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Kreis Naumburg.
nicht gequält, dagegen prächtige Charakterköpfe, wenn nicht geschaffen, so doch
aus einer Yorlage lebensvoll ausgestaltet. Die Gesichter sind mit Braun über-
gangen und mit kräftiger schwarzer Zeichnung Umrissen, dann die Lichter auf
Stirn, Nase, Backen und Lippen in breiter Fläche, die auf den Haaren, Ohren,
Lidern und Falten in feinen Strichen ausgewischt. Die Stimmung ist entschieden
ernst und unfreudig, gedämpft, da Purpur, dunkles Blau und Grün überwiegen
und helle Töne, Rot und Gold, fast ganz fehlen. Selbst die Schriftbänder sind
aus grünlichem Glas, der Grund tiefblau und damasziert. Außerdem sind Schatten
und Blei nicht gespart. — Daß bei der Neuordnung der Cyklus durch die
mitten hineingeschobene Krönung Mariä zerrissen wurde, stört den Eindruck
ungemein.
a) Die Propheten. 4. Malachia in grünem Turban, rotem, blau-
gefüttertem Mantel und violettem Kleid, die Ärmel wie noch öfters in Wellen-
linien lang herabfallend. . Das Gesicht ist vergangen. Auf dem Schriftband
0tßlßd)lfl0 — DfJJßOft illtö 0£0 ß0li)(is?), eine in Mal. nicht nachweisbare Stelle. —
6. Micha hat den roten Mantel mit blauem Futter auch über den Kopf gezogen
und zurückgeschlagen, sodaß eine Haube gebildet wird. Sonst wie 4 gezeichnet.
Das Gesicht ist trefflich erhalten, ein bärtiger Kopf mit geschwungenen Brauen,
großen Augen und geöffnetem Munde. Die freie Hand zeigt auf das Schriftband
mit 0ttd)fß0 — 1000C00 . . 010 . tlil . , für welche ebenfalls eine Analogie aus
Micha fehlt. — 9. Sacharja, ein Greis mit langfließendem Bart, das Haupt in
einen roten Turban gehüllt, der bis auf die Ellbogen fällt, das grüne Kleid in
klare Längsfalten gelegt. Auf dem Spruchband ]rtd)fltt — fDUfß0t 000 Df 0Cpu.
Der Spruch ist aber aus Ezechiel 37, 12: et educam vos de sepulcris vestris.
11. Prophet in grüner Kappe und Mantel mit violettem Futter, rotes Kleid. Das
Gesicht jugendlich mit kurzem Kinnbart, etwas gerümpft. Das Spruchband genau
wie beim vorigen ißdjßrtß — £&UCfltlt 000 Df 0£J). Mitzschke liest das erste Mal
eo viam vos de seque, das zweite Mal cantavi vos de seq.
b) Die Apostel. 5. Matthäus, bartlos, mit breiten gerollten Locken, das
Schwert in der Linken geschultert, trägt grünes Kleid und blauen Mantel, welcher
über beiden Armen, wie eine Kasel hochgenommen, nach vorn in ineinander-
greifenden Bauschen, seitlich in Wellenfalten fällt. Der Name Htlltl)£U0 im Nimbus,
auf dem Spruchband fancta ffdf(ifl0t fßtl)0tifß0t, der 9. Satz des Symbols. —
7. S y m 0 n mit starkem breiten Barte, die Keule in den linken Arm gelehnt, die
Hand auf das Spruchband zeigend, das er mit der Rechten hält. Blaues Kleid,
roter Mantel, ähnlich wie bei 5 geordnet. Im blauen Nimbus: 01)1000. Auf dem
Spruchband r£0li(li00f0t pffffllßHl, der 10. Satz des Symbols. — 10. Matthias,
ein mürrisch - magerer Mann mit langem Bart, trägt das Beil mit der Linken
über der Schulter, den Zeigefinger auf das Schriftband gerichtet. Der Mantel
violett mit grünem Futter, das Kleid rot. Falten wie bei 5. Im blauen Nimbus
100tljiß0, auf dem Spruchband: ßD 0itfll0 ft ' 0 . (aeternam) ß0t£0, der 12. Satz des
Symbols. — 12. Judas, die Keule in der Linken, die Hand auf das Spruchband
gerichtet, das Gesicht geistvoll und vorzüglich erhalten. (Fig. 76.) Der griin-
gefütterte Mantel ist violett, auf dem Spruchband: i0Dß0 — Cßr0l0 [rffojn'fCfßf ^
carnis resurrectionem, der 11. Satz des Symbols. Die eingeklammerten Buch-
staben sind verkehrt, von außen lesbar, eingesetzt.
