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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0122
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Kreis Delitzsch.

116

Die Glocke von 0,S5 m im Durchmesser hat am Halse:
VND DEN MENSCHEN IHN WOHLGEFALLEN
sowie 1878, einerseits: HOFEN VN G, andererseits:
HOTT SEGNE DIE GEMEINDE KOEESA.
Krippehna.
Pfarrkirchdorf, 8,5 km nordwestlich von Eilenburg gelegen, lässt seine wen-
dische Dorfanlage noch erkennen. Die Kirche liegt nördlich im Dorfe. Sie ist
am 27. Juli 1762 abgebrannt, jedoch sind die Mauern und das Gewölbe nach der
geschriebenen Chronik des Pastors Rehmer erhalten geblieben. Das Gebäude be-
steht aus einem gradlinig schliessenden Sanctuarium mit einer Sacristei im Norden;
beide Theile sind muthmasslich die ältesten, weil sie aus Bruchsteinen bestehen,
während das breitere, äusserlich zweigeschossige Schilf sowie der etwas schmälere
Thurm aus Backsteinen gemacht worden sind. Letzterer hat auf seiner Mitte
einen achtseitigen Aufbau mit einem Kuppeldache und einer Laterne mit Zwiebel-
spitze. Die Strebepfeiler des Schiffes sind ohne Huft. An dem Ostgiebel des
Schilfes liest man 1763; es muss also die Wiederherstellung der Kirche sogleich
erfolgt sein. Das Kircheninnere wird durch je einen Pfeiler in drei gleich
breite Schilfe getheilt und ist durchaus mit rippen losen Kreuzgewölben überdeckt,
die übrigens nicht lange vor dem Brande entstanden sein dürften, wenn nicht trotz
der chronicalen Bemerkung erst im 18. Jahrhundert. Nur die Sacristei hat ein
spitzbogiges Tonnengewölbe, welches in das 15. Jahrhundert gesetzt werden muss.
Als heilige Gefässe nennen wir einen Kelch von vergoldetem Silber. Dem
glatten, runden Fusse ist ein Crucihxus (corpus) als Signaculum autgeheftet.
An dem runden Schafte über dem Nodus steht in Minuskeln: ave maria unter
demselben ave mariam (dasm ist unverständlich). Der Nodus hat Fischblasenornament
und an seinen Zapfen, welche stark vorspringen, diese Majuskeln: -j- 1BARIA.
Die Cuppa ist nicht hoch und verbreitert sich fast gradlinig. Die Entstehung wird
bald nach der Mitte des 15. Jahrhunderts fallen. Die zugehörige Patena hat im
Grunde einen Vierpass und auf dem Rande ein Signaculum. Ein anderer Kelch
von vergoldetem Silber hat auch einen runden Fuss, der sogleich ziemlich steil
absteigt und ein gewöhnliches Weihkreuz trägt. An dem runden Stilus über dem
Nodus liest man in Majuskeln: BEITEDIGTVlt, unter dem Nodus: ATE
TIARTA. An den Zapfe!) des mit schraffirtem Maasswerke geschmückten Nodus
steht: IhOSVF. Die Ouppa ist klein, breit und wenig gebogen. Der Boden der
Patena zeigt einen Vierpass, dessen Eckzwickel eingeritzte Blätter ausfüllen.
Ein dritter Kelch ist von Silber, der Rand de!' schlanken Cuppa vergoldet.
Der Stilus und kleine, platte Nodus sind rund, ebenso der sich durch einige
Glieder dem Schafte verbindende Fuss, in weichem man liest: M3 1561.
Die Glocke von 1,23 m Durchmesser hat oben folgende Schrift in der
ersten Reihe:
KOMMT CHRISTEN KOMMT HÖ1TT GOTTES WORT
EILT WILLIG HER ZVR H1MMELSPEORT
KOMMT BFTHET AN IN TV'S V. GEAVITEN
LAST NICHTS DES GEISTES FRVECHTE RAVBEN
 
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