Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0038
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kreis Bitterfeld.

BO

weiblichen Köpfe haben einen gleichartigen Ausdruck. Die Malerei ist besser,
namentlich ist der Gesichtsausdruck vortrefflich; ich möchte sagen, etwas Modernes
liege zumeist in ihm. Die Hände sind nicht gerade immer gut gezeichnet. Die
Färbung des Fleisches ist leicht gehalten. Die Technik ist einfach, aber wirkungs-
voll. Der allgemeine Eindruck ist lieblicher und weniger gewaltig als in den
Figuren des Mathäus Grunewald z. B. am Marktkirchenschreine zu Halle a. 8. Dass
wir hier Cranach'sche Arbeit haben, möchte ich nicht glauben, aber Einfluss
dürfte die Weise dieses Meisters aut den Maler, denn ein solcher wird der Verfertiger
gewesen sein, sicher gehabt haben.
Die Glocke von 0,50 m Durchmesser hat eine unten sich weit ausbiegende
Form und ist oben mit vier Reifen verziert, jedoch ohne Inschrift. Die Haube
ist ziemlich steil; die Krone aber nicht romanisch; die Oberfläche der Glocke
durchweg auffallend rauh. Die Entstehungszeit dürfte in das 13. Jahrhundert fallen.
Die Glocke von 0,40 m Durchmesser hat eine längliche, unten sehr weite
Form und eine starke Rippe. Auch ihre Krone ist nicht klein, sondern besetzt
fast die ganze Haube. Zierrathe und Schrift fehlen. Die Oberfläche zeigt sich
auch hier rauh. Somit scheinen beide Glocken gleichzeitig gegossen und aus
derselben Werkstatt zu sein.

Glebitzsch.
Kirchdorf, Filial von Beyersdorf, 6,0 km südöstlich von Zörbig gelegen, hat
seine Kirche westlich im Dorfe. Dieselbe anfänglich thurmlos hat später einen
quadratischen, nicht in der Achse gelegenen Thurmaufbau erhalten, welcher aus
verputztem Fachwerk besteht und von einer Mauer im Schiffe getragen wird. Das
Schiff hat einige Strebepfeiler und schiiesst östlich gerade. Es ist vielleicht im
17. Jahrhundert erst erbaut worden, wenn auch auf der Stelle nnd mit Benutzung
eines älteren Gotteshauses.
Die Glocke von 0,81 m Durchmesser hat oben vier Reifen , ist aber ohne
Inschrift und Schmuck. Die Form erweitert sich unten sehr. Der Guss fällt
muthmasslich erst in den Beginn des 15. Jahrhunderts.
Die Glocke von 0,96 m Durchmesser hat in fünf Reihen Namen, dann folgt:
CAMPANA - IIAEC . RECENS CONFEATA - - -
DIE . XV - MAI1 - AO - MDC - XCIV ECCLESIA
1ESV CI-IRISTl
Aussei dem steht an der Glocke:
GLORIA SIT DEO PATR - El' EIL - ET SP - S - AMEN -
Diese Jahreszahl 1694 steht auch am Wolf'e-

Görschlitz+
Kirchdorf, Filial von Authausen, 4,5km südöstlich von Düben gelegen, hat
seine Kirche im Westen des Dorfes. Das Schiff hat östlich dreiseitigen Schluss;
an der Südseite hat der Eingang ein spätgothisches Gewändeprofil mit sich in der
 
Annotationen