Mocherwitz.
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nagelten Thürtlügel. Die Ueberdeckung des Thurmerdgeschosses ist durch ein
Tonnengewölbe geschehen. Die Altarmensa hat ein leeres Sepulcrum und auf
den Ecken Weihkreuze.
Die Glocke von 0,77 m Durchmesser wird am Halse von vier Riemen um-
zogen, zwischen denen man folgende Majuskelschrift liest, weiche durch Ausgraben
des Mantellehms entstanden ist:
+ VOX RIGA EIT GRATA - TIBI VIRGO RIARIA BGATA O
(der letzte Buchstabe ist unverständlich). Die Glocke dürfte nicht lange vor der
Mitte des 14. Jahrhunderts gegossen sein.
Die andere Glocke misst im Durchmesser 0,44 m; sie hat eine schlanke, ge-
ällige Form und ausser vier um den Hals gehenden Riemen keinen Schmuck.
Sie dürfte mit der vorigen gleichzeitig sein.
Mocherwitz.
Kirchdorf, Filial von Oreuma, 6,5 km südöstlich von Delitzsch gelegen, zeigt
wendische Anlage der Gehöfte. Die Kirche, östlich im Dorfe, ist eine vielfach
umgebaute, romanische oder frühgothische Anlage. Der Thurm ist mit dem
Schiffe gleichbreit, aber wenig tief. Er besteht bis zu seinem inmitten der Höhe
des Schiffdaches liegenden Absätze aus Bruchsteinen mit einem Backsteinsockel
gegen Westen. Die Glockenstube und die Giebel gegen Norden und Süden be-
stehen aus verblendetem Eachwerk, gehören mithin wohl dem 16. oder 17. Jahr-
hundert an. Auch das aus Bruchsteinen bezw. Findlingen erbaute Schiit hat einen
Fachwerksostgiebel. An der Südseite ist
eine Thür vermauert. Der Altarraum,
schmäler als das Schiff, schliesst gerade.
Ihm ist nördlich die Sacristei angebaut,
welche von einem spitzbogigen Tonnen-
gewölbe überdeckt wird. In ihr steht ein
aus einem Baumstamm gehöhlter Gottes-
kasten. An der Nordwand des Altarraumes
ist ein zerstörter Sacramentschrein befind-
lich, dessen schmiedeeiserne Gitterthür
der spätesten gothischen Zeit angehört.
Der Taufstein, den wir in Nr. 105 abge-
bildet haben, hat einen dockenartigen, mit
Blättern und Oanneluren verzierten Schaft
über einem mehrgliederigen Fusse und
einem in der Linie des lesbischen Kyma-
tions geformten Obertheil, der von einem
Zahnschnitte und einigen Gliedern oben
bekränzt wird. Die Silhouette ist gut,
die Einzelheiten dagegen sind etwas plump.
Die Glocke von 0,53 nr Durchmesser hat oben zwischen zwei Schnüren das
in Nr. 106 dargestelte, durch Einritzen in den Mantellehm entstandene Halsband,
welches unzweifelhaft dieselbe Werkstatt erkennen lässt, aus welcher die
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nagelten Thürtlügel. Die Ueberdeckung des Thurmerdgeschosses ist durch ein
Tonnengewölbe geschehen. Die Altarmensa hat ein leeres Sepulcrum und auf
den Ecken Weihkreuze.
Die Glocke von 0,77 m Durchmesser wird am Halse von vier Riemen um-
zogen, zwischen denen man folgende Majuskelschrift liest, weiche durch Ausgraben
des Mantellehms entstanden ist:
+ VOX RIGA EIT GRATA - TIBI VIRGO RIARIA BGATA O
(der letzte Buchstabe ist unverständlich). Die Glocke dürfte nicht lange vor der
Mitte des 14. Jahrhunderts gegossen sein.
Die andere Glocke misst im Durchmesser 0,44 m; sie hat eine schlanke, ge-
ällige Form und ausser vier um den Hals gehenden Riemen keinen Schmuck.
Sie dürfte mit der vorigen gleichzeitig sein.
Mocherwitz.
Kirchdorf, Filial von Oreuma, 6,5 km südöstlich von Delitzsch gelegen, zeigt
wendische Anlage der Gehöfte. Die Kirche, östlich im Dorfe, ist eine vielfach
umgebaute, romanische oder frühgothische Anlage. Der Thurm ist mit dem
Schiffe gleichbreit, aber wenig tief. Er besteht bis zu seinem inmitten der Höhe
des Schiffdaches liegenden Absätze aus Bruchsteinen mit einem Backsteinsockel
gegen Westen. Die Glockenstube und die Giebel gegen Norden und Süden be-
stehen aus verblendetem Eachwerk, gehören mithin wohl dem 16. oder 17. Jahr-
hundert an. Auch das aus Bruchsteinen bezw. Findlingen erbaute Schiit hat einen
Fachwerksostgiebel. An der Südseite ist
eine Thür vermauert. Der Altarraum,
schmäler als das Schiff, schliesst gerade.
Ihm ist nördlich die Sacristei angebaut,
welche von einem spitzbogigen Tonnen-
gewölbe überdeckt wird. In ihr steht ein
aus einem Baumstamm gehöhlter Gottes-
kasten. An der Nordwand des Altarraumes
ist ein zerstörter Sacramentschrein befind-
lich, dessen schmiedeeiserne Gitterthür
der spätesten gothischen Zeit angehört.
Der Taufstein, den wir in Nr. 105 abge-
bildet haben, hat einen dockenartigen, mit
Blättern und Oanneluren verzierten Schaft
über einem mehrgliederigen Fusse und
einem in der Linie des lesbischen Kyma-
tions geformten Obertheil, der von einem
Zahnschnitte und einigen Gliedern oben
bekränzt wird. Die Silhouette ist gut,
die Einzelheiten dagegen sind etwas plump.
Die Glocke von 0,53 nr Durchmesser hat oben zwischen zwei Schnüren das
in Nr. 106 dargestelte, durch Einritzen in den Mantellehm entstandene Halsband,
welches unzweifelhaft dieselbe Werkstatt erkennen lässt, aus welcher die