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Größler, Hermann [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0171
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Maiisfeld.

101

Morungen mit versehen. Er starb am 30. Okt. 1559 zu Sangerhausen auf einer
Hochzeit. Sein Nachfolger war M. Georg Bieber, der Sohn eines Seifensieders
aus Eisleben.
Nach dem dreissigjährigen Kriege gab es im Jahre 1655 in Leinungen 29
wüste Stätten; bei einer im Jahre 1665 von Amts wegen abgehaltenen Besichtigung
stellten sich in Leinungen 56 bewaffnete UnterthanenA)

Mansfeld.
Drei Orte tragen gemeinsam den Namen Mansfeld. Man hat 1. Dorf und
Kloster, 2. Burg oder Schloss und 3. Stadt oder Thal-Mansfeld zu unterscheiden.
Alle drei Orte lagen vormals im nördlichen Hosgau, bezw. im halberstädtischen
Archidiakonatbezirke (Banne) Eisleben. Die Frage ist, welcher von den drei Orten
der älteste ist. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass der Name ursprünglich
nur dem Dorfe, welches jetzt Kloster-Mansfeld heisst, zukam, da die Bedeutung
desselben (— Feld, d. h. Waldrodung des Mano) viel besser zu dem auf der Mitte
der Hochfläche gelegenen Dorfe als zu einem der beiden andern Orte passt. Auch die
weit ausgedehnte, zu dem Dorfe Kloster-Mansfeld gehörige Feldtlur spricht dafür,
dass dieses ursprünglich der alleinige Ort dieses Namens gewesen, in dessen
Gemarkung dann das Schloss, aber auch schon im lrühen Mittelalter, und endlich
am Busse des Schlosses eine ziemlich früh zum Flecken bezw. zur Stadt erhobene
Ansiedlung erbaut worden ist. Von dem Schlosse ging dann der Name auf das
zu demselben gehörige Gebiet über, welches teils als Herrschaft, teils als Grafschaft
bezeichnet wird, je nachdem die Besitzer dieses Gebietes ein Grafenamt zu ver-
walten hatten oder nicht.
Einige urkundliche Erwähnungen der drei Orte sind folgende: 973 Mannesfelt,
1133 Mandesvelde, 1142 Mannesveit, 1147 Mansvelt, 1229 castrum Mansfelth (erste
ausdrückliche Erwähnung des ohne Zweifel viel älteren Schlosses), 1240 Mansvelt,
1365 Mansfelt,' 1400 vallis Mansfelt (erste ausdrückliche Erwähnung der Stadt
Thal-Mansfeld).
Auch die Sage hat sich mit der Entstehung und Erklärung des Namens
Mansfeld befasst. Sie leitet denselben bekanntlich, freilich in nicht zu billigender
Weise, von dem Worte „Mann" ab und deutet ihn als „des Mannes Feld" unter
Bezugnahme auf die ganze Grafschaft, 0 während das Bestimmwort offenbar einen
Personennamen enthält. Nur ist natürlich nicht, wie früher manche Gelehrte an-
nahmen, an Mannus, den bereits von Tacitus erwähnten Ahnherrn der Germanen,
und ebensowenig an einen Sohn des biblischen Aschkenas zu denken.3) Viel-
mehr ist Mano ein nicht allzuselten vorkommender Personenname, welcher
dasselbe Wort ist, wie das nhd. Mond, und z. B. auch in dem Namen
Mondsee (urk. Mananseo), vielleicht auch in Mannstedt bei Büttstedt (nrk.
Mannestat) u. a. erscheint. Auch die Mamburg, eine wüste Burgstätte bei

9 L. F. v. Eberstein, Histor. Nachrichten über Gehofen, Feinungen und Morungen,
S. 168 und 170. 0 Grössler, Sagen der Grafschaft Mansfeld etc. Nr. 137. 0 go Abel
in seinen deutschen und sächsischen Altertümern 8. 6.
 
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