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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 17): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Bitterfeld — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25511#0011
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Alt-Jessnitz.

Pfarrkirchdorf, 8,0 km nördlich von Bitterfeld gelegen, tnit dem Rittergute
derer von Ende. Die Dorfanlage zeigt keine wendische Form; sie hat sich aus
den um den Gutshof angebauten Häusern gebildet. Das Schloss ist ein barocker,
nicht bedeutender Bau des t8. Jahrhunderts auf dem Platze eines älteren, ab-
gebrannten Gebäudes des 17. Jahrhunderts.
Die Kirche liegt im Lustgarten des Rittergutes, etwa inmitten des Dorfes.
Sie ist eine entwickelte romanische Anlage ohne Thurm, jedoch jetzt mit einem
achtseitigen Dachreiter im Westen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte sind ver-
schiedene Kirchstuben angebaut worden.
Das Sepulcrum der Altarmensa ist leer. Als Altaraufsatz dient ein Triptychon,
weiches, geöffnet, diese holzgeschnitzten und bemalten Figuren zeigt:

g).
§
§
A.
<3

In der oberen Abtheiiung des linken Flügels steht die h. Dorothea mit einem Körb-
chen, in der unteren Johannes der Täufer in härenem Gewände mit einem Lamme
auf einem Buche; im Mittelstück des Schreines steht allein Maria mit dem Kinde;
in der oberen Abtheilung drs rechten Flügels sieht man eine Heilige mit Krone;
da ihr die Beigabe jetzt fehlt, ist sie nicht namhaft zu machen. Unter ihr steht
Jacobus der Aeltere, als Pilger mit Tasche und muschelbesetztem Gewände darge-
stellt und ein Buch haltend Auf dem Schreine haben noch folgende beiden ge-
schnitzten Stücke Aufstellung gefunden: links Maria, welche vor dem in einem
Korbe liegenden von Engeln umgebenen Christkinde kniet, rechts die Darstellung der
Dreifaltigkeit, von weicher sich indessen nur der thronende Gott-Vater erhalten
hat, während der Orucifixus mit den Tauben, welchen ersterer hielt, jetzt fehlt.
Wahrscheinlich sind beide Stücke, weil ihr Maassstab bedeutend kleiner ist als
der aller übrigen, in dem nicht mehr vorhandenen Aufbaue des Schreines ange-
bracht gewesen. Wiewohl dieses Sculpturenwerk nur klein ist, so verdient es doch
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