Cobern.
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als Mannlehn erzwang. 1112 wohnte ein Ritter von Covern
auf der „Aldenburg". Ein Nachfolger baute auf demselben
Plateau, aber etwas tiefer 1195 die Neuerburg, und trug
beide vor 1212 dem Erzbischof von Trier zu Lehn auf.
(Beyer, Eltester n. Görz, M. Rh. Urk. 2, 323; — Görz, Reg. d. Erzb. S. 30.) Bald
nach 1218 (od. 1239) wurde die Matthiaskapelle neben der
Altenburg, zu welcher der Bauherr der Ueberlieferung
nach den Grundriss von einem Kreuzzug aus Jerusalem
mitbrachte, als Schloss- und Wallfahrtskapelle (Templer-
kirche) gebaut. 1276 wurde die Burg vom Erzbischof von
Trier beansprucht (Görz, M. Rh. Reg. s. 53), wie es scheint, ohne
Erfolg. Als 1301 das Geschlecht im Mannesstamme aus-
starb, kam der Besitz durch drei Erbtöchter an die Grafen
von Sayn, von Isenburg und Herrn von Pittingen-Dagstuhl
(1358 Wittthum der Frau des Richard zu Dune. — Görz. M.
Rh. Reg. 95.) Von diesen kaufte ihn das Erzstift Trier nach
und nach (so 1351 — Görz, M Rh. Reg. 88.) bis 1379 und setzte dann
Burgmannen ein, erst, wie es scheint, verschiedene (so
Heinrich v. Rittingen, — Görz, M. Rh. Reg. 150.) dann erbliche,
welche sich nach der Burg nannten. Der Letzte dieses
neuen Geschlechtes wurde 1536 wegen beabsichtigten Land-
friedensbruchs hingerichtet. Wahrscheinlich 1689 wurde
die Burg zerstört, zu Anfang des 19. Jahrhunderts von
den Franzosen verkauft, und gehört jetzt dem Staate. Die
Matthiaskapelle wurde 1836 von dem Kirchenvorstand dem
Staat übergeben, und durch den Architekten Lassaulx
restaurirt. — Barsch, Moselstrom 1841, 503 p. — Dahlhoff, Gesch. d. Gr. Sayn
153 ff. — Klein, Moselthal 1831, 75 f. 87. — Die Mosel von Metz bis Coblenz 1841,
244 f. — Marx, Gesch. d. Erzst. Trier 1. 1. 15. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3. 1. 541.
Matthiaskapelle, ein sechseckiger sehr schöner Bau,
durch sechs Stützen in einen Umgang und weit höheren
Mittelraum geschieden; an die Ostseite etwas später ein
Dreiviertelkreis-Ohor angebaut; beide im Uebergangstih
Der Chor hat innen gegliederte Lisenen, durch Kleebögen
verbunden, innerhalb deren drei Fenster; und ein Kuppel-
gewölbe mit sieben aus der Wand hervorwachsenden fast
birnprohlirten Rundstäben. Der Triumphbogen hat 3 ein-
gelegte Säulchen mit stark ausladenden Knospencapitellen.
— In der Kapelle ist jede Stütze combinirt aus einer
etwas stärkeren Säule nebst vier ringsherum frei vorge-
stellten schlanken Säulchen mit Schaftringen und reich
verzierten Knospencapitellen, welche sich an den Aufsatz
des Laubcapitells der Mittelsäule anschliessen, und durch
gestelzte, gegliederte Spitzbögen verbunden sind. Die
Oberwand steigt im Mittelschitf ein Stück glatt auf, dann
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als Mannlehn erzwang. 1112 wohnte ein Ritter von Covern
auf der „Aldenburg". Ein Nachfolger baute auf demselben
Plateau, aber etwas tiefer 1195 die Neuerburg, und trug
beide vor 1212 dem Erzbischof von Trier zu Lehn auf.
(Beyer, Eltester n. Görz, M. Rh. Urk. 2, 323; — Görz, Reg. d. Erzb. S. 30.) Bald
nach 1218 (od. 1239) wurde die Matthiaskapelle neben der
Altenburg, zu welcher der Bauherr der Ueberlieferung
nach den Grundriss von einem Kreuzzug aus Jerusalem
mitbrachte, als Schloss- und Wallfahrtskapelle (Templer-
kirche) gebaut. 1276 wurde die Burg vom Erzbischof von
Trier beansprucht (Görz, M. Rh. Reg. s. 53), wie es scheint, ohne
Erfolg. Als 1301 das Geschlecht im Mannesstamme aus-
starb, kam der Besitz durch drei Erbtöchter an die Grafen
von Sayn, von Isenburg und Herrn von Pittingen-Dagstuhl
(1358 Wittthum der Frau des Richard zu Dune. — Görz. M.
Rh. Reg. 95.) Von diesen kaufte ihn das Erzstift Trier nach
und nach (so 1351 — Görz, M Rh. Reg. 88.) bis 1379 und setzte dann
Burgmannen ein, erst, wie es scheint, verschiedene (so
Heinrich v. Rittingen, — Görz, M. Rh. Reg. 150.) dann erbliche,
welche sich nach der Burg nannten. Der Letzte dieses
neuen Geschlechtes wurde 1536 wegen beabsichtigten Land-
friedensbruchs hingerichtet. Wahrscheinlich 1689 wurde
die Burg zerstört, zu Anfang des 19. Jahrhunderts von
den Franzosen verkauft, und gehört jetzt dem Staate. Die
Matthiaskapelle wurde 1836 von dem Kirchenvorstand dem
Staat übergeben, und durch den Architekten Lassaulx
restaurirt. — Barsch, Moselstrom 1841, 503 p. — Dahlhoff, Gesch. d. Gr. Sayn
153 ff. — Klein, Moselthal 1831, 75 f. 87. — Die Mosel von Metz bis Coblenz 1841,
244 f. — Marx, Gesch. d. Erzst. Trier 1. 1. 15. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3. 1. 541.
Matthiaskapelle, ein sechseckiger sehr schöner Bau,
durch sechs Stützen in einen Umgang und weit höheren
Mittelraum geschieden; an die Ostseite etwas später ein
Dreiviertelkreis-Ohor angebaut; beide im Uebergangstih
Der Chor hat innen gegliederte Lisenen, durch Kleebögen
verbunden, innerhalb deren drei Fenster; und ein Kuppel-
gewölbe mit sieben aus der Wand hervorwachsenden fast
birnprohlirten Rundstäben. Der Triumphbogen hat 3 ein-
gelegte Säulchen mit stark ausladenden Knospencapitellen.
— In der Kapelle ist jede Stütze combinirt aus einer
etwas stärkeren Säule nebst vier ringsherum frei vorge-
stellten schlanken Säulchen mit Schaftringen und reich
verzierten Knospencapitellen, welche sich an den Aufsatz
des Laubcapitells der Mittelsäule anschliessen, und durch
gestelzte, gegliederte Spitzbögen verbunden sind. Die
Oberwand steigt im Mittelschitf ein Stück glatt auf, dann