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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,2): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirke Salzungen und Wasungen — Jena, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.19309#0289

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73 Wasungen.

DlSBURG. DÖRRENSOLZ. EcKARDTS.

203

Der Name Disburg' (1669 ,,Dissburgk" und ,,Diessburgk") wird von J. Grimm
(Ziessberg) mit dem germanischen Kriegsgott Ziü, von Binder mit den Disen,
göttlichen Jungfrauen, in Verbindung gebracht. Wie dem auch sei, jedenfalls
geben weder die Anlage und Bauart des Walles, noch die Funde einen Anhalt
dafür, die Erbauung der Disburg mit Gestalten des germanischen Götterglaubens
in Zusammenhang zu bringen, vielmehr weisen sie auf eine ältere Zeit und auf
keltischen Ursprung. Der Wall reiht sich nämlich ungezwungen in die grosse
Zahl der Befestigungen jener Gegend ein, welche, soweit sie näher untersucht sind,
als keltisch anzusehen und in die späte Hallstatt- und
die La Tene-Zeit zu datiren sind, und ebendahin weisen
auch die allerdings noch spärlichen Funde.
Die von Ditmar aufgestellte und später viel er-
örterte Ansicht, dass die Disburg Dispargum, die Resi-
denz des Frankenkönigs Chlogio (Gregor v. Iours, II, 9)
gewesen sei, ist nicht haltbar.
Litteratur: C. Binder, Das ehemalige Amt Lichteuberg
vor der Rhön, Zeitschr. des Ver. f. Thüring. Gesch. u. Alterthumsk.
XVI, 1893, S. 233. — G. Brückner, Landesk. des Herzogthums
Meiningen, Meiningen 1851/3. — J. W. Ditmar, Programma dis-
putationibus pubiicis ad compendium iuris Lauterbachiani praemissum,
Jena 1709. — v. Donop, Das Magusanische Europa, Meiningen
1819. — v. Donop, Die Fundgräberei auf der Hennebergischen
Disburg, Vulpius, Curiositäten IX, 8S.467.— J. G. ab Eckhart,
Commentarii de rebus Franciae orientaiis et episcopatus Wirce-
burgensis, Würzburg 1729. — A. Götze, Die Steinsburg auf dem
Kleinen Gleichberge bei Römhild, eine vorgeschichtliche Festung, Neue Beitr. zur Geschichte deutschen
Alterthums, Meiningen, Lief. 16, 1902. — Götze, Hofer, Zschiesche, Die vor- und früh-
geschichtlichen Alterthümer Thüringens, Würzburg 1909, S. 220. — J. Grimm, Deutsche Mytho-
logie, 1835. — J. G. Hartmann, Ueber die Chattengräber in dem ehemaligen Gau Grabfeld. —
Kruse, Deutsche Alterthümer II, 1827, Heft 4 u. 5, S. 62. — J. L. Heim, Beschreibung derer
zwey uhralten Fränkischen Bergschlösser Dissburg und Hutsberg, Frankfurt und Leipzig 1761. —
A. Müller, Der Diesberg (Diesburg) an der Rhön und der Steinwall auf demselben, Zeitschr. d.
Vereins f. Thüring. Gesch. u. Alterthumskunde N. F. XIV, 1904, S. 239. — Vulpius, Die Vorzeit,
1818, Bd. II, S. 16. Prof. A. Götze.


Fibel aus Bronze.
Fund auf der Disburg.

DÖrrenSOtz. Gemarkung, zu Unterkatz gehörig, Hügelgrabfunde, kleine (ger-
manische) Urne mit eingekratztem Zierbande, Armbänder, Armringe aus Bronze,
im Besitz des Hennebergischen alterthumsforschenden Vereins in Meiningen. Inv.-
Nr. 784, 785, 95, 5160 a, b, c.

EükardtS, einzeiliges Kirchdorf mit 360 Einwohnern, auf der Wasserscheide
zwischen den Gründen der Schwarzbach und der Rosa, 11 km westlich von Wasungen,
am Westrand der ausgedehnten Zillbachwaldungen.
 
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