Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0077
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rösa.

69

Gardinenbögen ausgebildet und dürfte anfänglich ein Staffelgiebel gewesen sein.
Baulich höchst interessant ist die Apsis gestaltet, ihr Sockel besteht aus Rasen-
eisenstein, alles Übrige aus rothen Backsteinen; so zunächst das Sockelsims,
welches durch eine Kopfschicht mit fünf über diesem befindlichen Läuferschichten
eine steile Schräge darstellt, wie unsere Abbildung Nr 25 zeigt. Den Wandabschluss
nach oben bildet der in Nr. 26 dargestellte Backsteinbogenfries, der von Consolen,


Nr. 24.

JÜih tmiiiMä!' liüMJIHü! hiMt.

Nr. 25. Nr. 26.
die aus einem halben Backsteine zugehauen und geschliffen zu sein scheinen (also
nicht als Formsteine gebrannt sind) getragen wird. Das Backsteinmaterial hat
dem nach hier, wie an der Landsberger Doppelkapelle zu den Kunstformen Verwendung
gefunden. Die Backsteine zeigen dieses Format:
Der Anbau für die Sacristei und eine Kirchstube
an den Chorraum nördlich gehört in das 17.
oder 18. Jahrhundert. Der Anbau am Schilfe
südlich ist aus dem gegenwärtigen.
Im Inneren ist der Raum des Thurmes mit
dem des Schiffes durch einen hohen Bogen vereinigt. Im Norden der Apsis sieht
man einen kleinen gothischen, doch wohl nicht spätgothischen Sacramentsschrein
mit Eisenthür. Ursprünglich ist die Altarmensa mit eingeritzten Weihkreuzen
und einem leeren, noch von dem marmornen Sigillum bedeckten Sepulcrum. Der
spätgothische Taufstein hat auf jeder der acht senkrecht stehenden Seiten seines
Gefässes einen dreipassförmigen Kleeblattbogen. Einige Glieder verbinden das
Gefäss mit dem Schafte, welcher schlicht achtseitig ist und auf einem breiteren
Fusse steht. Im Ersten Thurmobergeschosse hegen holzgeschnitzte Figuren eines
Altarschreines nämlich eine Maria jetzt ohne Kind, eine Heilige mit über der
Brust gekreuzten Händen, die h. Magdalena mit der Salbbüchse; ihr Kopf fehlt
jetzt; und ein lebensgrosser Orucifixus von ganz vortrefflicher Arbeit. Das
 
Annotationen