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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0180
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Naumburg. Dom. Glasmalereien des Ostchores.

149

I.

Das 1. Fenster nach Kayser

j II. Das jetzige 2. Fenster

1. Hoseas

5. St. Jaco-

9. Micha

13. S. Jaco-

1. 2.


bus minor

II. 6

bies mit dem

Kreuz- blumen


mit der Keule


Beil II. 10






3. Thronhimmel

2. Joel

6. St. An-

10. Nehemias

14. St. Jaco-



dreas mit

II. 9

bus maior


4. Malachias 5. Matthäus


dem Creutz


mit dem


mit Schwert




Schwert II.5


6. Micha 7. Simon

3. Amos

7. St. Phi-

11. Hagai

15. S. Juda


mit Keule


lippus mit

II. 11

Thaddeus




dem Creutz


mit der Keule

8. Krönung Mariae




II. 12


4. Obadia

8. St. Bar-

12. Malachias

16. St.Tho-


9. Sacharja 10. Matthias

dabey stehet

tholomeus

dabey stehet

mas mit der


mit Beil

Credo in

mit dem

omnis ero

Lanze und


11. Sacharja 12. Judas

unum Deus

Messer

morti

der Schrift:


mit Keule



II. 4

dementer ad






dexerit

13. Priska 14. Agnes

Daß hierbei 1.10 u. 11 Nehemia und Hagai falsch benannt sind statt des zweimal
bezeichneten Sacharja II.9 u. 11 ist nur freie Annahme; ganz offenbar ist der
Irrtum aber bei St. Jakobies, der statt Matthias und bei Jacobus, der statt
Matthäus genannt ist. Ob auch St. Thomas falsch für Simon steht, ist unklar.
Die Lesung dementer ad dexerit führt auf den 6. Satz des Symbols sedit ad
dexteram patris, der nach dem Apostelverzeichnis Act. 1, 13 dem Thomas zufällt.
Sonach wird wohl Thomas auch verloren sein und Simon mit Jacobus minor 1.5
„mit der Keule“ identisch sein. Aus der unten gegebenen Übersicht der alten
Fenster wird erhellen, daß die Krönung Mariä anfänglich im 2. Fenster stand,
während Priska dem 2. nördlichen Fenster entstammt. Die Herkunft der Agnes
läßt sich nicht feststellen. Der gegenwärtige Bestand ist folgender:

1 u. 2. Kreuzblume mit zwei Fialen auf blauem Grunde. — 3. Thronhimmel
in der Untersicht mit Rippen ge wölbe, an den Ecken Stäbe, die unten als Gesichts-
konsolen enden und oben als Fialen schließen. Dazwischen sind Maßwerkstreifen
eingespannt. Oben erscheint, von Streben gehalten, noch ein zweiter Baldachin,
links Flickerei. Der Himmel gehört nach dem Ton der feurigen Farben zu 8.

Die folgenden 8 aus dem Symbolfenster geretteten Tafeln sind einheitlich
in Auffassung und Stil. Die Figuren standen unter Rundbögen mit Käsen auf
Säulen. Doch sind letztere größtenteils weggeschnitten. Sie waren paarweise
einander zugewandt, sodaß die Gesichter halbrechts und halblinks blicken, die
Propheten mit blauem Nimbus und einem Schriftband zur Seite, welches aus
der Hand senkrecht nach beiden Seiten herabfällt, auf dem kürzeren Zipfel mit
dem Namen, auf dem längeren mit dem Spruche beschrieben. Wie sorglos dies
zuging, geht daraus hervor, daß dasselbe Spruchband des Sacharja zwei Propheten
zugeteilt wurde, 9 u. 11. Die Apostel sind schon äußerlich an goldenen Strahlen-
nimben kenntlich. Die Gestalten sind breit und groß, mit vollendeter Sicherheit
der Hand leichthin gezeichnet. Um neue Erfindungen hat sich der Künstler
 
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