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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0325
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272

Kreis Naumburg.

AUGUSTO reg. princ. Pol. Lith. et. elect. Sax, patrono aedis et collatore
domino FRIDERICO GVILIELMO VICEDOMINO AB ECSTEDT. rev.
capit. decano et obed. Grochlic. Pastore M. FRID. GOTTL. DOEBLERO
anno ehr. M D CC XXXIII mens. XXV. Sept. me fortuito ruptam Lauchae
refudit Joh. Georg. Ulrich. Ara Schwengel: M L 1.6.1.1, denn die Vor-
gängerin war 1611 von Melcli. Möhring mit dessen bekanntem Reim (In St. Oth-
raars Kirche hang ich etc.) gegossen. — 2. 81 cm, am Hals zwischen Linien:
m + goöt + limrut + uni)e + Miut + flltitar + m + *r + miüf m (1506).

Das Zeichen bedeutet eine Glocke. — 3. 69 cm, 1863 von Gebr. Ulrich in Laucha.
Die ältere „Maria“ oder starke Glocke soll 1105 gegossen worden und die In-
schrift gehabt haben: MARIA HILF GOTT MARIA BEROT! AMEN (GEGOSSEN

1105). Aber wahrscheinlich hat das Zahlzeichen auf 1505 gelautet. Ein Tauf-
glöckchen trug nach Mitzschke die Inschrift: l)il + gut . tlMtUI + l)it dh db.

Die Marienkirche. (Eig. 134.)

Bischof Udo I. hatte hier ein
der Maria Magdalena geweihtes
Hospital mit einer Kapelle gestiftet,
das er, weil die Verwaltung un-
redlich geführt wurde, dem Kloster
Pforte übertrug. Dieses vertauschte
die Kapelle, 12 Zinshöfe, die Seel-
sorge mit Begräbnisrecht in den
nächsten Straßen und andere Güter
1144 an das Georgenkloster, das ein
Vorwerk neben der Kapelle anlegte,
sich um diese wohl nicht weiter
bekümmernd. Seit Ende des 14.
Jahrhunderts sammelte sich eine
kleine Gemeinde und es wurde
regelmäßiger Gottesdienst von den
Geistlichen von St. Wenzel gehalten.
1544 schloß Amsdorf die baufällige
Kirche, 1545 wurde ein kleines
Mäuerlein und das Beinhaus nieder-
gelegt, das Einkommen zu St.Wenzel
geschlagen, hernach die ganze Kirche
vom Bischof dem Rat geschenkt,
„der auch die Glocken an sich ge-
zogen und daraus Marktgewichte
gießen lassen.“ Seitdem stand das
Gebäude profaniert, bis Anfang des
18. Jahrhunderts das Bedürfnis, für
Leichenpredigten einen Raum in der Nähe des Kirchhofs zu gewinnen, zu frei-
willigen Sammlungen trieb. Infolgedessen ward 1712 der Neubau begonnen.

Fig. 134. Die Marienkirche.
 
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