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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0076
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Kreis Bitterfeld.


Die Glocke von 1,06 m Durchmesser hat oben zwischen vier Riemen
nebenstehender Art diese über Wachsmodellen hergestellte Majuskelschrii't:
-i VAS I)(dVS # 1,0(1 SIGHA g.

PLGBS 0 SALVA ^ SIT AVRA BGHIGHA

Der Guss muss gleich nach der Mitte des 14. Jahrhunderts geschehen sein.
Die Glocke von 1,08 m Durchmesser hat zwischen vier Halsriemen,
die im Schnitte nebenstehende Form haben und zwischen denen einzelne
^0 spätgothische Blätter herabhängen, diese Reliefs und diese Schrift:


Medaillon mit dem Schweisstuche der Veronica, welches von einem
Engel gehalten wird, mithin dasselbe Relief, wie wir es schon einmal
fanden, und also wohl auch derselbe Giesser.

Schrein mit unkenntlicher Darstellung fand sich ebenfalls schon einmal.

Das hallesche Stadtwappen, welches ein Giesser zu Halle etwa um 1500 als
sein Zeichen führt

anno - IHR - u° xt -

Rösa,
Pfarrkirchdorf mit einem Rittergute, 7,0 km nordwestlich von Düben gelegen,
ist von wendischer Anlage. Die Kirche liegt südöstlich vom Teiche in der alten
Dorfmitte. Sie ist ein entwickelter romanischer, ehemals thurmloser Bau. Im
15. Jahrhundert ist der jetzige Thurm angebaut worden, dessen in Bruch- und
Backsteinen ausgeführtes Mauerwerk nicht so gut ist, wie das Bruchsteinmauer-
werk der romanischen Theile, welches hauptsächlich aus Raseneisenstein besteht
und noch die alte Fugentechnik erkennen lässt. Der
Thurm ist mit einigen niedrigen Strebepfeilern gestützt.
Ein theilweise abgeschlagenes Gurtgesims amThurme be-
steht aus gelben Backsteinen der Form, welche wir in
Nr. 23 dargestellt haben. Das Satteldach des Thurmes
trägt auf seiner Mitte einen sechsseitigen, schlanken
Dachreiter, welcher mit dem Thurme gleichzeitig ent-
standen sein wird, und auf der Nordecke des Firstes
eine sechsseitige Laterne mit Haube, wohl erst dem
17. Jahrhundert entstammend. Die Thür im Schiffe an
der Nordseite hat das in grauen Sandsteinquadern aus-
gehauene Profil, welches unsere Abbildung Nr. 24 darstellt. Die Profillinie deutet
auf die romanische Spätzeit Der Altarraum hat im 15. Jahrhundert eine
Aufmauerung in hellen Backsteinen erhalten. Sein Ostgiebel ist in Nischen mit


Nr. 23.
 
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