Garhbacli (mit Babinswaide). Gössnitz. Gorsleben
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Von den 3 Glocken auf dem Thurme hat die grosse, 1606 von Hermann
König in Erfurt gegossene 0,74m Durchmesser und die Inschrift:
Gottes Wort bleibt ewig.
Die mittlere, welche unten 0,60 und oben nur 0,27m Durchmesser hat, ist ohne
Schrift und bei ihrer grossen Schlankheit wohl sehr alt. Die kleine Glocke von
0,44 m Durchmesser ist 1853 von Gebr. Ulrich in Laucha gegossen, an Stelle einer
früheren Glocke mit Majuskelinschrift und einem grossen Alpha und Omega auf
zwei gegenüber liegenden Seiten der Schweifung.
Gorsleben.
Pfarrkirchdorf mit fünf Rittergütern, an der Unstrut ,30 Km. nordwestlich
von Eckartsberga gelegen, ehemals zum Amte Sachsenburg gehörig, 783 Einwohner.
Der ursprünglich Georgislevo, 1360 Gorigesleyben, später Gorisleben, Gorschleben
genannte Ort wurde von den Grafen Friedrich und Gerhard von Beichlingen 1338
theihveise an das'Kloster Oldisleben überlassen (Schamelius p. 720. XIV.), welches
hier eine Filiale gegründet haben soll. Unter den verschiedenen hiesigen Ritter-
gütern findet eine grosse Abstufung des Grundbesitzes statt; im Mittelalter gehörten
einige hiesige Sattelhöfe als Burglehn zur nahen (oberen) Sachsenburg, und im
16. und 17. Jalirh. hatte die Familie von Görmar hier „ein am Wasserwechsel
liegendes kleines Sitzthum.“ Das Patronatsrecht scheint dem Kloster Oldisleben
zugestanden zu haben und erst nach dessen Aufhebung landesherrlich geworden
zu sein. — Das Dorf wurde mehrfach von Feuersbrünsten betroffen und brannte
zuletzt vor etwa 50 Jahren fast ganz ab.
Im Mittelalter waren in Gorsleben zwei Kirchen:
1) Die jetzt im Gebrauche befindliche Bonifatiuskirche. Sie besteht aus dem
spätgothischen, mit gerippten Kreuzgewölben gedeckten, mit Pfeilern verstrebten,
zwei Joche langen und mit 5 Achteckseiten schliessenden Chor (Fig. 19), dessen
Fig. 19.
Mririi
Fenster unter den Spitzbögen mit Maaswerk gefüllt sind, und dem breiteren, mit
Holzdecke versehenen Schiff nebst viereckigem Westthurm aus späterer . Zeit
des 16. Jahrh. — Der Taufstein von 1564 mit dem üblichen Spruch: Lasset die
Kindlein etc. und die an der südlichen Ecke von Chor und Schiff stehende in
Schnitzwerk ausgeführte Kanzel haben zwar unschön manierierte Formen, stellen
aber in ihren biblisch allegorischen Bildnereien einen reichen Gedankeninhalt dar.
Der Altarbau ist jünger und enthält (nach einer handschriftlichen Beschreibung
der Kirche aus dem Jahre 1846. A. II.) eine zweite Kanzel, die im Ausgange des
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Von den 3 Glocken auf dem Thurme hat die grosse, 1606 von Hermann
König in Erfurt gegossene 0,74m Durchmesser und die Inschrift:
Gottes Wort bleibt ewig.
Die mittlere, welche unten 0,60 und oben nur 0,27m Durchmesser hat, ist ohne
Schrift und bei ihrer grossen Schlankheit wohl sehr alt. Die kleine Glocke von
0,44 m Durchmesser ist 1853 von Gebr. Ulrich in Laucha gegossen, an Stelle einer
früheren Glocke mit Majuskelinschrift und einem grossen Alpha und Omega auf
zwei gegenüber liegenden Seiten der Schweifung.
Gorsleben.
Pfarrkirchdorf mit fünf Rittergütern, an der Unstrut ,30 Km. nordwestlich
von Eckartsberga gelegen, ehemals zum Amte Sachsenburg gehörig, 783 Einwohner.
Der ursprünglich Georgislevo, 1360 Gorigesleyben, später Gorisleben, Gorschleben
genannte Ort wurde von den Grafen Friedrich und Gerhard von Beichlingen 1338
theihveise an das'Kloster Oldisleben überlassen (Schamelius p. 720. XIV.), welches
hier eine Filiale gegründet haben soll. Unter den verschiedenen hiesigen Ritter-
gütern findet eine grosse Abstufung des Grundbesitzes statt; im Mittelalter gehörten
einige hiesige Sattelhöfe als Burglehn zur nahen (oberen) Sachsenburg, und im
16. und 17. Jalirh. hatte die Familie von Görmar hier „ein am Wasserwechsel
liegendes kleines Sitzthum.“ Das Patronatsrecht scheint dem Kloster Oldisleben
zugestanden zu haben und erst nach dessen Aufhebung landesherrlich geworden
zu sein. — Das Dorf wurde mehrfach von Feuersbrünsten betroffen und brannte
zuletzt vor etwa 50 Jahren fast ganz ab.
Im Mittelalter waren in Gorsleben zwei Kirchen:
1) Die jetzt im Gebrauche befindliche Bonifatiuskirche. Sie besteht aus dem
spätgothischen, mit gerippten Kreuzgewölben gedeckten, mit Pfeilern verstrebten,
zwei Joche langen und mit 5 Achteckseiten schliessenden Chor (Fig. 19), dessen
Fig. 19.
Mririi
Fenster unter den Spitzbögen mit Maaswerk gefüllt sind, und dem breiteren, mit
Holzdecke versehenen Schiff nebst viereckigem Westthurm aus späterer . Zeit
des 16. Jahrh. — Der Taufstein von 1564 mit dem üblichen Spruch: Lasset die
Kindlein etc. und die an der südlichen Ecke von Chor und Schiff stehende in
Schnitzwerk ausgeführte Kanzel haben zwar unschön manierierte Formen, stellen
aber in ihren biblisch allegorischen Bildnereien einen reichen Gedankeninhalt dar.
Der Altarbau ist jünger und enthält (nach einer handschriftlichen Beschreibung
der Kirche aus dem Jahre 1846. A. II.) eine zweite Kanzel, die im Ausgange des