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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0023
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Prewitz.

17

gut geordnet. Der Wert!) der Figuren geilt aber über die Mittelmässigkeit nicht
hinaus.
Win dem romanischen, vielleicht etwas veränderten Taufsteine der Kirche
giebt Nr. 11 ein Bild. Er ist, wie die Taufsteine jener Epoche zumeist, von roher
Arbeit und ohne besondere Erßndung.
Die (flocke hat 1,02 m im Durchmesser; an ihrem Halse liest man:
DVRCHS FEVER BIN ICH GEFLOSSEN GODTFRIED STEIN VND
PETER STENGFL IN LEIPZIG HABN MICH GEGOSSEN.
An ihr zum Schluss einer Anzahl unwesentlicher Namen stellt einerseits:
HZEC CAMPANA LIPSIZE FVSA EST -
VERBVM DOMINI MANET IN ZETERNVM.
andererseits zu Anfang einer Namensanführung:
ANNO CHRISTI MDCLXXXIX SVB FELICE REGIMINE u. s. w.
Crensitz.
Kirchdorf, Filial von Gross-Wölkau, Station der IlaHe-Sornu-Gubcner Eisen-
bahn, 9,5 km südöstlich von Delitzsch gelegen, zeigt noch wendische Anordnung
der Gehöfte. Die Kirche liegt westlich von dem alten Mittelpunkte; sie hat einen
dreiseitig scldiessenden Chor und einen im Grundriss quadratischen Thurm im
Westen, der schmäler als das Schilf ist und sich oben in das Achteck übersetzt.
Muthmaasslich ist das Gebäude erst im 17. Jahrhundert entstanden.
Die Altarmensa hat Weihkreuze und ein leeres Sepulcrum; es hat die jetzige
Kirche mithin wohl eine Vorgängerin gehabt, deren Erbauung mitAVahrscheinlich-
koit in den Anfang des Iß. Jahrhunderts gesetzt werden kann. Das scldichlo
zinnerne Taufbecken interessirt wegen der Randinschrift, welche lautet:
JN DIE KIRCHE ZVM ROTHEN HAHN 1C57.
Um diese Inschrift zu verstehen, ist es erforderlich zu wissen, dass noch jetzt ein
Gasthof „der rothe Hahn" benannt wird, welcher, an der Chaussee von Leipzig
nach Düben gelegen, früher Bedeutung hatte; er bildet einen Thcil eines früheren
Gutes „zum rothen Halm," welches die Post enthielt.
Die Glocke von 0,01 m im Durchmesser hat um den Hals zwischen zwei
Bändern diese Minuskelumschrift:
A tunte - hotttiHi - Htmr$iü!(t mt - Htntt -
Creuma.
Pfarrkirchdorf, 7 km südöstlich von Delitzsch, gelegen, lässt auf eine wendische
Anlage nicht mehr mit Sicherheit schliesscn. Die Kirche liegt inmitten des Dorfes
Der Thurm ist in dem unteren Theile wohl noch romanisch, däs Schilf jedoch,
welches östlich dreiseitig sc-hiiesst, ist vielleicht erst im 17. Jahrhundert entstanden,
obwohl ein spätgothischer Sacramentsschroin in der nordöstlichen Chorwand dieser
A i 1 n ah tuc widerspric ht.
Der Taufstein ist wohl noch aus romanischer Zeit. Am oberen Rande ist er
zwölfseitig, geht aber unvermittelt, über in eine runde, nach unten halbkugclarlige
Kr. Delitzsch. H
 
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