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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0018
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Fig. 1. Siegel von Naumburg (13. Jahrh.).

Einleitung.

I. Topographie der Stadt.

ie alte Bischofsstadt Naumburg liegt am rechten Ufer der Saale, der
Unstrutmündung gegenüber, auf einer vorgeschobenen Terrasse in-
mitten einer Umgebung, welche mit allen Reizen und allem Segen
einer lebhaft gegliederten und fruchtbaren Berg- und Flußlandschaft
ausgestattet ist. Das Saaltal hat sich unterhalb Kosen stattlich verbreitert und
bildet mit einer hohen Schicht sandigen Lehms über dem abgelagerten Gebirgs-
schotter eine gesegnete Aue mit allen Bedingungen für Wiesen-, Feld - und
Gartenbau. Die Ränder der rechten Seite verflachen sich zu sanft geschwungenen
Terrassen mit zahlreichen Wasserrinnen, die der linken Seite ziehen mit steilerem
Abfall des ansgenagten Buntsandsteins am Flusse hin, noch heute mit Reben
bepflanzt, aus denen zahlreiche Weinbergshäuschen hervorleuchten. Die geo-
logischen Yerhältnisse des Stadtgebiets sind sehr einfach. Der Fuß der Terrasse
wird durch mittleren und oberen Buntsandstein gebildet, der in einem gleich-
mäßigen Gürtel vom Moritztor bis zur Halleschen Straße und jenseits derselben
an Grochlitz vorbei bis zur Wethau streicht. Darüber lagert ein Geschiebe von
Sand und Urgesteinstrümmern, Schiefer, Granit, Porphyr, Grünstein u. dergl.,
welche durch die Saale und Ilm vom Thüringer Walde herabgeführt wurden.
Der ganze südliche Teil des Weichbildes wird von Lehm in solcher Mächtigkeit
überdeckt, daß ihn auch sehr tiefe Höhlen und Wasserrinnen nicht durchsinken.
Aus ihm treten ganz vereinzelt Sandstein- und Muschelkalkbänke sowie südlich
vom Bürgergarten Quarzgeschiebe hervor.

Baumaterial bieten diese Ablagerungen nicht. Man hat sich daher mit
auswärtigem Material versorgen müssen. In älterer Zeit und späterhin noch
vereinzelt ist der rote Sandstein von Schönburg verwandt worden, der freilich
leicht verwittert. Dagegen boten die Muschelkalkränder der Unstrut in der
sogenannten Mehlpatte ein geradezu klassisches Material. Dieser Stein tritt als
oberste Schicht des Wellenkalks bei Freyburg, Zscheiplitz und Balgstädt auf

Kreis Naumburg. 1
 
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