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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0189
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Tiefensee.

183

Eine zweite Glocke von 0,56 m Durchmesser hat oben zwischen guten Or-
namenten dieselbe Inschrift wie die vorige. An ihr finden sich einerseits Namen,
andererseits steht:
DA PACEM DOMINE IN DIEBVS NOSTRIS
Darunter wieder der Name des Eandesherrn u. s. w.
Eine dritte Glocke von 0,53 m im Durchmesser hat als Schmuck das Relief
eines Christuskopfes, darunter steht:
GVSS VON GEBR. VLRICH IR APOLDA 186t.
Tiefensee.
Pfarrkirchdorf, 15 km nördlich von Eilenburg oder östlich von Delitzsch
(4 km westlich von Düben) gelegen, hat keine wendische Dorfanlage, sondern wird
durch die Häuser der Leute des dortigen Rittergutes seine Entstehung erhalten
haben und zwar schon in romanischer Zeit, wiewohl die in der Dorfmitte liegende
Kirche jener Zeit nicht angehört, sondern 1811—1812 neuerbaut worden ist. Dir
Thurm ist schmäler als das Schilf, welches im Osten dreiseitig schliesst, nördlich
einen Stubenausbau, südlich die mit einem flachbogigen Tonnengewölbe überdeckte
Sacristei hat. Dass aber schon in romanischer Zeit zu Tiefensee eine Kirche vor-
handen gewesen ist, geht aus der romanischen Form des alten Taufsteines hervor,
welcher jetzt als Blumentopf auf der Terrasse des Schlosses dienen muss (auf Nr.
122 zu sehen). Wir geben in Nr. 121 seine Abbildung, aus welcher ersehen wird,


dass die runde Gefässform mittels Kehle sich dem Kusse verbindet, welcher durch
einen einfachen Wulst gebildet wird. Den oberen Gefässrand bildet auch ein
Wulst, unter welchem sich ein Bogcnfrics von flachem Relief und Dreiviertelkreis-
form (an das Maurische erinnernd) herumzieht.
 
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