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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0024
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Kreis Delitzsch.


Form, die aut einem Untersatze steht. Tn ihm steht ein zinnernes Taufbecken
von 1659.
An der Nordwand im Thermo, durch den man in die Kirche geht, wird ein
spätmittclaltcrlichos Triptychon mit geschnitzten Halbfiguren aut'hewahrt.

Aitarschrein:

h. Ritter?
Catharina
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Die ursprüngliche Aufstellung der Figuren ist verändert, ln den vier Ab-
theilungcn der Flügel haben die Apostel je drei in jeder gestanden. Eine heilige
Frau, welche jetzt ohne Attribut und in einem kleineren Maassstabe gehalten ist,
muss ihren Platz links in der unteren Abtheilung des linken Flügels mit dem
des Apostels rechts in der unteren Abtheilnng der linken Schreinseite (x) ver-
tauschen. Die erste Figur in dem oberen Theile des Schreines fehlt zwar, doch
lässt sich an der Umrisslinie, die von ihr an der Wand zurückgeblieben ist, sehen,
dass es Barbara mit Kelch und Thurm war. Margaretha neben ihr steht auf einem
Drachen. Tn der unter dieser befindlichen Abtheilung findet man neben dem er-
wähnten Apostel ebenfalls nur eine solche Umrisslinie an der Wand, aus der sich
erkennen lässt, dass fliesen Platz die Figur der h Anna selbdrilt innegehabt haben
muss. Das die ganze Schreinhöhe einnehmende Mittelfeld zeigt Maria mit dem
Kinde und den h. Georg, welcher als Ritter — jetzt ohne Lanze — auf dem be-
zwungenen Drachen steht, ln der oberen Abtheilung der rechten Schreinseite be-
findet sich Catharina, an dem Rade kenntlich, neben ihr steht ein Ritter mit einem
Schilde, jetzt ohne Lanze, der namentlich nicht angegeben werden kann; in der
unteren Abtheilung haben wir einen heiligen Bischof, zu dessen Füssen ein
Figürchen befindlich ist. das ein Kind oder einen Teufel darstellen mag. Es ist
unklar, ob der h. Willibrord gemeint ist; neben ihm macht sich die h. Dorothea an
einem Körbchen kenntlich. Zu der Ausstattung dieses Alfaraufsatzes scheint auch
ein Engelshgürchen gehört zu haben, welches hinter dem Altäre liegt.
Die Arbeit dieses zwar stark beschädigten Schreines geht über die Mitfol-
mässigkeit hinaus; besonders gut in den Verhältnissen ist Maria, die nicht die
S-Linienhaltung hat, das Kind hingegen ist nicht schön. Auch Barbara und Katharina
fallen auf. An den Apostelstatucn lässt sich das Bestreben, sie charakteristisch
auszugestalten, nicht verkennen.
 
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