Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0044
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kleis Eckartsberga.

34

George Freiherrn von Werthern geschmückt, 1789 von Ulrich in Laucha gegossen;
die mittlere von 0,90m Durchmesser 1680 von Geyer in Erfurt,1 und die kleine
von 0,53“ Durchmesser enthält in der verkehrt stehenden Minuskelinschrift
niino ömi. in0 ht° c«c° l)ilf pt ntnrin brrot
die Jahreszahl 1452, deren Zahlbuchstaben wie vorstehend verstellt sind.

Garnbach
(mit Rabinswalde).
Kirchdorf, Filial von Wiehe und zu dieser Herrschaft gehörig, 19 Km. nord-
westlich von Eckartsberga, 210 Einwohner. Es liegt am linken Ufer des Avasser-
reichen gleichnamigen Baches lang gestreckt in verstecktem, ziemlich engem und
mit Wald besetztem Thale. Die Kirche mit Ziegel-Satteldach ist nur klein, ohne
besonderen Thurm und stammt wohl erst aus der Renaissance-Zeit. Yon den
beiden Glocken hat die kleinere von 0,50 m Durchmesser keine Inschrift und scheint
Avegen ihrer sehr langen Form von hohem Alter zu sein; die andre von 0,59m
Durchmesser ist 1798 von den Ulrichs gegossen.
Etwas oberhalb des kleinen Dorfes liegt, umfasst von 2 Thälern mit steilen
Rändern, versteckt die Ruine der alten Burg RabinsAvalde, bestehend in einem
Stück roher starker Mauer und einigen verwachsenen Gräben nach dem höheren
Gebirgszuge der Finne hin. Die Reste sind so geringfügig, dass sich ein Grund-
riss der Burg nicht zeichnen lässt. Nach derselben benannten sich im 13. Jahrli.
die Grafen von RabinsAvalt, die, ein NebenzAveig der Grafen von Kefernburg
(Schwarzburg), die Herrschaft Wiehe besassen und im Jahre 1312 ausstarben.
Vergl. den Artikel Wiehe.
Gössnitz.
Rittergutsdorf im Besitze des Freiherrn von Hiiseler mit einer Schwesterkirche
von Pleismar, 4 Km. nordöstlich von Eckartsberga, 199 Einwohner. Eine Familie
de GosteAvitz, Gössnitz kommt in Heusdorfer Urkunden aus dem Jahre 1266 und
1267 vor (Rein, 2, 157 — 162), in Fortenser Urkunden bis zum Jahre 1320. Das
Rittergut „mit der Fevmstette“ wurde laut Lehnbrief Herzogs Georg vom Jahre
1528 (Wolff, 2, 640), von Georg von Bendorf an das Kloster Pforta verkauft
und kam 1544 an die Herren von Geusau (ebd. S. 634ff.), Avelche die Pfarre mit
Pleismar vereinigten. — Die mitten im Dorfe gelegene Kirche gutsherrlichen Patro-
nats ist ohne Interesse und mag aus dem 17. Jahrli. herrühren; sie hat durch zAvei
seitwärts angelegte herrschaftliche Betstühle die Kreuzform. Ein an die innere
Wand angesetzter Grabstein mit der Ritterfigur Anton’s von Geussau (f 1577)
ist bis zur Unkenntlichkeit überweisst.

1 An dieser Glocke ist nach handschriftlicher Notiz des Ortspfarrers Carl aus dem Jahre
1840 (A..II.) zu lesen: Gottloh von Werthern. M. Joh: Berger, Past. et Inspector. Durchs
Feuer hin ich geflossen Jacob Pappe hat mich durch Gottes Hülfe gegosen, in Erfurt
Anno 1680.
 
Annotationen