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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0123
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in der zweiten:
BEHALTET WORT L.SACRAMENT
RECHTSCHAFFEN LIEB BFS AN DAS END
SO MAC GLEICH ALLE WELT VERGEHEN
WER GOTT RECHT FYRCHTET BLEtBT BESTEHN
Ferner steht einerseits eine Reihe Namen an ihr, andererseits :
SO AYS DEM GROSEN BRANDE NOCH ÜBRiG GEBLIEBENEN
GEGOSSEN VON BERGER iN LEIPZIG 1770.
Die zweite Glocke hält 1,32 m im Durchmesser; oben steht um sie:
IN EXCELStS DEO GLORIA
au ihr iiest man:
DIESE GLOCKE, WELCHE NACH DEM GROSSEN BRANDE 1770
GEGOSSEN NACH DER ZELT ABER ZERSPRVNGEN WAR, IST
NEBST DEN BEIDEN KLEINEREN IM JAHRE CMGEGOSSEN
WORDEN XL WELCHER ZELT HERR die und die, Pastor n. s. w-
GEWESEN VON CHRISTIAN FRIEDLICH SIEBER ROTH VN!)
GLOCKENGIESSER IN LEIPZIG.
Die letzte Glocke hat 0,90 m im Durchmesser; oben liest man: CHRIST-
FRIEDRICH SIEBERIN LEIPZIG 17hg FECIT - Ausserdem stehen anihr noch Namen.

Kyhna.
Pfarrkirchdorf, 5,0 km westlich von Delitzsch gelegen, wird 1344 in der
Lchmann'schcn Chronik erwähnt. Die wendische Dorfanlage ist nicht deutlich. Die
im Dorfe gelegene Kirche ist neuerdings ganz geputzt worden, sodass die Entstehungs-

zeit ans dem Mauerwerke nicht kann ersehen werden. An der Südseite tindet sich
im Acusseren des Schiffes, einige Meter über der Erde, eine Tafel mit der Jahreszahl
y r,. I mutbmasslich über einer vermauerten und überputzten Rundbogen-
J.. _t thür aus romanischer Zeit. Schilf und Thurm bis zu dem untersten
Absätze des letzteren werden vielleicht in die romanische Zeit zurückgehen.jeden-
falls jedoch in die spätgothiseke, weil von der Westempore eine spitzbogige, spät-
gothische Thür in das Obergeschoss des Thurmes führt, welcher ein mit einem
rundbogigen Tonnengewölbe überdecktes Erdgeschoss hat. Ein barocker Helm
deckt den Thurm. Der dreiseitig schliessende Chor ohne Strebepfeiler wird frühestens
im 16. Jahrhundert dem Schifte angebaut sein, ln der Nordost.wand des Chores
bemerkt man Reste eines Sacramentshäuschens.

Von besonderem Interesse sind die vier, wahrscheinlich gleichzeitigen Glocken
und unter ihnen bietet am meisten Merkwürdiges die von 1,01 m Durchmesse]*.
Ihre Halsumschrift wird gesäumt von je drei Reifen, von denen der mittlere
stärker ist. Entstanden können diese Bänder nur sein — was man bei Glocken
von dem Alter dieser selten tindet — durch Kerbe in der Schablone, welche
das Hemd abzudrehen hat, da dieselben diesen Querschnitt zeigen:
ln dem Haisbande steht folgende Majuskelschrift, welche durch schwaches
Einritzen der Conturen und durch Schraffirung der von zwei Contur-
strichen eingeschlossenen Grundstriche der Buchstaben gebildet wird:
0 RGX GEH KGI?1 G2HR PAGG O 0 DGVß PROP1G1VS
GHO (esto?) H0BI3 OORI +
 
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