Naumburg. Dom. Glasmalereien des Westchores.
137
2. Das Aposteifenster. (Fig.73.)
Dies Fenster war ganz besonders schadhaft
auf unsere Zeit gekommen. Yon Philippus
waren nur Bruchstücke erhalten. Jedenfalls ist
er und sein Gegner fast ganz neu gemalt. Die
gegenüberstehende Tugend (Misericordia), die
obere Tafel bei Patientia, der Kopf der Spes
und von den Knien an das ganze Feld bis zur
Sohlbank fehlten überhaupt. Das Teppichmuster
ist wie beim vorigen aus senkrechten Streifen
zusammengesetzt. Links: Borte mit roten und
goldenen Blumen im Wechsel, Streif mit Blatt-
ranken in Gold und Grün, schmale Leiste mit
blauen Kugeln auf Gold, innen Kauten in Grün,
Gold und Rot. Rechts: Die äußere Borte
fehlt. Streifen mit Kreuzbogenfries, darin Blätter-,
weiße Blattrankenleiste, innen Rauten blau, gold,
rot, mit Yierblättern gefüllt. Der Rahmen der
Medaillons ist mit gereihten Akanthusblättern
geziert. Der Grund ist um die Apostel rot, um
die Könige und die Tugenden blau. Die In-
schriften machen uns mit folgenden Personen
bekannt:
1. S. PHILIPPUS
2. ohne Kamen
3. S . BÄRTIiOLOML9
4. ÄSTRÄGGS
5. S.MATH6US
6. HIRTAC9
7. S.THOMÄS
8. MesDe9
17. [Gunter9 epc. nuenb.
ecc.]
9. Misericordia
10. Intolerantia
11. B6NI6NITÄS
12. INUIDIÄ
13. Patientia
14. IRÄ
15. SP6S
16. Desperado
18. [Engelhard9 epc.
nuenb. eccles.J
a) Die Apostel im Kampf mit heidnischen
Königen ist ein Lieblingsthema der goldenen
Legende (um 1270), doch ist hier wohl eine
ältere Quelle, Abdias acta apostolorum (7. bis
9. Jahrhundert), benutzt. Bildliche Darstellungen
des Kampfes in der Art der Übereinander-
stellung sind vor den unsrigen noch nicht be-
kannt. Sollte der Glasmaler der Erfinder dieses
Schemas sein, so ist sein Verdienst nicht über-
mäßig. Denn einmal war ihm eine ganz ähn-
liche Komposition, die Apostel auf den Schultern
Fig. 73. Das Apostelfenster.
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2. Das Aposteifenster. (Fig.73.)
Dies Fenster war ganz besonders schadhaft
auf unsere Zeit gekommen. Yon Philippus
waren nur Bruchstücke erhalten. Jedenfalls ist
er und sein Gegner fast ganz neu gemalt. Die
gegenüberstehende Tugend (Misericordia), die
obere Tafel bei Patientia, der Kopf der Spes
und von den Knien an das ganze Feld bis zur
Sohlbank fehlten überhaupt. Das Teppichmuster
ist wie beim vorigen aus senkrechten Streifen
zusammengesetzt. Links: Borte mit roten und
goldenen Blumen im Wechsel, Streif mit Blatt-
ranken in Gold und Grün, schmale Leiste mit
blauen Kugeln auf Gold, innen Kauten in Grün,
Gold und Rot. Rechts: Die äußere Borte
fehlt. Streifen mit Kreuzbogenfries, darin Blätter-,
weiße Blattrankenleiste, innen Rauten blau, gold,
rot, mit Yierblättern gefüllt. Der Rahmen der
Medaillons ist mit gereihten Akanthusblättern
geziert. Der Grund ist um die Apostel rot, um
die Könige und die Tugenden blau. Die In-
schriften machen uns mit folgenden Personen
bekannt:
1. S. PHILIPPUS
2. ohne Kamen
3. S . BÄRTIiOLOML9
4. ÄSTRÄGGS
5. S.MATH6US
6. HIRTAC9
7. S.THOMÄS
8. MesDe9
17. [Gunter9 epc. nuenb.
ecc.]
9. Misericordia
10. Intolerantia
11. B6NI6NITÄS
12. INUIDIÄ
13. Patientia
14. IRÄ
15. SP6S
16. Desperado
18. [Engelhard9 epc.
nuenb. eccles.J
a) Die Apostel im Kampf mit heidnischen
Königen ist ein Lieblingsthema der goldenen
Legende (um 1270), doch ist hier wohl eine
ältere Quelle, Abdias acta apostolorum (7. bis
9. Jahrhundert), benutzt. Bildliche Darstellungen
des Kampfes in der Art der Übereinander-
stellung sind vor den unsrigen noch nicht be-
kannt. Sollte der Glasmaler der Erfinder dieses
Schemas sein, so ist sein Verdienst nicht über-
mäßig. Denn einmal war ihm eine ganz ähn-
liche Komposition, die Apostel auf den Schultern
Fig. 73. Das Apostelfenster.