Kreis Naumburg.
nicht gequält, dagegen prächtige Charakterköpfe, wenn nicht geschaffen, so doch
aus einer Yorlage lebensvoll ausgestaltet. Die Gesichter sind mit Braun über-
gangen und mit kräftiger schwarzer Zeichnung Umrissen, dann die Lichter auf
Stirn, Nase, Backen und Lippen in breiter Fläche, die auf den Haaren, Ohren,
Lidern und Falten in feinen Strichen ausgewischt. Die Stimmung ist entschieden
ernst und unfreudig, gedämpft, da Purpur, dunkles Blau und Grün überwiegen
und helle Töne, Rot und Gold, fast ganz fehlen. Selbst die Schriftbänder sind
aus grünlichem Glas, der Grund tiefblau und damasziert. Außerdem sind Schatten
und Blei nicht gespart. — Daß bei der Neuordnung der Cyklus durch die
mitten hineingeschobene Krönung Mariä zerrissen wurde, stört den Eindruck
ungemein.
a) Die Propheten. 4. Malachia in grünem Turban, rotem, blau-
gefüttertem Mantel und violettem Kleid, die Ärmel wie noch öfters in Wellen-
linien lang herabfallend. . Das Gesicht ist vergangen. Auf dem Schriftband
0tßlßd)lfl0 — DfJJßOft illtö 0£0 ß0li)(is?), eine in Mal. nicht nachweisbare Stelle. —
6. Micha hat den roten Mantel mit blauem Futter auch über den Kopf gezogen
und zurückgeschlagen, sodaß eine Haube gebildet wird. Sonst wie 4 gezeichnet.
Das Gesicht ist trefflich erhalten, ein bärtiger Kopf mit geschwungenen Brauen,
großen Augen und geöffnetem Munde. Die freie Hand zeigt auf das Schriftband
mit 0ttd)fß0 — 1000C00 . . 010 . tlil . , für welche ebenfalls eine Analogie aus
Micha fehlt. — 9. Sacharja, ein Greis mit langfließendem Bart, das Haupt in
einen roten Turban gehüllt, der bis auf die Ellbogen fällt, das grüne Kleid in
klare Längsfalten gelegt. Auf dem Spruchband ]rtd)fltt — fDUfß0t 000 Df 0Cpu.
Der Spruch ist aber aus Ezechiel 37, 12: et educam vos de sepulcris vestris.
11. Prophet in grüner Kappe und Mantel mit violettem Futter, rotes Kleid. Das
Gesicht jugendlich mit kurzem Kinnbart, etwas gerümpft. Das Spruchband genau
wie beim vorigen ißdjßrtß — £&UCfltlt 000 Df 0£J). Mitzschke liest das erste Mal
eo viam vos de seque, das zweite Mal cantavi vos de seq.
b) Die Apostel. 5. Matthäus, bartlos, mit breiten gerollten Locken, das
Schwert in der Linken geschultert, trägt grünes Kleid und blauen Mantel, welcher
über beiden Armen, wie eine Kasel hochgenommen, nach vorn in ineinander-
greifenden Bauschen, seitlich in Wellenfalten fällt. Der Name Htlltl)£U0 im Nimbus,
auf dem Spruchband fancta ffdf(ifl0t fßtl)0tifß0t, der 9. Satz des Symbols. —
7. S y m 0 n mit starkem breiten Barte, die Keule in den linken Arm gelehnt, die
Hand auf das Spruchband zeigend, das er mit der Rechten hält. Blaues Kleid,
roter Mantel, ähnlich wie bei 5 geordnet. Im blauen Nimbus: 01)1000. Auf dem
Spruchband r£0li(li00f0t pffffllßHl, der 10. Satz des Symbols. — 10. Matthias,
ein mürrisch - magerer Mann mit langem Bart, trägt das Beil mit der Linken
über der Schulter, den Zeigefinger auf das Schriftband gerichtet. Der Mantel
violett mit grünem Futter, das Kleid rot. Falten wie bei 5. Im blauen Nimbus
100tljiß0, auf dem Spruchband: ßD 0itfll0 ft ' 0 . (aeternam) ß0t£0, der 12. Satz des
Symbols. — 12. Judas, die Keule in der Linken, die Hand auf das Spruchband
gerichtet, das Gesicht geistvoll und vorzüglich erhalten. (Fig. 76.) Der griin-
gefütterte Mantel ist violett, auf dem Spruchband: i0Dß0 — Cßr0l0 [rffojn'fCfßf ^
carnis resurrectionem, der 11. Satz des Symbols. Die eingeklammerten Buch-
staben sind verkehrt, von außen lesbar, eingesetzt.