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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0322
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306

Kreuznach.

Vor den Pfeilern stehen kleine Figürchen (unten hh.
Petrus, Paulus und Johannes Evang.; oben Magdalena,
Katharina und eine andere Heilige). — Das eigentliche
Kreuz ist mit dem Fuss durch zierliches Rankenwerk
verbunden, wie auch solches Rankenwerk die drei andern
Arme umzieht. Am Fuss des Kreuzes stehen unter
Baldachinen Maria mit dem Kind, dahinter die h. Helena,
zu den Seiten in Halbhguren die vier grossen Propheten
und an den einspringenden Ecken in romanischen, später
eingefügten Emaillenmedaillons die vier Evangelisten-
zeichen. Die inneren Flächen der vier Kreuzarme haben
Glasplatten, welche die eingeschlossenen Reliquien durch-
scheinen lassen, und von Galerien aus Kleehlatthogen-
friesen gehalten werden. — Das Kreuz ist eines der
grössten Prachtwerke im ganzen Regierungs-Bezirk. Dem
13. Jahrhundert entstammen der Unterbau mit den
Löwen, die Kernsäule und das Kreuz mit seinen Ranken,
dem 15. Jahrhundert die äusseren Pfeiler mit Fialen,
Rankenwerk und Figuren. Grade diese meist vorzüglich
erhaltenen Theile sind in Oomposition und überreichen
Details ebenso geistvoll und zierlich erfunden, wie gediegen
ausgeführt. — Ausm Weerth, Kunstdenkm. i. d. Rh. L., Bildnerei 3, 58,
Beschr. d. Pfalz 1733, 43 u. Taf. 4.
Franciscanerkirche, kath., h. Wollgang, des 1802
aufgehobenen Minoritenklosters, 1484 gebaut, im 18. Jahr-
hundert vollständig im Innern umgehaut, neuerdings reich
ausgemalt. Der Chor hat das aus fünf Seiten des Acht-
ecks gebildete Schlussjoch und zwei Langjoche; das ein-
schitfige Langhaus sechs Joche. Breite Verhältnisse; überall
Kreuzgewölbe; im Chor verlaufende Rippen, im Langhaus
auf Pilastern ruhende rechteckige Gurtbögen und Grate.
Paulskirche auf dem Wörth, evang. An Stelle eines
von König Dagobert (*j* 633), gestifteten Marienklosters,
wurde von Graf Johann von Sponheim eine Kirche gestiftet
und von seinem Enkel Simon I. 1332 zu Ehren der
hh. Maria, Martinus und Kilian gebaut. Von dieser Kirche
steht noch der Chor mit Querhaus. 1648 wurde die
Kirche so getheilt, dass der Osttheil der katholischen, das
von ihm durch eine Mauer getrennte Langhaus der
evangelischen Gemeinde gehörte. 1689 wurde das Lang-
haus von den Franzosen zerstört und blieben der Osttheil
und der Westgiebel isolirt stehen. Das Langhaus wurde
 
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