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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0009
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Geschichte und Geographie des Gitterfehler Kreises.

T ^ 'lie ältesten Zeiten wird, was wir über die Geschichte des Delitzscher
Kreises gesagt haben, auch für den Bitterfelder Kreis gelten können, dass
H er von Wenden bewohnt gewesen ist. 9 Ln 12. Jahrhundert fanden an
der Mulde, so besonders in Bitterfeid (siehe unter Bitterfeld) Ansiedlungen von
Niederländern statt, die wohl deswegen geschehen konnten, weil diese Landstriche,
sei es durch die Kriege gegen die Wenden, sei es durch denMissniuth übeidiegedrückte
Stellung, die das Wendenvolk nach seiner Unterjochung einnalnn, sich von Bewohnern
entblösst hatten. Die Gegend tritt erst in die Geschichte ein, wenn wir nicht die
angebliche Anwesenheit Karls d. Gr. in Zörbig 802 berücksichtigen wollen (siehe
unter Zörbig), als der Sohn des 982 gestorbenen Diettgchl de tribuBuzici, Namens
Dedo, das Burgward zu Zörbig inne hatte, und 1009 daselbst ermordet wurde. 2)
Sein Besitz ging auf seine Nachkommen, die Grafen von Brelnia bez. die Mark-
grafen von Landsberg über. Zu diesem Besitze gehörte Bitterfeld allerdings nicht,
sondern es war anhaitisch; erst 1276 kam es infolge von Streitigkeiten zwischen
Friedrich, dem Landgrafen in Thüringen und Markgrafen von Meissen und dem
Erzbischöfe Erich von Magdeburg unter die Botmässigkeit der Markgrafen von
Meissen. Die Grafschaft Brelma soll nach einigen 1289 an das Erzbisthum Magde-
burg gekommen sein, nach anderen soll sie der Kaiser als Reichslehn eingezogen
haben; andere wiederum geben vor, dass sie durch Schenkung der Hutter des
letzten Grafen von Brelma (siehe unter Brehna) an den Herzog Rudolph von Sachsen
gebracht wäre, und endlich soll sie auch der Kaiser Rudolph seinem Schwieger-
söhne Albert als Hei rathsgut gegeben haben. Die Besitzer dieser Gegend sind
mithin für das 14. Jahrhundert nicht sicher anzugeben. Jedenfalls ward die Graf-
schaft Brehna, als sie unter Friedrich dem Streitbaren, Landgrafen von Thüringen
und Markgrafen von Meissen an die sächsische Kurlinie gekommen war, 1656 ein
Pertinenzstück des Besitzes der Herzoglich Sachsen-Merseburgischen Linie und fiel
mit deren Aussterben 1738 an Kursachsen zurück. Letzteres, 1806 von Napoleon
zum Königreiche gemacht, kam 1815 an Preussen.
Der Kreis Bitterfeid wurde nun gebildet aus 1) dem grösseren Theile des
Amtes Bitterfeld, 2) dem Amte Gräfenhainchcn, 3) dem Amte Zörbig, 4) dem
Amte Düben, 5) einem Theile des Amtes Eilenburg, 6) einem Theile des Amtes
Delitzsch, 7) einem Theile des Amtes Lauchstädt und 8) einen) Theile des Saai-

9 Posse: Die Markgrafen von Meissen giebt die Grenzen der Gaue an.
2) Siehe Posse.
Kr. Bitterfeld.

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