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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0008
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beschichte und Geographie des Delitzscher Kreises.

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Dietrich hem Bedrängten wieder eine VereinigungdesOsterlandes mit Meissen statt.
1291 ging der Länderbesitz du reit Kaut an die Markgrafen von Brandenburg über,
von denen Markgraf Heinrich 1303 im Osterlande (zu Landsberg?) seinen Sitz
aufschiug. 1327 erhielt sein Schwiegersohn, der Herzog Magnus von Braunschweig,
das Land, von dem es 1347 mit den Vesten Landsberg, Delitzsch und Riedeburg
sowie mit demA!denhof(?) an Friedrich 1., Markgrafen von Meissen und Landgraf
von Thüringen und also an das alte Wettinische Fürstenhaus durch Kauf zurückkam.
1485 geschah eine Ländertheilung derartig, dass die Kurlande (bis 1343 auch Eilen-
burg, siehe in der Fhnleifung zu Kilenbnrg) an die ernestinische, Meissen (dazu
gehörte das Osferland) an die albertinische Linie kamen. Nach Gründung der
herzoglich Sachsen-Merseburgischen Linie im Jahre 1G56 stand das Land unter
deren Herrschaft, bis diese Linie 1738 ausstarb, und es an Kursachsen zurückfiel,
welches 1806 von Napoleon zum Königreiche gemacht wurde, 1813 aber mit der
das Herzogthum Sachsen ausmachenden Hälfte an Preussen kam.
Der Kreis Delitzsch wurde nun aus den königlich sächsischen Aemtern
Delitzsch und Eilenburg dadurch gebildet, dass man gewisse Dörfer vom Saalkreise
und Bitterfelder Kreise sowie von den Aemtern Schkeuditz bezw. Leipzig, Wurzen
und Torgau gegen andere von den beiden Aemtern Delitzsch und Eilenburg ein-
tauschte, sodass dieser Kreis ohne Enclave ist. Er hat eine von Osten nach Westen
längliche Form, indem er sich zwischen 29"42' bis 30"25' Länge und 51"22^2' dis
51F37' Breite erstreckt. Sein Flächeninhalt beträgt 13,420 Qu.-M., mit 62,004 Be-
wohnern.
Begrenzt wird der Kreis südwestlich und westlich vom Merseburger* Kreise
und Saalkreise, im Norden vom Bitterfelder, im Osten vom Torgauer Kreise, im
Südosten und Süden vom Königreiche Sachsen. Das Land ist eben, mit Ausnahme
der östlichen und westlichen Spitzen, wo sich bei Eilenburg und Landsberg einige
Frhühnngen finden. Der Boden ist an der Mulde, welche die östliche Spitze dos
Kreises von Süden gen Norden durchflicsst und dann in der Richtung von Osten
gen Westen eine Strecke von etwa 11 km dre nördliche Grenze des Kreises gegen
den Bitterfelder Kreis bildet, sandig und trägt besonders auf dem rechten Mutde-
ut'er ausgedehnte Fichtenwälder. Uebrigcns jedoch ist der Boden sehr fruchtbar',
sodass Ackerbau, Gartencultur (nördlich von Delitzsch) und Viehzucht die haupt-
sächlichste Einnahmequelle der Landieute sind. Ausser der Mulde durchfliessen
dorr Kreis nur Bäche, so die Leine mit dem östlich herkomnrenden Rötzscherbache
zwischen Eilenburg und Delitzsch gegen Nordwesterr, der' Lober mit dem Streng-
hacho über Delitzsch gegen Norden, ebenso gegen Norden der Rhein buch und der
4.a n d s b e rgor S t re n gb a c 1 r.
 
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