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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0211
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Zschortau.

205

Cuppa ist ziemlich hoch. Die Patena mit Signaculum aut breitem Rande hat im
Boden einen Vierpass und unter dem Fusse diese Schrift: SUKRC 16!2. ln
diesem Jahre mag zwar eine neue Vergoldung, aber nicht die Herstellung geschehen
sein, diese tällt wohl in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts.
Die Kirche besitzt eine Casula von grüner gemusterter Seide mit breitem,
dunkelrothem Kreuze, auf welches im Plattstich ein Crucilixus gestickt ist, der den
linken über den rechten Fuss schlägt. Am Fusse des Kreuzes liest man die Buch-
staben PMVN, darunter ein Wappen und die Jahreszahl 1703.
Die Glocke von 0,82 m Durchmesser hat folgende Minuskelschrift zwischen
zwei Riemen:

(unkenntliches Flachreliefmedaillon) ßOt -j- $fi - Htt5tr - !)Hi( - (tu
&ÜÜ !H - fffC - HU!
Die Glocke von 0,40 m hängt in der Laterne; sie hat oben zwischen zwei
Reifen folgende Schrift:
pCpVPAR
p. m €} U p BALTA V
P LUCfA VL p jWt üVF P
Diese Majuskelschrift, zwischen deren Wörtern Glöckchen die Trennungszeichen
bilden, ist über Wachsmodellen geformt und scheint erst zu Beginn des 16. Jahr-
hunderts hergestellt zu sein.
Die Glocke von 1,00 Durchmesser hat am Schlüsse einer Reihe von Namen
diese Worte:
ME FVDtT UPStAE MARTtN HEtNTZE MDCCXXXV!

Zschortau.
Pfarrkirchdorf, Station der Eisenbahn von Leipzig nach Delitzch, 5 km süd-
lich von Delitzsch gelegen, hat keine wendische Dorfform. Die Kirche liegt im
Dorfe. Ihr Thurm scheint unten noch romanisch zu sein, das Schiff hingegen und
der mit ihm durch einen Spitzbogen verbundene Chor von gleicher Breite sind
nach dem im Aeusseren stellenweise noch sichtbaren rothen Verputz der Ecken
der Strebepfeiler, sowie nach der Ueberwölbung des ganzen Inneren durch ein
Netzgewölbe in Tonnenform mit Stichkappen zu Beginn des 16. Jahrhunderts ge-
baut. Die spitzbogigen Fenster sind zweitheilig und haben spätgothisches Maass-
werk. Die nördlich an den Chor gebaute Sacristei hat ein Kreuzgewölbe und in
der Nordwand eine Piscina. Der Thürtlügel des westlichen Einganges ist mit
spätgothischen Beschlägen, namentlich in Hufeisenform reich ausgestattet.
Der ehemalige Flügelaltar ist so getheilt, dass seine Flügel jetzt neben der
dem 17. Jahrhundert angehörigen Kanzel, die über die mittlere Schreinpartie ge-
setzt ist, sich befinden. Wenn man die Theile wieder vereinigt, erhält man diese
Zusammenstellung von holzgeschnitzten Figuren:
 
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