAS GOTT EVCH LEHRET
Nr. 106.
Von demselben Giesset' ist auch die dritte Glocke, die 0,55 m Durchmesser
hat und an der steht:
1881 WER BEWAHRT SEIN WORT IST GLVECKLICH HIER VND
SELIG DORT.
Mörtitz.
Pfarrkirchdorf, 4 km nördlich von Eilenburg am rechten Muldeufer gelegen,
zeigt keine wendische Anlage, und das ist erklärlich, weil das Dorf anfänglich mehr
westlich gelegen haben soll, nämlich mehr in der von den Muldeüberschwemmun-
gen erreichbaren Fläche. Die Wasseisnoth habe die Verlegung des Dorfes auf
seine jetzige höhere Stelle veranlasst. Dies ist um so glaubhafter, als die Kirche
wirklich noch ganz allein an dieser alten Dortstelle stehen geblieben ist. Sie
ist eines der bemerkenswerthesten Bauwerke des Kreises, da sie von Backsteinen erbaut
ist, also mit das älteste Vorkommen dieses Materials im Kreise aufweist. Das
Bauwerk besteht aus einem thurmlosen Schiffe mit schmälerem Altarraume, welcher
jetzt mit einer geraden Wand, in der drei Spitzbogenfenster liegen, abschliesst.
Der Abschluss ist anfänglich wohl durch eine halbkreisförmige Concka geschehen.
Das Schiff' nämlich und der ältere Theil des Altarraumes, die etwas in Höhe von
2 m über der Erde einen Absatz von Steinstärke haben, sind in vorzüglich
hart gebrannten Steinen (Klinker) von dunkelrother Farbe hergestellt. Die Steine
haben dieses Format:
und diesen Verband:
Diese Stücke der Kirche gehören mithin, wenn nicht schon in die romanische, so
doch sicherlich in die frühgothische Zeit. Der östliche Theil des Altarraumes hin-
gegen wird zu Ende des 15. oder Beginn des IG. Jahrhunderts ausgeführt sein; das
Maass der Steine, die auch im Allgemeinen blasser und mithin weniger stark gebrannt
Kreis Delitzsch.
Glocken mit ähnlichem Schmucke hervorgegangen sind. DieGlockenlorm ist gefällig
und ladet unten weit aus. Die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts darf als die
Entstehungszeit gelten.
Die Glocke von 0,84m Durchmesser hat einerseits diese Inschrift:
GVSS VON C- F ULRICH IN APOLDA 1881.
andererseits:
KOMMT DASS IHR HOERET WAS GOTT EVCH LEHRET
Nr. 106.
Von demselben Giesset' ist auch die dritte Glocke, die 0,55 m Durchmesser
hat und an der steht:
1881 WER BEWAHRT SEIN WORT IST GLVECKLICH HIER VND
SELIG DORT.
Mörtitz.
Pfarrkirchdorf, 4 km nördlich von Eilenburg am rechten Muldeufer gelegen,
zeigt keine wendische Anlage, und das ist erklärlich, weil das Dorf anfänglich mehr
westlich gelegen haben soll, nämlich mehr in der von den Muldeüberschwemmun-
gen erreichbaren Fläche. Die Wasseisnoth habe die Verlegung des Dorfes auf
seine jetzige höhere Stelle veranlasst. Dies ist um so glaubhafter, als die Kirche
wirklich noch ganz allein an dieser alten Dortstelle stehen geblieben ist. Sie
ist eines der bemerkenswerthesten Bauwerke des Kreises, da sie von Backsteinen erbaut
ist, also mit das älteste Vorkommen dieses Materials im Kreise aufweist. Das
Bauwerk besteht aus einem thurmlosen Schiffe mit schmälerem Altarraume, welcher
jetzt mit einer geraden Wand, in der drei Spitzbogenfenster liegen, abschliesst.
Der Abschluss ist anfänglich wohl durch eine halbkreisförmige Concka geschehen.
Das Schiff' nämlich und der ältere Theil des Altarraumes, die etwas in Höhe von
2 m über der Erde einen Absatz von Steinstärke haben, sind in vorzüglich
hart gebrannten Steinen (Klinker) von dunkelrother Farbe hergestellt. Die Steine
haben dieses Format:
und diesen Verband:
Diese Stücke der Kirche gehören mithin, wenn nicht schon in die romanische, so
doch sicherlich in die frühgothische Zeit. Der östliche Theil des Altarraumes hin-
gegen wird zu Ende des 15. oder Beginn des IG. Jahrhunderts ausgeführt sein; das
Maass der Steine, die auch im Allgemeinen blasser und mithin weniger stark gebrannt