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iesse es sich nicht zur Genüge durch amlere Zeugnisse erweisen, dass <ier
Kreis Delitzsch vor Alters von den Wenden bewohnt gewesen ist, so
w ürden doch viele Ortsnamen und nicht minder zahlreiche Orfsatdagen
uns darüber aussei Zweite! setzen. Als die Deutschen seit der Zeit Karls d.Or
gegen die Wenden immer mehr vordrangen, legten sie, um ihre Erorberungen zu
behaupten. Kastelle, Burgwarde an, auf denen von den Kaisern eingesetzte Burg-
grafen wohnten, ln dieser Gegend weiden Merseburg, Zörbig, Wettin, Brelma
und Eilenburg als solche genannt. Mit Ausnahme des Eilenburger Theiles, der
mit der Markgrafschaft Meissen vereinigt wurde, heisst diese Gegend bis einschliess-
lich der Lausitz und des Pleissener Landes in den bis in das BL Jahrhundert
lateinisch abgefassten Urkunden oriens oder pars (plaga, provincia) orientalis, im
Volksmunde wird sie jedoch den Namen Osterland gehabt haben, weil bei den
fränkischen Geschichtsschreibern die populi orientales Saxoniae als Austrelendi
oder Astrelendi bezeichnet werden, eine Bezeichnung die ersichtlicherweise mit
Aster oder Oster, der deutschen Göttin, zusammenhängt und ausser Zweifel stellt,
dass der Name Osterland weit älter ist als der in den spätmittelalt.erlichen Ur-
kunden vorkommende Ostland. Die Grenzen des Osterlandes lassen sich zwar
nicht genau feststellen, aber seine Lage und Ausdehnung lässt sich ungefähr aus
einer Urkunde des Jahres 1482 erkennen, in welcher als zum Osterlande seit 1382
gehörig namhaft gemacht werden: Leipzig, Delitzsch. Zörbig, Pegau, Luckau, Borne,
Gi'ötzsch, Altenburg, Schmollen, Krymitschau, Werda, Jtonncburg, die bischöflichen
Sitze Meissen, Naumburg, Merseburg, alle Abteien mit ihren Stiftern, Schlössern,
Städten u. s. w. Dagegen werden die Ämter Rochlitz, Kolditz, Grimma, Nauenholf,
Wurtzen und Eilenburg zum Eürstenthume Meissen gerechnet, sodass also das
Osterland von der Saale nicht ganz bis zur Mulde sich erstreckte.
Die Nachkommenschaft Dietrichs L, des Burggrafen von Zörbig, welcher 982
beim Thietmar erwähnt wird, gelangte mit der Zeit in den Besitz aller der
Kastelle, welche wir oben genannt haben. Conrad der Grosse, 1150 als Mönch
auf dem Petersberge bei Halle gestorben, fügte diesem Besitze noch die Markgraf-
schaften Meissen und Lausitz, sowie die Grafschaft Rochlitz bei, und seitdem
nannten sich die Besitzer Markgrafen von Meissen und Osterland, Marchiones
Missnenses et orientales. Bei der Theilung der Länder, die Conrad d. Gr. unter
seiner Herrschaft vereinigt hatte, kam das Osterland an seinen Sohn Dietrich UL,
der sich die Landsberger Burg zu seiner Residenz erbaute und nun seit 1180 den
Titel Marchio orientalis mit dem eines Marchio de Landsberg vertauschte, ohne
jedoch dadurch Landsberg zu einer Markgrafschaft zu machen. 1210 fand unter
Kr. Delitzsch. 1