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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0049
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Hohenlubast.

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Reparatur scheint in das Jahr 1689 zu gehören, welche Jahreszahl man über der
Thür an der Nordseite tindet.
In dem barocken Altaraufbau befinden sich folgende Figuren eines spät-
mittelalterlichen Schreines: Maria mit dem Kind in der Mondsichel, links über der
Säule Jacobus Major in Pilgertracht und mit Reisetasche, über der Säule
rechts Elisabeth mit Krug (und Schlüssel'?). Der Grucißxus über Maria inmitten
ist wahrscheinlich erst 1689 gemacht, jedoch scheinbar nicht gerade schlecht. Die
Glocke dieser Kirche misst 0,92 m im Durchmesser und wird oben nur von vier
Reifen umzogen, entbehrt übrigens jedoch jeder Schrift und jedes Schmuckes. Sie
wird um 1500 gegossen sein.

Gross-Möhlau (mit Klein-Möhlau).
Kirchdorf, Filial von Zschornewitz, mit Rittergut des Herzogs von Dessau,
8,0 km westlich von Gräfenhainchen, hat die Kirche inmitten von Gross-Möhlau.
Dieselbe ist eine entwickelte romanische, doch thurmlose Anlage. An den Chor-
raum, welcher schmäler als das Schiff ist, hat man in moderner Zeit nördlich eine
Stube für den Herzog, der auch Patron der Kirche ist, und südlich die Sacristei
angebaut. Auch westlich ist ein moderner Eingangsvorbau angelegt. Die Glocken
hängen frei in einem zweibogigen Aufbaue des Westgiebel, weichen man bei der
Restauration mit Anlehnung an die alte romanische Weise ausgeführt hat.
Die Glocke von 0,64 m Durchmesser hat oben zwischen hübschen, scharf
modellirten Ornamenten diese Schrift:
GOTT ALLEIN DIE EHRE
An ihr steht einerseits:
GOS MICH 1ACOB NEVWERT ZV BERLIN ANNO 1648
anderseits findet sich ein umkränztes Wappen mit Siglen darunter.
Die Glocke von 0,51 m Durchmesser hat auf der einen Seite die Worte:
Infantes voco Ad preces cfamo 1857
Die Schrift auf der nach Westen gekehrten Seite ist zu sehen nicht möglich.

Hohenlubast.
Kirchdorf, Filial von Crina, 6,0 km südöstlich von Gräfenhainchen gelegen,
wird im Volksmunde nur Lubitz genannt. Die Kirche liegt westlich im Dorfe.
Sie schliesst östlich dreiseitig, ist aber eine romanische Anlage, welcher dieser
Schluss später angefügt ist; denn die Schiffsmauern sind etwas stärker, trennen sich
aber nicht durch einen Bogen von dem Chore, doch ist solcher Bogen ehemals
vorhanden gewesen. Auch bemerkt man an der Südseite ein vermauertes roma-
nisches Fenster. Statt des Thurmes dient ein dem Schiffe westlich aufgebauter
vierseitiger Dachreiter mit Haubendach und vierseitiger Laterne. Mitten in die
 
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