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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0053
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Löberitz.

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Kütten.
Ptürrkirchdorf, 9,0 km südwestlich von Zörbig gelegen, zeigt im AUgemeinen
nocii eine wendische Häusergruppirung. Die Kirche liegt itn Norden des Dorfes.
Schiü und Thnrm sind gleich breit; die kleinen Fenster in dem unteren Theile
des Thurmes sind wohl nicht mehr romanisch, da das ganze Bauwerk in die
frühgothische Zeit gehört. Kunstformen, die solches erkennen lassen, sind die
spitzbogigen Fenster der Glockenstube, sowie die beiden Spitzbögen, welche den
Thurm mit dem Schiffinneren verbinden DerOstschtuss des Schilfes ist dreiseitig.
Die jetzige Eingangsthür auf der Südseite hat eine Umrahmung des 16. oder 17.
Jahrhunderts. Das spätgothische Sacramentshäuschen in der Nordostwand ist ohne
Bedeutung. In einem formal werthlosen Taufsteine steht ein messingenes Tauf-
becken; die Mitte seines Bodens schmückt eine Rosette von gothisirenden Blättern
und Bluthen. Umher auf schmalem Rande Messt man:
REGtNA SE)FERT!N, MAGDALENA SE!FERT!N
Anno 1661, den 30. September.
Die Altarmensa hat ein leeres Sepulcrum.
Die Glocke von 0,72 m Durchmesser hat eine ziemlich gedrückte Form, oben
zwischen vier Schnüren steht diese Minuskelschrift:
+ !)ilf $ot marin $!) an$r tP frr
Ihr Guss wird in die Mitte des 15. Jahrhunderts gehören.
Die Glocke von 1,15 m Durchmesser zeigt einerseits ein Sonnenauge, auf
der anderen Seite steht PSALM 147, 2 und darauf
NACHDEM DIE ALTE GLOCKE AM 20. MAERZ 1875 OESPRVNGEN
IST SIE VMGEGOSSEN WORDEN
von Gebr. Ulrich zu Laucha a/U. 1875.

Löberitz.
Kirchdorf mit 2 Rittergütern, Fiiial von Zörbig, 3,5 km nordöstlich von
Zörbig gelegen, hat die Kirche in Südwesten. Der Thurm besteht unten aus
Bruch- und Backsteinen. Darüber nur aus Backsteinen in Block- und allerlei
Verband, ^anz oben ist er aus verblendetem Fachwerk. Sein Dach ist ein ziem-
lich steiles Zeltdach. Das Schiff ist etwas breiter als der Thurm und in rohem
Mauerwerk ausgeführt. Es hat mehrere Strebepfeiler und schliesst östlich drei-
seitig, doch ist der Chor nur an der Nordwand mit dem Schiffe bündig, an der
Südseite springt das Schiff vor. Ausser Fachwerksausbauten an der Nordseite ist
daselbst auch die Sacristei angelegt, welche mit einem Tonnengewölbe überdeckt
ist. Das Ganze ist eine vielfach umgebautes Erzeuguiss gothischer Zeit. Die
Altarmensa zeigt sauber gearbeitete Weihkreuze, aber kein Sepulcrum. Der
Taufstein ist eine spütgothische Arbeit. Das halbkugelförmige Gefäss hat als oberen
Rand eine schlichte achtseitige Platte und ist im übrigen mit Biendenmaasswerk
 
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