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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0110
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Kreis Delitzsch..

In der oberen Abtheilung links steht eine Heilige, die wir, da, sie einen
Kelch hält, für Barbara anschcn müssten, wenn nicht, wie sich zeigen uird, diese
Hciiige aisdann zweimal in dem Schreine verkäme, was wider die Regel ist. Neben
ihr steht die h. Magdalena, kenntlich an der Salbbüchse. In der unteren Abtheilung
derselben Seite steht Jacobus Major, an einer Muschel zu erkennen, neben ihm
eine gekrönte Heilige, deren Attribut jetzt fehlt. Die Schrein mitte nimmt in
doppelt grösserem Massstabe gehalten Maria mit dem Kinde ein, die in ihrer Rechten
eine Frucht halt. In der oberen Abtheilung der rechten Seite steht die h. Catharina
mit Rad und Schwert, neben ihr eine gekrönte Heilige, jetzt ohne Beigabe. In
der unteren Abtheilung ist ebenfalls eine gekrönte Heilige, der jetzt ihr Attribut
fehlt, zu sehen und neben ihr die an einem Thurme kenntliche Barbara; mithin
muss die eine oder die andere der zuerst und zuletzt erwähnten Heiligen nicht
Barbara seit).
Ein zinnernes Taufbecken hat inmitten ein Medaillon, welches die Taufe
Christi darsteilt.
Die Blocke von 0 70 m im Durchmesser hat oben folgende Schrift:
ICH VND MEIN HAUS WIR WOLLEN DEM HERREN DIENEN,
an einer Seite:
SEMMTEICHE DREI GLOCKEN WVRDEN VMGECOSSEN IM 1AHRE
DES HERRN 1833 VND IM 13. REGIERVNGSIAHRK FRIEDRICH
WILHELM IV. KÖNIG VON PREVSSEN, an der anderen: GLAVBE.
Am Schlagringe steht: UMGEGOSSEN VON GEBRVIDER HEINRICH
ULRICH ZV LAVCHA 1853.
Die andere Glocke hat 0,55 m im Durchmesser; an ihr steht oben
GOTT SEGNE DIE GEMEINDE GRABELINA
einerseits: SELIG SIND DIE GOTTES WORT HOEREN VND BEWAHREN,
andererseits: LIEBE. Am Schlagringe steht dasselbe wie an der vorigen Glocke.
Die diitte Glocke von 0,46 m im Durchmesser hat oben die Inschrift: FRIEDE
SEI MIT EUCH, einerseits ein ilachrelietirtes Sonnenauge, andererseits: HOFFNUNG.
Am Schlagringe steht die Inschrift sowie an den beiden anderen Glocken.
Gruna.
Pfarrkirchdorf mit einem Rittergutc des Grafen von Hohenthal auf Hohen-
priesnitz, 7 km nördlich von Eilenburg am rechten Ufer der Mulde gelegen, ist
vielleicht die Stelle der von Heinrich dem Vogelsteller 022 zerstörten Sorbenveste,
die unter verschiedener Schreibweise (Grona, Grone, Grounha, Gruona, Cruona,
Grouna u. a.) in den Geschichtsquellen zu jener Zeit ott ungefüllt t wird. Ucbrigens
soll Gruna, altdeutsch gröni, grüne Aue bedeuten. Es heisst,König Heinrich I. habe
nach der Eroberung von Brandenburg einen Zug gegen die DalamintieroderDal-
mancier, welche bei Meissen wohnten, unternommen und auf diesem Zuge urbem,
quae dicitur Grona, nach einer Belagerung von zwanzig Tagen erobert und aus-
geplündert, dann aber sich gegen die Böhmen nach Prag gewandt und auch diese
unterworfen. Thietiuar von Merseburg (Lib. 6 pag. 302) aber war selbst im Jahre
1D12 nebst dem neu erwählten Erzbischöfe von Magdeburg WLilthard bei dem
Kaiser Heinrich 11. an einem Orte, der Grona hicss und wo es int Schlosse der-
gestalt an Platz fehlte, dass die beiden Geistlichen extra urbem bei einem Haine,
 
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